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Die Herren der Unterwelt 04 - Schwarzes Flüstern

Die Herren der Unterwelt 04 - Schwarzes Flüstern

Titel: Die Herren der Unterwelt 04 - Schwarzes Flüstern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gena Showalter
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Stellte sie ihn nun mit den Jägern auf eine Stufe? Ihm drehte sich fast der Magen um.
    „Wirst du bei ihr bleiben? Bitte?“
    „Ich zerstöre ja nur ungern deine Illusionen, Zuckerschnütchen, aber wenn sie nicht hier sein will, werde selbst ich sie nicht aufhalten können. Niemand kann das.“
    Wieder war ein spitzer Schrei zu hören, gefolgt von einem unsterblichen Lachen. „Bitte“, wiederholte er. „Sie hat Angst und braucht eine Freundin.“
    „Angst.“ Anya lachte. Doch als Sabin ernst blieb, verstummte ihre Lachen allmählich. „Du nimmst mich doch auf den Arm, oder? Harpyien haben niemals Angst.“
    „Wann habe ich jemals so etwas wie Humor gezeigt?“
    Da sie Rätsel hasste, schüttelte Anya den Kopf. „Du hast mich so weit. Also gut. Ich werde Babysitter spielen, aber nur weil ich neugierig bin. Und ich sage dir: Eine verängstigte Harpyie ist ein Widerspruch in sich.“
    Sie würde schon bald merken, dass sie sich irrte. „Danke. Du hast was gut bei mir.“
    „Allerdings.“ Anya lächelte milde. Zu milde. „Ach, und wenn sie nach dir fragt, werde ich ihr alles erzählen, was ich weiß. Jedes Detail. Und ich meine wirklich jedes.“
    Sogleich packte ihn die Panik. Gwen war jetzt schon vor ihm auf der Hut. Wenn sie auch nur die Hälfte von dem erfuhr, was er in der Vergangenheit getan hatte, würde sie ihm nie und nimmer helfen oder vertrauen und ihn nie wieder mit dieser betörenden Mischung aus Verlangen und Unsicherheit ansehen.
    „Abgemacht“, stimmte Sabin düster zu. „Aber dir sollte unbedingt mal jemand den Hintern versohlen.“
    „Noch jemand? Lucien hat’s mir heute Morgen schon ordentlich besorgt.“
    Sabin musste sich eingestehen, dass Anya ihm rhetorisch immer überlegen sein würde. „Aber sei … vorsichtig mit ihr. Und wenn auch nur ein Funken Gnade in deinem bezaubernden Körper steckt, sag ihr nicht, dass Zweifel in mir wohnt. Sie hat auch so schon Angst vor mir.“
    Seufzend machte er kehrt und stieg hinab in den Kerker.
    „Wo sind sie?“, wollte Paris wissen.
    Als Antwort erhielt er ein qualvolles Stöhnen.
    Es kam ihnen so vor, als hätten sie sie schon tagelang verhört, und das ohne nennenswerte Ergebnisse. Aerons Dämon Zorn rief lauter kranke Vorstellungen in seine Gedanken – so sehr wollte er diesen Mann für seine Sünden bestrafen. Bald würde Aeron sich nicht mehr zurückhalten können. Und wenn das geschah, bekam er gar keine Antwort mehr. Deshalb war er bereit aufzuhören, sich und die anderen Krieger neu zu sortieren und es am nächsten Tag noch mal zu versuchen. Die restlichen Jäger – zwei hatten sie aus Versehen umgebracht – würden sie solange sich selbst und ihren Gedanken überlassen. Was würde wohl mit ihnen geschehen? Manchmal war die Ungewissheit wirksamer als die Realität. Manchmal.
    Doch Paris sah nicht aus, als wollte er aufhören. Der Mann war besessen – von mehr als nur seinem Dämon. Er hatte diesen Menschen Dinge angetan, die selbst Aeron, so kaltblütig er auch war, nicht ertragen hatte. Aber andererseits war Aeron auch nicht so wie sonst.
    Vor Monaten hatten die Götter ihm aufgetragen, Danika Ford und ihre Familie zu töten, und er hatte emsig gegen den Blutrausch angekämpft, der ihn immer mehr vereinnahmt hatte. Gegen die Bilder dieser süßen Tode, die in seine Gedanken eindrangen: seine Hände, die ihnen die Kehlen zudrückten, seine Augen, die das Blut aus ihren Körpern laufen sahen, seine Ohren, die ihre letzten, gurgelnden Atemzüge vernahmen. Götter, er hatte sich mehr danach gesehnt als nach allem anderen auf der Welt.
    Als das Verlangen endlich von ihm abgelassen hatte – obwohl er immer noch nicht wusste, warum –, hatte er sich davor gefürchtet, zu töten. Er hatte Angst, sich wieder in das Ungeheuer zu verwandeln, das er gewesen war. Dann waren er und die anderen Krieger nach Ägypten abgereist, und ein Krieg war ausgebrochen. Er war unfähig gewesen, die Hände bei sich zu behalten, und die Mordlust, vor der er sich so gefürchtet hatte, war zurückgekehrt und hatte ihn angetrieben.
    Glücklicherweise hatte er sich beruhigt, ohne einem seiner Freunde etwas anzutun. Doch was, wenn es anders gekommen wäre? Damit hätte er nicht leben können. Einzig Legion war in der Lage, ihn zu beruhigen, und im Augenblick musste er ohne ihre Gesellschaft zurechtkommen.
    Er ballte die Fäuste. Wer auch immer, was auch immer ihn beobachtete, er oder es musste damit aufhören-sonst kam Legion nicht zurück. Schade, dass

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