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Die Herren der Unterwelt 03 - Schwarze Lust

Die Herren der Unterwelt 03 - Schwarze Lust

Titel: Die Herren der Unterwelt 03 - Schwarze Lust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gena Showalter
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über meine Bedürfnisse spekulierst.“
    „Ich bitte vielmals um Entschuldigung.“
    Das erneut einsetzende Schweigen schien gar nicht enden zu wollen, doch die Stille im Raum minderte nicht die Spannung, die in der Luft lag.
    „Ich muss gestehen, unsicher gewesen zu sein, wie ich mit den Herren der Unterwelt, also auch mit dir, weiter verfahren soll“, sagte Kronos schließlich. „Ihr seid abscheulich, so viel steht fest, und doch dient ihr einem Zweck.“
    Abscheulich? Das Wort hätte aus dem Mund eines Jägers stammen können. Doch tatsächlich hatte Paris früher einmal dasselbe gedacht. Er und seine Freunde hatten schreckliche Gräueltaten begangen. Verbrechen an der Welt und den Sterblichen. Sogar an den Griechen, deren Vertrauen sie missbraucht hatten. Aber dafür hatten sie jahrhundertelang versucht ihre Schuld zu sühnen. „Einem Zweck?“
    „Als wenn ich dir das erklären müsste“, spottete Kronos.
    Dazu gab es nichts weiter zu sagen. Zumindest nichts, was ihm weiterhelfen würde.
    „Ich weiß, was du begehrst, Dämon. Die Frau. Sienna. Du willst, dass sie zu dir zurückkehrt.“
    Es war hart für ihn, seinen intimsten Wunsch laut ausgesprochen zu hören. Aber auch sein Dämon, der sich in wilder Raserei gegen die Wände seines Gehirns warf, hatte sein Problem damit – allerdings aus einem ganz anderen Grund. Denn während Paris die Idee hatt, nur eine Frau zu haben und ihr treu zu sein, absolut berauschend fand, war der Gedanke für seinen Dämon einfach entsetzlich.
    „Ja.“
    „Sie ist tot.“
    „Wie Ihr einst am Beispiel von Lucien bewiesen habt, seid Ihr mächtiger als der Tod.“
    Ein leises Kichern war zu hören. „Was für ein Schmeichler, oh, was für ein süßer Schmeichler. Aber trotzdem werde ich dir diesen Wunsch nicht gewähren. Was geschehen ist, ist geschehen. Sie ist fort.“
    Dem erdrückenden Gewicht der Enttäuschung nachzugeben, das jetzt auf seinen Schultern lastete, war keine Option. Ein Krieger gab nicht auf, bis der letzte Atemzug getan war – und selbst dann, vermutete Paris, gab es noch Verhandlungsspielraum. „Ich werde um sie feilschen.“
    „Ja, mit deiner Anbetung und Verehrung“, amüsierte sich Kronos. „Aber lass dir gesagt sein, Dämon: Das füllt die Waagschale nicht. Du hast nichts, das wertvoll genug wäre.“
    Ausnahmsweise einmal war Promiskuität mehr darauf bedacht, Schmerz auszuteilen, als Vergnügen einzustreichen: Beide, Paris und sein Dämon, brausten auf bei diesen Worten, waren kurz davor, zuzuschlagen. „Da wird es doch sicher etwas geben“, stieß Paris schließlich zwischen den Zähnen hervor.
    „Nein, nichts. Ich brauche keine weiteren Krieger. Und ich habe Freiheit, Macht und Reichtümer, die deine Vorstellungskraft übersteigen. Du hast meinen Käfig, das stimmt, aber um den kann ich nicht feilschen, da ich mein Wort gegeben habe, und mein Wort ist Gesetz. Falls du meine anderen Waffen findest … dann vielleicht.“
    „Bitte“, beeilte sich Paris zu sagen, der fürchtete, der Gott könne sich jeden Moment verflüchtigen, „Ihr seid meine letzte Hoffnung. Ich werde alles tun, was Ihr verlangt, wenn Ihr mir nur diesen einen Wunsch erfüllt. Ohne Sienna bin ich verloren. Ich brauche sie, sie ist der ruhende Pol in meinem Sturm. Sie ist mein Anker. Ohne sie bin ich nur eine leere Hülle. Habt Ihr nie etwas Vergleichbares gefühlt? Habt Ihr Euch niemals etwas so sehr gewünscht, dass Ihr Euer Leben dafür hergegeben hättet?“
    Erst war es still, dann war ein Seufzer zu vernehmen. „Deine Verzweiflung macht mich neugierig. Seit Anya ihren größten Schatz weggeben hat, um einen Mann zu retten, habe ich mich öfter gefragt, was das Herz für die Liebe alles zu tun bereit ist.“
    Bei diesen Worten blühte jede Zelle in Paris’ Körper wieder auf.
    Der Gott neigte den Kopf nachdenklich zur Seite. „Sag mir, warum du von all den Dingen, um die du mich bitten könntest, diese Frau wählst? Warum gehst du nicht aufs Ganze und bittest mich, den Krieger Aeron von seinem Auftrag zu erlösen?“
    „Ich … ich …“ Fuck. Was war er doch für ein mieser Freund. Das hätte er fordern sollen, und zwar schon vor Wochen. „Ich schäme mich, Euch sagen zu müssen, dass ich keine Antwort darauf habe.“
    Wieder strichen Finger durch Paris’ Haar, ganz leicht, fast zärtlich. „Das klärt meine Verwirrung nicht. Sie war doch deine Feindin, und trotzdem ist sie dir mehr wert als ein lebenslanger Freund. Er würde dich retten. Sie würde

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