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Die Herren der Unterwelt 03 - Schwarze Lust

Die Herren der Unterwelt 03 - Schwarze Lust

Titel: Die Herren der Unterwelt 03 - Schwarze Lust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gena Showalter
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plötzlich rot, die Wut hatte sie voll im Griff, verwandelte sie in eine Furie. Na los, greif an. Lass dir nichts gefallen. Schluss mit der ewigen Hilflosigkeit. Sie hieb mit ihrer freien Hand auf die Nase des Mannes und spürte, wie unter der Wucht des Schlages der Knorpel brach. Blut floss auf sein Hemd und den Teller. Er schrie auf vor Schmerz und hielt sich die Hand schützend vors Gesicht.
    Auf den Schmerzensschrei folgte bleierne Stille. Dann fiel irgendwo ein Glas herunter. Klong, splash. Flüssigkeit spritzte auf den gefliesten Boden. Irgendjemand fluchte. Alle Geräusche klangen unwirklich laut, hallten wie Donner in ihrem Kopf und rissen Danika, die wie auf Autopilot geschaltet war, aus ihrer Benommenheit.
    Sie öffnete den Mund.
    Bird Brother zwei schnappte mit weit aufgerissenen Augen nach Luft. Er sprang auf und atmete schnaubend ein und aus. „Was erlaubst du dir hier eigentlich, du Schlampe?“
    „Ich … ich …“ Ein Zucken durchlief Danikas Körper. Dann stand sie wieder wie erstarrt da und kämpfte mit der aufsteigenden Panik. Die Aufmerksamkeit aller Anwesenden war jetzt auf sie gerichtet. Und es war keine wohlwollende Aufmerksamkeit. „Ich … ich habe Ihnen mehrmals gesagt, dass Sie mich nicht anfassen sollen.“
    „Sie haben ihn angegriffen!“ Der Unverletzte der beiden Typen kam drohend näher, legte ihr seine Hände auf die Schultern und drängte sie zurück.
    Sie hätte ihn davon abhalten können, sie so zu schubsen, hätte ihm ihren Bleistift in den Hals rammen und dann davonrennen können, aber sie tat es nicht. Die erlebte Demütigung und ihr schlechtes Gewissen hatten ihre Wut vollständig verdrängt. Wo bleibt deine Abgeklärtheit?
    „Weißt du was?“, knurrte er sie an. „Du bist genau so wie sie. ‚Vielleicht ist sie unschuldig‘, wurde mir gesagt, ‚deshalb sei bitte vorsichtig mit ihr. Sei freundlich.‘ Aber das konnte ich mir nicht vorstellen, nicht eine Sekunde. Trotzdem hab ich die Anweisung erst mal befolgt. Was für ein blöder Fehler: Du hast ja gerade selbst demonstriert, wie verabscheuungswürdig du bist. Vielleicht bist du ja tatsächlich eine Nutte – ihre Nutte.“
    „Du bist genau so wie sie“, hatte er gesagt. Wie wer? „Es tut mir leid. Ich wollte nicht … ich …“ Aber egal, was sie sagte, sie konnte sich nicht aus der Sache herausreden. Sie räusperte sich und versuchte, ihren Pullover glatt zu ziehen. Irgendwie musste Blut auf ihre Handfläche gespritzt sein, denn überall, wo sie hinfasste, hinterließ sie dunkelrote Schlieren. „Es tut mir aufrichtig leid.“
    „Kann vielleicht mal jemand die Polizei verständigen, verdammt noch mal?“
    Oh Gott! Kaum hatte sie sich einigermaßen niedergelassen, musste sie schon wieder flüchten. Wenn das hier in die Zeitung kam … Oh Gott. Ihr Puls raste bereits wieder.
    Enrique kam aus der Küche gestampft. Die Schwingtüren schlugen hinter ihm zusammen. Er war ein stattlicher, imposanter Mann, groß und übergewichtig. Sein schütteres Haar fiel ihm in die vor Wut zusammengekniffenen Augen, als er bellte: „Mädel, du bist gefeuert. Und das dürfte noch das kleinste deiner Probleme sein. Geh nach hinten und warte, bis die Polizei da ist.“
    Natürlich war sie gefeuert. Und instinktiv wusste sie auch, dass er ihr den heutigen Tag nicht mehr bezahlen würde. „Okay,“ sagte sie, „ich gehe, sobald Sie mich bezahlt haben. Sie schulden mir noch …“
    „Du verschwindest jetzt auf der Stelle nach hinten! Du verschreckst hier alle Gäste.“
    Danikas Blick schweifte durch den Diner und blieb an der Mutter und ihrem Sohn hängen. Die Frau hatte einen Arm schützend um den Jungen gelegt, mit dem anderen schob sie die Cola weg, die Danika ihm gegeben hatte. Beide starrten sie angsterfüllt an. Wieso mich? Ich habe mich doch bloß gewehrt.
    Ihre Augen wanderten weiter und landeten bei Gilly. Die kam mit besorgter Miene auf sie zu, wohl in der Absicht, ihr zu helfen. Aber das würde ihr nur auch noch den Job und den Tageslohn kosten, und das wollte Danika auf keinen Fall.
    „Ich warte in meiner Wohnung auf die Polizei“, log sie.
    „Nein, das wirst du nicht“, herrschte Enrique sie an. „Du wirst …“
    Daraufhin drehte sich Danika auf dem Absatz um und stolzierte hoch erhobenen Hauptes aus dem Diner. Glücklicherweise versuchte niemand, sie aufzuhalten, nicht einmal Bird Brother zwei. Die Nacht war warm, überall waren Scharen von Menschen unterwegs, blinkten Neonreklamen. Sie fühlte sich, als würde

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