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Die Herren der Unterwelt 04 - Schwarzes Flüstern

Die Herren der Unterwelt 04 - Schwarzes Flüstern

Titel: Die Herren der Unterwelt 04 - Schwarzes Flüstern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gena Showalter
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diese unsichtbaren, durchdringenden Augen nicht in diesem Augenblick auf ihn schauten. Er war blutverschmiert und hatte einen zusammengeknüllten Lumpen in der Tasche – einen Lumpen, in den er den Finger eines der beiden toten Jäger gewickelt hatte. Dieser Anblick hätte den Voyeur womöglich für alle Zeit vertrieben.
    Zuerst hatte er gedacht, es wäre Anya, die sich einen Scherz erlaubte. So etwas Ähnliches hatte sie schon einmal mit Lucien gemacht. Aber Legion fürchtete sich nicht vor Anya. Neben Lucien war sie vermutlich die einzige Bewohnerin der Burg, die das von sich behaupten konnte.
    „Eine letzte Chance, um meine Frage zu beantworten“, sagte Paris ruhig und tippte mit dem Dolch gegen die blasse Wange des Jägers. „Wo sind die Kinder?“
    Greg, sein Opfer, wimmerte. Speichel lief ihm aus dem Mund.
    Er und Paris hatten die Jäger isoliert, sie hatten jeden in eine Zelle gesteckt. Auf diese Art brachten die Schreie, die sie dem einen entlockten, die anderen um den Verstand, weil sie sich zwangsläufig fragten, was die Herren ihren Gefährten gerade antaten. Die Gerüche von Urin, Schweiß und Blut, die die Luft anreicherten, taten ihr Übriges.
    „Ich weiß es nicht.“ Greg heulte. „Sie haben es mir nicht gesagt. Ich schwöre bei Gott, dass sie mir nichts gesagt haben.“
    Scharniere quietschten. Schritte hallten wider. Dann schlenderte Sabin in die Zelle. Sein Gesicht war starr vor Entschlossenheit. Jetzt wurde es richtig blutig. Niemand war entschlossener als Sabin. Mit einem Dämon wie Zweifel war die Entschlossenheit vermutlich das Einzige, das ihn nicht verrückt werden ließ.
    „Was habt ihr herausgefunden?“, fragte er. Er zog einen Samtbeutel hervor, den er im Hosenbund getragen hatte, und legte ihn vorsichtig auf den Tisch. Als er den Stoff langsam aufrollte, kamen glänzende Metallwerkzeuge zum Vorschein.
    Greg schluchzte.
    „Die einzige neue Information ist, dass unser alter Freund Galen“, Aeron sprach den Namen höhnisch aus und grinste, „von jemandem unterstützt wird, der sich – du wirst es nicht glauben – Misstrauen nennt.“
    Sabin war wie erstarrt, während ihm die Worte offensichtlich durch den Kopf gingen. „Unmöglich. Wir haben Badens abgetrennten Kopf gefunden.“
    „Genau.“ Kein Unsterblicher hätte das überlebt. Ein Kopf war nichts, das erneuert werden konnte. Andere Körperteile schon, aber nicht der Kopf. „Außerdem wissen wir, dass sein Dämon auf der Erde umherstreift und durch den Verlust seines Wirtes verrückt geworden ist. Ohne die Büchse der Pandora ist es unmöglich, ihn zu finden.“
    „Es beleidigt mich, dass solche Worte überhaupt gesprochen wurden. Du hast den Jäger für seine Lüge natürlich bestraft, nicht wahr?“
    „Natürlich“, kam Paris Aeron zufrieden grinsend zuvor. „Er ist derjenige, der seine eigene Zunge verspeisen durfte.“
    „Wir sollten den hier in den Käfig sperren“, schlug Aeron vor. In den Zwangskäfig. Es war ein altes, mächtiges Artefakt – und zwar eines, das ihnen angeblich bei ihrer Suche nach der Büchse behilflich sein sollte. Jeder, den sie dort hineinsteckten, musste tun, was die Krieger ihm befahlen. Ausnahmslos. Na ja, beinah ausnahmslos. Als Aeron vom Blutrausch gepackt worden war, hatte er den Himmel angefleht, ihn in den Käfig zu setzen und ihm zu befehlen, sich von den Ford-Frauen fernzuhalten.
    Doch Cronus war vor ihm erschienen und hatte gesagt: „Denkst du, ich würde etwas so Mächtiges wie diesen Käfig erschaffen und dann zulassen, dass er gegen mich verwendet wird? Was immer ich in Bewegung setze, kann nicht gestoppt werden. Selbst mit dem Käfig nicht. Das ist der einzige Grund, warum ich damit einverstanden war, ihn hierzulassen. Nun. Genug davon. Jetzt ist es an der Zeit zu handeln.“
    Aeron hatte geblinzelt und sich im nächsten Moment in Reyes’ Schlafzimmer wiedergefunden – ein Messer in der Hand und Danikas Hals so verlockend nah …
    „Nein“, widersprach Sabin. „Wir waren uns doch einig.“
    Sie würden den Jägern auf keinen Fall den Käfig zeigen – selbst den Todeskandidaten nicht –, damit sie niemals sahen, was er alles konnte. Sicher war sicher.
    „Sonst noch etwas erfahren?“, erkundigte Sabin sich und wechselte damit das Thema.
    Doch Aeron sah den Glanz in seinen Augen. Weil sie den Käfig vor dem Jäger erwähnt hatten, musste er nach diesem Gespräch sterben. „Nur eine Bestätigung der Aussagen der entführten Frauen. Sie wurden vergewaltigt und

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