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Die Herren der Unterwelt 03 - Schwarze Lust

Die Herren der Unterwelt 03 - Schwarze Lust

Titel: Die Herren der Unterwelt 03 - Schwarze Lust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gena Showalter
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verheilt und die Einstichstelle verschorft sein. Bereits jetzt war das Blut auf seiner Haut getrocknet.
    Erst vor drei Tagen war er vom Dach gesprungen und doch schon wieder so weit hergestellt, dass er laufen konnte. Leider. Schmerz war lauter und fordernder denn je, er wollte irgendetwas – aber was, das wusste Reyes nicht. Der Sprung hatte ihm jedenfalls in keiner Weise weitergeholfen.
    Als er sich die Klinge unsanft aus der Haut zog, fügte er sich eine weitere Verletzung zu. Er leckte sich über die Unterlippe und versuchte den Schmerz zugenießen. Aber auch diese Wunde verheilte zu schnell. Ein Stich reicht nicht. Nichts ist genug.
    „Hast du mir nichts zu sagen?“
    „Du bist genauso mies wie Gideon.“ Er warf einen raschen Blick zu Lucien hinüber, der in der Türöffnung stand. Die dunklen Haare des Kriegers fielen in weichen Wellen auf seine Schultern, seine verschiedenfarbigen Augen funkelten erwartungsvoll.
    „Als würde ich lügen.“
    Sie waren allein im Freizeitsalon. Paris, den man eigentlich immer dort antraf, weil er nonstop Pornos guckte, war ausnahmsweise nicht da, sondern in der Stadt – ein paar Frauen flachlegen. Um bei Kräften und in Form zu bleiben. Und auch Maddox und sein Mädchen, Ashlyn, lagen im Bett. Wie immer.
    Sabin und die anderen Krieger waren in der Küche, die Reyes schon seit Langem nicht mehr betreten durfte, weil er immer auf den Tisch blutete. Sie waren dabei, einen Plan auszuarbeiten, wie sie den Tempel der Unaussprechlichen in Rom stürmen konnten, ohne dass die Menschen ihre Anwesenheit bemerkten.
    Reyes bezweifelte, dass der Tempel ihnen den Weg zum Allsehenden Auge, zum Tarnumhang oder dem Meißel – was immer das sein mochte – weisen würde, aber er stand mit dieser Meinung allein da, also hielt er den Mund. Trotzdem wusste er, dass er recht hatte. Wenn es in diesem Tempel außer bröckelnden Felsen, Moos und Muschelschalen etwas zu finden gäbe, hätten sie es längst gefunden. Außerdem hatte ihnen der Zwangskäfig, den sie bei der Durchsuchung des Tempels aller Götter entdeckt hatten, bei ihrer Suche nach Pandoras Büchse auch nicht weitergeholfen.
    Klar, es war ganz praktisch, den Käfig zu besitzen. Jeder, den man dort hineinsperrte, wurde auf wundersame Weise gezwungen, das zu tun, was der Käfigbesitzer verlangte. Aber wen sollten sie darin einsperren? So lange, bis sie hierauf eine Antwort gefunden hatten, würden Lucien und Anya mit dem Käfig spielen wie zwei unartige kleine Kinder.
    „Reyes“, sagte Lucien. „Hallo, wir sprechen gerade über Danika.“
    „Nein, tun wir nicht.“ Er hätte sie am liebsten für immer aus seinen Gedanken verbannt, glaubte aber langsam, dass sie zu einem festen Bestandteil von ihm geworden war. Wie sein Dämon. Nur schlimmer. Sie hatte seine kostbare innere Ruhe zerstört. Diese Ruhe wollte sich einfach nicht mehr einstellen, selbst dann nicht, wenn er verletzt im Bett lag und mit wild pochendem Herzen wundervolle Höllenqualen litt.
    „Soll ich dir sagen, was ich über sie weiß?“, fragte Lucien.
    Lass dich nicht ködern. Es ist besser, wenn du nichts weißt.
    Wenn Reyes seinem Dämon nicht beständig körperliche Qualen lieferte, geriet dieser außer Kontrolle und forderte sein Maß an Schmerz blindlings und extrem vehement ein. Und zwar nicht nur von Reyes selbst, sondern auch von anderen – egal, von wem. Das war einer der Gründe, warum er Danika fortgeschickt hatte. Wüsste er, wo sie sich aufhielt, würde er ihr zwangsläufig irgendwann irreparablen Schaden zufügen.
    „Erzähl’s mir“, hörte er sich mit heiserer Stimme sagen.
    „Vor drei Tagen ist sie mit einer Waffe auf einen Mann losgegangen.“
    Was? Dieser süße kleine Engel sollte einem anderen Menschen wehgetan haben? Reyes prustete los. „Also bitte, jetzt weiß ich ganz sicher, dass du lügst.“
    „Wo ich dich noch nie im Leben belogen habe?“
    Das stimmte, Lucien hatte ihn noch nie angelogen. Reyes schluckte die aufsteigende Magensäure herunter und fragte mit angespannter Stimme: „Woher weißt du, dass sie ihn verletzt hat?“
    „Mehr als verletzt. Sie hat ihn getötet. Und es kommt noch besser: Als ich gerufen wurde, um seine Seele abzuholen, sah ich das Zeichen der Jäger auf seinem Handgelenk.“
    „Was?“ Reyes war mit einem Satz auf den Füßen, rasend vor Wut. Die Jäger hatten Danika gefunden? Sie war gezwungen worden, einen von ihnen umzubringen? Seine Zweifel und seine Ungläubigkeit – ein instinktiv errichteter

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