Die Herren der Unterwelt 04 - Schwarzes Flüstern
war eine Lüge, und du bist nicht ohnmächtig geworden.“
„Zu dem Zeitpunkt habe ich es ehrlich gemeint.“
Sie schwieg.
„Ich halte beim Kämpfen zwei Dolche in den Händen, weil ich dazu neige, meinen Gegner zu packen, wenn eine Hand frei ist. Auf diese Art habe ich schon mehr Finger verloren, als ich zählen kann. Wenn du mir ein Messer abnimmst, kannst du mich spielend leicht besiegen.“ Das alles hatte er noch niemandem erzählt. Selbst seinen Männern nicht, auch wenn sie es über die Jahrhunderte vermutlich gemerkt hatten. Dennoch, er war überrascht, wie einfach – und gut – es war, diese Dinge mit ihr zu teilen.
„Ich … ich glaube, das ist mir aufgefallen.“ Ihr Ton war jetzt sanfter, weicher. „Während des Trainings.“
Ermutigt fuhr er fort: „Jeder ist irgendwo besonders sensibel. Jeder hat eine Schwachstelle, eine Achillesferse. Bei mir ist es das linke Knie. Beim leichtesten Druck gehe ich zu Boden. Deshalb kämpfe ich mit halb abgewandtem Körper.“
Sie blinzelte, als würde sie ihre Trainingseinheiten im Geiste noch einmal durchleben und versuchen, die Wahrheit aus seiner Behauptung herauszufiltern. Einige Minuten verstrichen, ohne dass jemand sprach. Sabin konzentrierte sich darauf, tief und gleichmäßig zu atmen und ihren Geruch tief in sich aufzunehmen.
„Aber um ehrlich zu sein, habe ich eine Schwäche, die mich mehr als alle anderen umbringt, jetzt und für alle Zeit – das bist du.“ Seine Stimme wurde heiser und bedächtig. „Wenn du immer noch gehen willst, dann geh. Aber sei dir bewusst, dass ich mit dir kommen werde. Wenn du versuchst, mich abzuschütteln, werde ich erst recht nach dir suchen. Wohin du auch gehst, ich werde dir folgen. Falls du dich zum Bleiben entscheidest und von mir verlangst, dass ich aufhöre zu kämpfen, werde ich nie wieder gegen die Jäger kämpfen. Du bist wichtiger. Ich würde lieber sterben, als ohne dich zu leben, Gwendolyn.“
Sie schüttelte den Kopf, und Sabin sah ihr an, dass in ihr Zweifel und Hoffnung rangen. „Mein Vater …“
„Spielt keine Rolle.“
„Aber … aber …“
„Ich liebe dich, Gwen.“ Mehr, als er jemals eine andere geliebt hatte. Sogar mehr, als er sich selbst liebte. Und er hatte wirklich eine Menge für sich übrig – meistens jedenfalls. „Ich hätte nie gedacht, dass ich Galen jemals für irgendetwas dankbar sein würde, aber ich bin es. Ich könnte ihm beinah all seine Fehler vergeben, weil er dich in die Welt gesetzt hat.“
Sie befeuchtete sich die Lippen und zögerte noch immer, seine Behauptungen zu glauben. „Aber andere Frauen …“
„Führen mich nicht mal in Versuchung. Ich bin dein Gemahl. Es gibt nichts, was mich dazu brächte, mich einer anderen zuzuwenden. Niemals. Nicht mal, wenn ich dadurch einen Kampf gewinnen würde. Ich würde lieber eine Schlacht verlieren, als dich zu verlieren. Du bist mein Ein und Alles. Dir wehzutun zerstört mich. Das weiß ich jetzt.“
„Ich möchte dir ja glauben. Ehrlich.“ Ihr Blick fiel auf seine Brust, auf die Stelle, auf der ihre Finger lagen. Diese Finger lockerten ihren Griff und zeichneten verschnörkelte Linien. „Ich habe Angst.“
„Gib mir Zeit. Lass es mich dir beweisen. Bitte. Ich verdiene zwar keine zweite Chance, aber ich bin geneigt, darum zu betteln. Alles, wonach du dich sehnst, alles, was du …“
„Wonach ich mich sehne, bist du.“ Sie sah ihm tief in die Augen. Ihre Pupillen fraßen die Iris auf. „Du bist hier, und du lebst, und das ist anscheinend alles, was für mich im Augenblick zählt. Ich will dich.“ Sie zerriss sein Hemd, beugte sich zu ihm hinunter und saugte im nächsten Moment an einer seiner Brustwarzen. „Ich weiß nicht, wie die Zukunft aussieht, aber ich weiß, dass ich dich brauche. Zeig mir, was ich dir glauben soll. Zeig mir, dass du mich liebst.“
Sabin wühlte mit der Hand in ihrem Haar, und er drehte Gwen wieder auf den Rücken. Ein Gefühl der Freude durchfuhr ihn. Freude und Schrecken, Liebe und weißglühendes Verlangen. Sie hatte ihm zwar keine ewig währende Liebe geschworen, aber das hier täte es auch. Vorerst.
Er zerrte an ihrer Kleidung, dann an seiner. Schon bald waren sie beide nackt, und er spürte sie an seiner erhitzten Haut. Glücklich atmete er ein. Sie stöhnte, und ihre Fingernägel drückten in seine Schultern.
Sabin folgte einem Pfad aus Küssen zu ihrem Busen, fuhr mit der Zunge über ihre Brustwarzen, streichelte ihre Brüste und setzte seinen Weg fort, indem er seine
Weitere Kostenlose Bücher