Die Herren der Unterwelt 03 - Schwarze Lust
Sie trug einen schwarzen Spitzen-BH, einen von denen, die er ihr besorgt hatte. Ihre Brüste quollen oben heraus. Er schluckte, als er sich fragte, ob sie womöglich den passenden Slip dazu anhatte.
Ihr Blick verschmolz mit seinem, während sie nach dem Saum seines ramponierten Hemdes griff und es langsam hochzog. Sie musste sich auf Zehenspitzen stellen und er sich zu ihr hinunterbeugen, damit sie das Hemd ausziehen konnte. Als er sich wieder aufrichtete, entfuhr ihr erneut ein heiseres Keuchen.
„Du bist so stark.“ Sie streckte eine zitternde Hand vor und fuhr mit den Fingern leicht über seine Wunden.
Gleich bei der ersten Berührung schloss er hingebungsvoll die Augen. Was für ein wunderbarer, süßer Schmerz, wenn einem jemand über die Verletzungen streichelte!
„Wann hast du dir die zugezogen?“, fragte sie. „Ich dachte, du wolltest lieber schweigen?“
Sie seufzte.
„Vorhin.“
„Die Jäger?“
„Ja.“
Sie presste die Lippen aufeinander. „Zumindest verheilt es schon.“
Die Wunden heilten bereits? Verdammt. Wenn seine Haut verheilte, bevor er mit Danika geschlafen hätte, würde er zur Not Salz in die Wunden streuen oder sie eigenhändig aufkratzen, aber nichts würde ihn davon abhalten, diese Frau zu besitzen. Und zwar zärtlich und sanft. So wie er sich immer erträumt hatte, eine Frau zu nehmen. Wie er es nie gekonnt hatte.
„Tue ich dir weh?“, fragte sie und lachte bitter auf. „Egal. Küss … küss mich jetzt einfach. Und trag mich in dein Bett.“
Bett. Oh ja. Er öffnete die Augen und blickte zu ihr hinunter. Ein Schritt, noch ein Schritt, und sie waren beim Bett. Sobald ihre Beine die Matratze berührten, rutschte sie schnell nach hinten, fuhr sich mit der Zunge über die Lippen und fixierte ihn.
„Zieh deine Jeans aus“, bat er mit heiserer Stimme.
Sie sank auf den Rücken und hob ihre Hüfte an. Gürtel aufschnallen, Reißverschluss öffnen, Jeans herunterziehen. Oh, bei den Göttern, sie trug den passenden Slip – eine dunkle Gewitterwolke auf ihrer milchweißen Haut. Und sie war hoffentlich schon feucht.
Augenblicklich wurde sein Schwanz steif, begierig, in sie einzudringen. Doch plötzlich schien gähnend und schnurrend Schmerz in seinem Innern zu erwachen. Reyes knirschte mit den Zähnen.
„Du bist dran“, sagte Danika und stützte sich auf die Ellbogen. Hatte er sie vorher schon für schön gehalten? Seine Brust schmerzte, wenn er sie nur anschaute. Sie war die fleischgewordene Aphrodite. Sie war die leibhaftige Verführung. Sie war … seine.
Noch nicht … noch nicht ganz … Sie wollte mit ihm schlafen – kennenlernen wollte sie ihn nicht. Aber er würde das eine nicht ohne das andere tun.
„Du hast meine Lebensgeschichte erwähnt. Also schön, ich hab einige Jahre in einem Kerker verbracht“, sagte er. „Ich war ein freiwilliger und sehr gefügiger Gefangener, bin nicht von den Jägern eingesperrt worden, sondern hab mich einsperren lassen, weil ich mein starkes Bedürfnis, Schmerz zu erfahren und auszuteilen, nicht kontrollieren konnte.“
„Ich glaube nicht …“
„Damals, im alten Griechenland, hab ich gegen die Jäger gekämpft und haufenweise Städte zerstört. Ich hab mich quasi von Angst-und Todesschreien ernährt. Nachdem einer meiner Freunde getötet wurde, ein Mann, mit dem ich zuvor gelacht und an dessen Seite ich gekämpft hatte, drang die Wahrheit über das, was ich eigentlich war, langsam zu mir durch.“
„Das will ich nicht hören.“ Sie schüttelte so heftig den Kopf, dass ihr die seidigen Haare um die Schläfen tanzten.
„Ich wusste, dass ich niemals lernen würde, meinen Dämon zu kontrollieren, solange an jeder Ecke eine Versuchung lauerte. Am liebsten hätte ich damals jeden, der lachte und Spaß hatte, vom Erdboden ausradiert. In meinem dämonenbeherrschten Kopf gab es keinen Grund, fröhlich zu sein.“
„Reyes.“
„Also hab ich Lucien gebeten, mich einzusperren. Er war der Erste von uns allen, dem es gelungen war, Kontrolle über seinen Dämon zu erlangen. Er war dagegen, aber er hat es mir zuliebe getan. Während dieser Jahre im Verlies hab ich gelernt, mich zu ritzen, wann immer das Bedürfnis nach Schmerzen übermächtig wurde. So habe ich mir antrainiert, mich nur noch nach meinen eigenen Schmerzen zu sehnen. Und mein Dämon ist seitdem auch nur noch auf meinen Schmerz fixiert – die andere Hälfte, den Schmerz der anderen, hat er fast vergessen.“ Wenn doch das Eingesperrtsein auf Aeron ähnlich
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