Die Herren der Unterwelt 03 - Schwarze Lust
Mund auf, als er vorbeiging, und sprangen aus dem Weg. Wenn sie nicht schnell genug waren, schleuderte Reyes sie einfach zu Boden. Keiner von ihnen schien sich darüber aufzuregen oder gar eine Entschuldigung zu erwarten, stellte Danika fest. Manche lächelten sogar, während sie ihn kurz berührten, so als wäre er ein Gott oder ihr Retter.
„Ich weiß, dass die Jäger uns beobachtet haben“, sagte er. „Denn Torin seinerseits hat sie beobachtet und mich angerufen, als es ein Problem gab. Und wenn es weitere Probleme gibt, wird er sich wieder melden. Woher weißt du, dass sie hier waren? Hast du deinen Entführer wiedererkannt?“
„Dass sie hier waren“, hatte er gesagt. Und: „weitere Probleme“. „Was ist passiert?“
„Das besprechen wir später.“
„Ich kehre nicht mit dir zur Burg zurück“, sagte sie und überging damit seine Frage.
„Das tun wir auch gar nicht.“
Was also dann? Wo brachte er sie hin? Wollte er sie loswerden? „Du bist ein Bastard, weißt du das? Aber egal! Wirf mich raus, es ist mir egal. Ich verschwinde morgen ohnehin, und die Reise wird ohne dich um einiges leichter.“
Sie erreichten die Seite des Raumes, von der drei Türen abgingen. Hinter der einen verbarg sich das Damen-WC, hinter der zweiten das für Herren, und auf der dritten Tür stand in großen roten Buchstaben „Zutritt verboten“. Reyes verlangsamte seinen Schritt nicht, sondern warf sich mit der Schulter gegen die dritte Tür. Das Schloss brach auf, und er drängte Danika in den Raum, in dem sich ein Schreibtisch, mehrere Stühle, Aktenschränke und ein Computer befanden. Und vier Männer. Alle vier waren mit einem Satz auf den Beinen und gafften Reyes an.
„Raus hier“, bellte er.
Sie zögerten kurz, protestierten aber nicht. Als sie sich von ihrem ersten Schrecken erholt hatten, nickten sie und verließen fluchtartig das Büro.
Danika ging zu dem Schreibtisch herüber und wirbelte dann herum. „Wie kannst du es wagen …“
Seine Augen wurden zu schmalen Schlitzen: „Wie kann ich was wagen? Dieses Büro beanspruchen? Der Club hier wurde vor knapp zwei Monaten von Jägern zerstört, und ich habe ihn innerhalb von drei Tagen wieder aufgebaut. Glaub mir, die Leute hier sind froh, mir alles zu überlassen, was ich brauche.“
Auch die weiblichen Führungskräfte?, hätte sie ihm am liebsten an den Kopf geworfen, konnte sich aber gerade noch beherrschen. „Nein, wie kannst du es wagen, mich hier hineinzubugsieren? Ich bin fertig mit dir!“ Und überhaupt: Was meinte er damit, dass Jäger den Club zerstört hatten? Hatte das etwas mit der Explosion zu tun, an deren Nachwirkungen sie sich noch erinnerte? Damals hatte sie nicht gewusst, dass Jäger dahintersteckten.
Reyes verringerte den ohnehin geringen Abstand zwischen ihnen, bis sein warmer Atem über ihr Gesicht strich. Sie versuchte die Luft anzuhalten, versuchte es wirklich. Aber sie hielt es nicht einmal eine Minute durch, dann sogen ihre Lungen seinen Duft umso gieriger ein.
„Nein, das bist du nicht“, sagte er leise und drohend.
Sie versuchte ihren Blick von seinem harten und wunderbar zornigen Gesicht abzuwenden, aber es gelang ihr nicht. Ich bin jetzt stark. Ich weiche nicht mehr zurück. Nie wieder.
„Bist du wütend, weil ich ohne dich losgezogen bin?“
„Aber ich bitte dich.“ Sie reckte ihr Kinn vor und straffte die Schultern, genau so wie sie es in ihren Kursen gelernt hatte. Manchmal reichte es schon, selbstbewusst auszusehen, um den Gegner in die Flucht zu schlagen. „Außerdem bin ich überhaupt nicht wütend.“
„Lügnerin“, schnappte er zurück. Er senkte die Augenlider, sodass seine dichten Wimpern die Pupillen verbargen. „Warum dann? Sag’s mir.“
„Fahr zur Hölle.“
„Wie oft muss ich dir noch sagen, dass ich da längst bin?“ Er beugte sich zu ihr hinunter, kam näher und näher.
Wieder lief ihr ein Schauer über den Rücken. „Wir haben nichts zu bereden. Ich bin gekommen, um dich vor den Jägern zu warnen, und das hab ich hiermit getan. Punkt.“
„Du hast mir noch nicht gesagt, woher du das weißt.“
„Und du hast offenbar nicht mitgekriegt, dass ich dir das nicht sagen will.“
Er legte seinen Kopf schief und musterte sie von oben bis unten, wobei sein Blick an den einschlägigen Körperteilen verweilte. „Hast du etwa vor, mich zu verraten, Danika?“
„Eigentlich sollte ich das.“ Sie spuckte ihm die Worte fast vor die Füße.
„Aber du hast es noch nicht.“ Er wollte die
Weitere Kostenlose Bücher