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Die Herren der Unterwelt 03 - Schwarze Lust

Die Herren der Unterwelt 03 - Schwarze Lust

Titel: Die Herren der Unterwelt 03 - Schwarze Lust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gena Showalter
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übertrug.
    „Heute Abend“, sagte sie. „Nur heute Abend. Und morgen …“
    Sie hatte gar nicht gemerkt, dass er die Luft angehalten hatte, aber jetzt atmete er mit einem Mal tief aus. „Morgen kannst du mich wieder hassen.“

18. KAPITEL
    Paris hatte den anderen von den lebenden Bildern am Tempel erzählt, und jeder von ihnen glaubte, er sei derjenige gewesen, der sie gesehen hätte, weil es sein Blut gewesen sei, das sich als Erstes mit dem Regen vermischt hätte. Lucien hatte sich zur Burg gebeamt, war aber noch nicht wieder von dort zurückgekehrt. Sabin hatte mindestens tausendmal versucht, Reyes anzurufen, aber keine Antwort erhalten. Schließlich hatte er aufgegeben und Torin kontaktiert, der ihm erzählte, Reyes sei in der Stadt beim Tanzen.
    Tanzen? Das sah dem normalerweise so düsteren Reyes nicht unbedingt ähnlich, dachte Paris und fragte sich, ob Danika wohl irgendetwas damit zu tun hatte. Wie würde Reyes auf die Nachricht reagieren, dass diese Frau bei der Suche nach Pandoras Büchse noch eine entscheidende Rolle spielen würde?
    Paris durchschritt sein vorübergehendes Schlafzimmer von einem Ende zum anderen und fuhr sich immer wieder mit der Hand durchs Haar. Die anderen überprüften die Verteidigungsvorrichtungen des eigens angemieteten Wohnhauses. Eigentlich sollte er ihnen dabei helfen, denn er hatte noch mehr Grund als die meisten anderen, sich vor den Jägern in Acht zu nehmen. Doch als seine Freunde bemerkt hatten, dass er die Überwachungsbildschirme nicht wie angewiesen im Auge behielt, sondern gedankenverloren vor sich hin starrte, hatten sie ihn empört weggeschickt.
    Er hatte das Wohnzimmer ohne Protest verlassen, froh, eine Zeit lang für sich allein zu sein. Er war verwirrt, aufgewühlt und mit einem einzigen Gedanken beschäftigt: was, wenn. Was, wenn Sienna ins Leben zurückgeholt werden könnte? Was, wenn er einfach nur die Götter darum bitten müsste?
    Seit die Titanen dem Tartaros entkommen waren, die griechischen Götter gestürzt hatten und die Macht über den Himmel für sich beanspruchten, hatten sie ihm und seinen Freunden nichts als Kummer bereitet. Sie hatten Aeron befohlen, die vier Menschenfrauen zu töten, und ihn, als er sich widersetzte, zur Strafe in einen wilden Blutrausch versetzt. Sie hatten Anya unbarmherzig verfolgt und zum Tode verurteilt. Und sie hatten zugelassen, dass Sienna starb.
    Nein, du hast es zugelassen.
    Daran ließ sich nicht rütteln, auch wenn ihm dieser Gedanke noch so verhasst war.
    Sehr wahrscheinlich lagen seine Interessen den neuen Göttern nicht mehr am Herzen als den alten. Aber anders als die unnahbaren, distanzierten Griechen sehnten sich die Titanen nach Verehrung und Anbetung. Und die könnte Paris ihnen geben. Für einen gewissen Preis.
    Schluss mit dem Auf-und Ablaufen hier. Tu endlich was!
    Mit aufgeregt hämmerndem Herzen fiel er auf die Knie. Der grob gewebte Teppich schürfte die Haut an seinen nackten Knien auf. Er hatte seine Kleidung abgelegt, um die launischen Götter durch nichts zu beleidigen. Sollte einer von ihnen – oder zwei oder drei – ihn tatsächlich anhören und sich in irgendeiner Weise beleidigt fühlen, dann könnte er ihn bestrafen. Mehr noch, als ich tatsächlich schon gestraft bin. Er könnte ihn töten, ihn in die Hölle verbannen oder sonst wie quälen.
    „Es ist das Risiko wert“, murmelte Paris zu sich selbst, als er sich noch einmal Sinn und Zweck seiner Aktion in Erinnerung rief. Er griff sich einen Dolch und umklammerte ihn so fest, dass die Knöchel weiß hervortraten. Jetzt oder nie.
    Er hob den Dolch so hoch wie möglich. Das Metall funkelte im Schein der Nachttischlampe. Wen soll ich versuchen herbeizurufen? In seinem Kopf wirbelten mehrere Optionen herum, blitzten die Namen der Götter auf, mit denen er sich in den vergangenen Wochen, in Vorbereitung auf die Durchsuchung des Tempels, auseinandergesetzt hatte.
    Kronos, den König der Götter? Kronos würde seine Triebkraft verstehen und respektieren. Aber er schien die Herren der Unterwelt zu hassen, und er war derjenige, der Anyas Tod angeordnet hatte.
    Rhea, Kronos’ Frau? Paris wusste nichts über sie. Gaia, die Mutter der Erde? Sie würde vielleicht noch am meisten Interesse für seine Misere aufbringen. Okeanos, den Gott des Wassers? Tethys, die Okeanos liebte? Mnemosyne, die Göttin der Erinnerung? Hyperion, den Gott des Lichts und Vater der Sonne? Themis, die Göttin der Gerechtigkeit?
    Nein, Themis war im Gefängnis, er erinnerte

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