Die Herren der Unterwelt 03 - Schwarze Lust
spürte durch sein zerrissenes Hemd hindurch, wie angenehm kühl das Holz war. Glücklicherweise stellte Schmerz gerade keine Forderungen. Er hatte sich in eine abgeschiedene Ecke seines Geistes zurückgezogen, zufriedengestellt durch den Kampf mit den Jägern.
Danika stand vor dem Bett und starrte auf die schwarze Bettwäsche. Beklommen oder erregt?
Erregt, hoffte Reyes. Die Jäger hatten ihm so viele tiefe Schnittwunden zugefügt, dass er eigentlich an mehreren Stellen hätte genäht und verbunden werden müssen. Doch er hatte beschlossen, darauf zu verzichten, denn der Schmerz war einfach großartig, er pulsierte und jagte ihm einen Lustschauer nach dem anderen durch den Körper. Endlich konnte er mit dieser großartigen Frau zusammen sein, ohne dass sie ihn verletzen müsste. Er konnte zärtlich mit ihr sein, ohne Angst haben zu müssen, sie zu verderben.
„Bist du nervös?“, fragte er.
Sie zögerte etwas mit der Antwort. „Nein“, sagte sie schließlich.
Lügnerin. Er grinste nicht, aber seine Mundwinkel bogen sich doch ein kleines Stückchen nach oben. „Sollen wir zuerst reden?“ Es fiel ihm nicht leicht, ihr diesen Aufschub anzubieten. Wie sehr sehnte er sich danach, sie nackt im Bett an sich zu pressen!
„Nein, nicht reden.“
Er runzelte die Stirn. Sie hatte doch so … entschlossen geklungen.
Endlich drehte sie sich um und sah ihn an. Wie immer verschlug ihm ihr engelhafter Anblick den Atem. So viel Schönheit auf so kleinem Raum, dachte er. Für sie mochte das ein Geschenk sein, für ihn war es eindeutig ein Fluch. Er konnte seinen Blick nicht abwenden. Er wäre bereitwillig jetzt und hier gestorben, hätte er sicher sein können, dass ihr Anblick das Letzte wäre, was seine Augen zu sehen bekämen.
Ihre Wangen waren gerötet, ihre Augen glänzten – zwei Smaragde, von dichten Wimpern eingefasst. Ihre Brust bewegte sich heftig auf und ab, ihr Atem ging von Sekunde zu Sekunde schneller.
„Sollen wir uns schweigend lieben?“, fragte er sie. Seine Hände kribbelten, so sehr sehnte er sich danach, sie zu berühren, ihren Busen zu umfassen, ihre harten kleinen Brustwarzen zu massieren. Das Wasser lief ihm im Munde zusammen bei dem Gedanken an ihren Geschmack. Diesmal würde er sie beißen. Er würde … nein. Er würde zärtlich sein, gemahnte er sich.
Danika riss die Augen auf. „Wir werden uns nicht lieben.“
„Sondern?“, fragte er und verschränkte die Arme vor der Brust.
„Wir werden Sex haben.“ Sie streckte ihr Kinn vor und brachte ihre Füße in einem gewissen Abstand zueinander in Position, wie ein kampfbereiter Krieger. „Und, ja, schweigen wäre … gut.“
Verwirrt zog er die Augenbrauen hoch. „Warum?“
„Weil ich deinen Körper will, nicht deine Lebensgeschichte“, war alles, was sie sagte. Aber in der Luft hing unausgesprochen ein anderer Satz – wie ein Damoklesschwert, das jederzeit herunterfallen und ihn in tausend Stücke zerhacken konnte: weil ich dich danach vergessen will.
Seine Miene verfinsterte sich. Kürzlich noch hatte sie beklagt, dass sie nichts von ihm wüsste, ihn aber gern näher kennenlernen würde. Was hatte sich seitdem geändert?
Vielleicht war es ein Trick, um ihn dazu zu bringen, ihr von seinen Freunden zu erzählen?
Nein. Nein, das glaubte er nicht. Er legte den Kopf schräg und musterte sie eindringlich. Ihr Kiefer war angespannt, ihre Schultern hochgezogen, ihre Wangen nur noch halb so rot.
Sie hob die zitternden Arme, zog ihr T-Shirt am Saum hoch und entblößte Zentimeter für Zentimeter ihre cremefarbene Haut. Sie hatte einen festen, flachen Bauch und einen zierlichen Bauchnabel, wie geschaffen für seine Zunge.
Eine Sekunde später stand er vor ihr und legte seine Hände auf ihre, um sie in ihrer Bewegung zu stoppen. Sie hatte ihr T-Shirt gerade über den Kopf gezogen, sodass sich ihr Gesicht seinem gierigen Blick entzog. Sie keuchte, als sein Bauch ihren Bauch berührte.
„Du willst partout nicht, dass du mich willst“, hauchte er ihr ins Ohr. Das T-Shirt verhinderte, dass sein Atem sie streichelte, trotzdem bebte sie vor Erregung. „Ich denke, du tust alles, um mich auf Abstand zu halten.“
„Kannst du mir das verübeln?“, fragte sie in einer Art zittrigem Seufzer. „Und jetzt möchte ich mich bitte ausziehen.“
„Nein, ich kann’s dir nicht verübeln.“ Er zog ihr das T-Shirt über den Kopf und warf es beiseite.
Ihre blonden Haare fielen ihr bis auf die Schultern hinunter, bedeckten teilweise ihr Gesicht.
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