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Die Herren der Unterwelt 04 - Schwarzes Flüstern

Die Herren der Unterwelt 04 - Schwarzes Flüstern

Titel: Die Herren der Unterwelt 04 - Schwarzes Flüstern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gena Showalter
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Paare genauso intensiv beobachtet hatte wie er. Weil sie fasziniert war oder weil sie hoffte, die Information gegen sie verwenden zu können?
    Sonst waren keine Frauen in der Burg, den Göttern sei Dank. Niemand, den Paris verführen und schließlich verletzen konnte, wenn er sie für eine andere fallen ließ. Gilly, Danikas junge Freundin, lebte jetzt in einem Apartment in der Stadt. Das Mädchen hatte seinen Freiraum gewollt. Und sie hatten so getan, als gäben sie ihn ihr – dabei war ihr neues Zuhause mit Torins Überwachungssystem verbunden. Danikas Großmutter, Mutter und Schwester hatten die Burg ebenfalls wieder verlassen und waren in die USA zurückgeflogen.
    „Komm“, forderte Sabin die Harpyie auf. Als sie sich nicht in Bewegung setzte, zog er sie an seine Seite.
    „Die Frauen …“, flüsterte sie.
    „… sind glücklich.“ In jeder einzelnen Silbe lag feste Überzeugung. „Wären sie nicht so ungeduldig gewesen, endlich wieder ihre Männer bei sich zu haben, hätten sie sich dir auch vorgestellt.“
    „Wissen sie …?“ Wieder hatte sie Probleme, den Satz zu beenden.
    „Oh ja. Sie wissen, dass ihre Männer von Dämonen besessen sind. Und jetzt komm.“ Mit einer Handbewegung bedeutete er ihr mitzukommen.
    Sie zögerte immer noch. „Wohin bringst du mich?“
    Sabin drückte sich mit der freien Hand auf die Nasenwurzel. Das tat er seit Kurzem häufiger. „Komm mit rein oder lass es. Aber ich werde nicht hier draußen warten, bis du dich entschieden hast.“
    Wütende Schritte folgten, eine ins Schloss knallende Tür.
    Jeden anderen hätte er einfach hochgehoben und wie einen Sack über seine Schulter gelegt, dachte Paris. Aber ihr gestattete er, selbst zu entscheiden. Schlau von ihm.
    Die Harpyie sah nach links und rechts, und Paris bereitete sich gedanklich auf eine Verfolgungsjagd vor. Zwar glaubte er nicht, sie fangen zu können, falls sie sich entschloss, sich zu verwandeln und zu fliegen – so wie in der Höhle –, aber er war bereit, sich zu verteidigen, falls es nötig war.
    In diesem Moment wurde es ihm bewusst. Das hier war eine günstige Gelegenheit für sie, zu verschwinden. Aber es war nicht die einzige. Auch als sie das Flugzeug bestiegen hatten, wäre es möglich gewesen, oder als sie mit ihnen in der Wüste kampiert hatte. Warum hatte sie all diese Chancen nicht genutzt? Warum nicht, wenn sie kein Köder und nur hier war, um sie auszuspionieren?
    Obwohl sie es geleugnet hatte, war auch Sienna ein Köder gewesen. Sie hatte ihn genauso geküsst wie vergiftet – und sie war nur ein Mensch gewesen. Welchen Schaden könnte erst diese Harpyie anrichten?
    Soll Sabin sich fürs Erste damit auseinandersetzen. Du hast genug um die Ohren.
    Endlich beschloss sie, Sabin zu folgen, und ging mit zögernden Schritten in die Burg.
    „Die Gefangenen müssen verhört werden“, sagte Paris in die Runde.
    Cameo strich sich die dunklen Haare über die Schulter und bückte sich, um ihre Tasche aufzuheben. Niemand eilte ihr zu Hilfe. Sie behandelten sie genauso wie die männlichen Krieger, weil sie es so wollte. Wenigstens hatte er sich das immer eingeredet. Paris hatte nie versucht, sie anders zu behandeln, weil er nie mit ihr hatte schlafen wollen. Vielleicht hätte es ihr gefallen, hin und wieder ein wenig verwöhnt zu werden.
    „Vielleicht morgen“, erwiderte sie, und ihre traurige Stimme brachte sein Trommelfell fast zum Platzen. „Ich muss mich ausruhen.“ Ohne ein weiteres Wort zu verlieren – den Göttern sei Dank –, marschierte sie hinein.
    Paris kannte Frauen gut genug, um zu wissen, dass sie log. Ihre Augen hatten gefunkelt, ihre Wangen waren leicht gerötet gewesen. Sie hatte erregt gewirkt, nicht müde. Mit wem wollte sie sich wohl treffen?
    Sie war in letzter Zeit viel mit Torin zusammen gewesen und … Paris blinzelte. Nein, sicher nicht. Torin konnte niemanden berühren, ohne ihn mit einer Krankheit zu infizieren – und der Berührte steckte wiederum jeden an, dem er begegnete, wodurch eine Epidemie ausgelöst wurde. Auch ein Unsterblicher war davor nicht gefeit. Er würde zwar nicht sterben, aber so werden wie Torin und nicht in der Lage sein, einen anderen zu berühren, ohne dass es schwerwiegende Folgen hätte.
    Aber es war auch egal, was zwischen ihnen lief. Er hatte etwas zu erledigen. „Sonst jemand?“, wandte sich Paris an die restlichen Krieger. Er wollte diesen Mist am liebsten sofort hinter sich bringen. Je eher er damit fertig war, Informationen aus den Jägern

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