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Die Herren der Unterwelt 03 - Schwarze Lust

Die Herren der Unterwelt 03 - Schwarze Lust

Titel: Die Herren der Unterwelt 03 - Schwarze Lust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gena Showalter
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seinem Körper herunterfiel. Seine eine Hand umklammerte einen Stab, die Sense des Todes – eine Waffe, die nicht einmal Luzifer besaß.
    Kronos war groß, schlank und betagt, hatte aber dennoch eine kraftvolle Ausstrahlung.
    Paris wagte nicht aufzustehen. Sein Puls raste. Er verneigte sich tief. Kronos war da, er war tatsächlich gekommen. „Danke, dass Ihr so gnädig wart zu kommen.“
    „Das hab ich nicht für dich getan. Ich war einfach … neugierig.“
    Vorsicht, Vorsicht, nichts überstürzen. „Wenn es Euch erfreut, erfreut es auch mich.“
    „Es erfreut mich nicht. Ich mag keine Rätsel.“
    Oh, oh, kein guter Start. „Ich entschuldige mich zutiefst dafür, Euch gestört zu haben, mein König.“
    Kronos kicherte, was sich zwar immer noch ironisch, aber nicht länger verärgert anhörte. „Zumindest hast du in all den Jahrtausenden ein wenig Diplomatie und Selbstbeherrschung gelernt, wie ich sehe.“
    „Was ich allerdings nicht den Griechen zu verdanken habe“, bemerkte Paris. Wenn Kronos und ihn etwas verband, dann war das ihr gemeinsamer Feind, ihr gemeinsamer Hass.
    Wie erwartet entzückten diese Worte den neuen König. „Zeus war mir niemals ebenbürtig.“ Kronos trat einen Schritt vor. Er verströmte einen Duft nach Sternen und Himmel. „Freut mich, dass du das auch endlich erkannt hast.“
    Paris bemerkte, dass die Zehen des Königs unter seinem langen Gewand hervorlugten. Sie waren umrahmt von sehr altertümlichen Sandalen und bestückt mit klauenartigen Zehennägeln, was nicht recht zu der ansonsten so würdevollen Erscheinung des Gottes passen wollte.
    Vielleicht unterschieden sich die Götter und die Dämonen gar nicht so sehr voneinander?
    Kronos umkreiste Paris, berührte ihn aber nicht. „Du bist Paris, der unwillige Träger des Dämons der Promiskuität. Ich habe tiefe Sympathie für deinen Dämon, denn ich weiß nur zu gut, was es heißt, eingesperrt zu sein.“
    Oh ja. Sie waren einander ähnlich. „Dann wisst Ihr also auch, was es heißt zu leiden.“
    „Ja.“ Wieder entstand eine Pause. Finger fuhren durch Paris’ Haare. „Hast du mich herbeigerufen, damit ich dich von deinem Dämon befreie?“
    Mit einer winzigen Handbewegung könnte Kronos den Menschen und den Dämon voneinander trennen. Wenn er das allerdings täte, würde Paris sterben.
    Paris konnte sich kaum an sein Leben ohne Dämon erinnern. Ja, natürlich wollte er Frieden. Er wollte Freiheit in seinem eigenen Geist, wollte Herr über seine Gedanken sein, aber das ging nicht, da Promiskuität seine zweite Hälfte war. „Nein, mein König“, sagte er schließlich.
    „Eine weise Entscheidung. Das gefällt mir.“
    „Als Euer Diener bin ich stolz darauf, Euch eine Freude zu bereiten.“
    Wieder war ein leises Kichern zu hören. „Schön gesagt.“
    Paris hielt den Kopf gesenkt und sah zu, wie sein Blut den Saum des göttlichen Gewandes tränkte. Der Fleck nahm die Form eines Herzens an. „Ich muss gestehen, dass ich vermutet habe, ein …“
    „Ein Monster zu sehen?“
    „Ja.“ Er wagte nicht zu lügen. Zu viel stand auf dem Spiel. „Ich dachte, es würde Euch Spaß machen, die Herren der Unterwelt auszulöschen.“
    Man hörte das Rascheln von Leintuch, dann stand der Gott plötzlich nicht mehr vor Paris. Dafür streichelte warmer Atem sein Ohr. „Du hast richtig vermutet“, flüsterte der König. Wieder ein Rascheln, dann verschwand der warme Atem. „Ich bin ein Monster. Ich bin das, was das Gefängnis aus mir gemacht hat.“
    „Und jetzt sehnt Ihr Euch nach Verehrung und Bewunderung durch Eure Untertanen. Ich werde Euch jeden einzelnen Tag meines Lebens anbeten, wenn Ihr …“
    Ein Windstoß fuhr Paris in den Rücken und ließ ihn geradewegs nach vorn auf den Boden kippen. Sein Blut war bereits geronnen und verschmierte jetzt seine Wange, zu dickflüssig, um wieder herunterzutropfen.
    „Schau mich an, Dämon.“
    Langsam hob Paris den Kopf. Kronos stand wieder vor ihm. Paris war es nicht gewohnt, jemand anderem als sich selbst und seinem Dämon zu gehorchen. Sein Instinkt gebot ihm, sich zu verweigern – schon aus Prinzip. Denn wenn man gehorchte, bot man sich für immer neue Forderungen an.
    Aber für Sienna würde er alles tun.
    Ohne zu zögern blickte er dem Gott fest in die Augen. Die Schatten des Raumes schienen Arme bekommen zu haben, die sich nach Kronos ausstreckten und ihn schützend einhüllten. Aber seine dunklen Augen glühten.
    „Du solltest das Gespräch nicht beginnen, indem du

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