Die Herren der Unterwelt 02 - Schwarzer Kuss
Oberkörper und seine Arme. Sie sah seinen Puls wild pochen, und das Wasser lief ihr im Mund zusammen. Sein Schmetterlingstattoo schien … nervös zu flattern? War es lebendig?
„Was geht dir durch den Kopf?“, fragte er.
„Schmutzige Dinge.“
Sein braunes Auge wurde noch dunkler, das blaue flackerte. Er richtete seinen Blick auf ihre winzige schwarzweiße Schürze. Seine Pupillen weiteten sich. „Dir macht es wohl Spaß, mich zu quälen, wie?“
Sie machte eine Bewegung mit Daumen und Zeigefinger und sagte: „Nur so ein bisschen. Aber keine Sorge – ich behandle dich nicht anders als die anderen Männer, die mich umbringen wollen. Es ist eine Macke von mir, sie zu quälen.“
Plötzlich brach ein Sonnenstrahl durch die Wolken. Gab es Wolken an so einem heißen Tag? Hatte sie die Wolken aus Versehen herbeigerufen? Sie sah nicht zum Himmel. Sie konnte ihren Blick nicht von Lucien abwenden. Denn dieser Sonnenstrahl hatte sein Gesicht erleuchtet, ließ seine Narben glänzen und unter seinen Augen Schatten entstehen. In diesem Moment sah er unglaublich böse und unheimlich aus. Als käme er aus einer anderen Welt. Abgefahren!
Lecker!
Anyas Herz schlug schneller, und ihre Brustwarzen verwandelten sich in kleine feste Knoten. Fass mich an. Bitte.
Aber er tat es nicht.
Sie musste sich zwingen, ihren Blick von ihm abzuwenden. Es war töricht, so nach ihm zu schmachten. Nicht nur wegen ihres Fluchs, sondern auch, weil er darauf nicht reagieren würde. Aber es schadet nichts, ihm ein bisschen Honig um den Bart zu schmieren. Du hast es ihm ja schließlich auch angekündigt.
Es sei denn, sie würde sich dabei richtig in ihn verlieben. Das wäre dann ein Problem. Ein ziemlich großes sogar. Schon jetzt war es ihr unheimlich, wie sehr sie ihn begehrte. Noch ein bisschen und …
„Anya.“ Er holte sie aus ihren Gedanken zurück.
„Was?“ Sie sah ihn nicht an, sondern zückte einen Erdbeerlolli aus ihrem Gürtel, wickelte ihn aus und fuhr mit der Zungenspitze über die Rundung. Genussvoll seufzte sie. Lecker. Sie hatte Lollis erst vor einigen Jahren entdeckt, als ein Freund von ihr bei einem Autounfall ums Leben gekommen war. Seitdem tröstete sie sich immer damit.
Sofort stand Lucien direkt vor ihr und riss ihr den Lutscher aus der Hand. Wie sie das hasste! Sie starrte ihn böse an, als er den Lolli auf den Boden warf.
„He, was soll das?“
Er schaute sie missmutig an. „Iss diese Dinger nicht, wenn ich dabei bin.“
„Warum nicht?“ Irritiert hob sie die Arme.
„Deswegen“, antwortete er stur.
Anya bemerkte, dass der Blumenduft, der von ihm ausging, stärker wurde und sie einhüllte. Sie konnte sich nicht rühren. „Wenn du auch einen willst, warum fragst du mich das nächste Mal nicht einfach, verdammt?“
„Ich will keinen.“
„Dann …“
„Ich hab keine Lust mehr zu reden. Ich muss arbeiten.“ Er drehte sich auf dem Absatz um und ging zu seinem Sandhaufen zurück.
Doch vorher hatte sie schon das Feuer gesehen, dass in seinen Augen glühte.
Sie zögerte, ihrer Hoffnung Raum zu geben, aber sie betrachtete ihn aufmerksam. Seine Schultern waren straff und sein Rücken war kerzengerade, als würde er sein Verlangen unterdrücken. Ihretwegen?
In ihr stieg eine noch heißere Welle der Erregung auf. Vielleicht meinte er es gar nicht so, wie er es sagte. So wie sie. Vielleicht hatte er tatsächlich Sehnsucht nach ihr.
Aber sie konnte ihn nicht danach fragen. Er würde es nur abstreiten. Doch warum tat er das? Warum wollte er nicht, dass sie es erfuhr? Warum wollte er sie nicht begehren? Offensichtlich dachte auch er, sie wäre nur kokett. Warum wollte er nicht haben, wovon er glaubte, dass es auch schon tausend andere Männer bekommen hatten? Und was würde er tun, wenn sie ihm sagte, wie lächerlich allein diese Idee schon war?“
„Du verschwendest da unten im Sand deine Zeit“, sagte sie gleichmütig. Endlich ließ sie sich dazu herab, ihm zu helfen, damit er sich ihr wieder zuwandte. Komm her und küss mich.
„Ich kann mich jetzt nicht mit dir unterhalten.“
„Das tust du aber gerade.“
„Verschwinde.“
„Zwing mich doch.“ Bitte. Begehre mich so, wie ich dich begehre. Sag nicht, dass ich mich irre.
Er antwortete nicht.
Frustriert ließ sie sich auf den nächstbesten Felsbrocken sinken. „Ich will diese Artefakte doch genauso finden wie du“, grummelte sie. „Und wenn du mir nur die kalte Schulter zeigst, dann hilft uns das auch nicht weiter.“
Das erregte
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