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Die Herren der Unterwelt 04 - Schwarzes Flüstern

Die Herren der Unterwelt 04 - Schwarzes Flüstern

Titel: Die Herren der Unterwelt 04 - Schwarzes Flüstern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gena Showalter
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rutschen, konnte sich jedoch nicht von der Stelle rühren. „W-was ist das?“
    „Eine spezielle Säure, die ich gern selbst zusammenmische. Sie frisst sich durch dein Fleisch und verbrennt dich von innen nach außen. Blutgefäße, Muskeln, Knochen, ganz egal. Das Einzige, das sie nicht zerfressen kann, ist dieses Metall, weil es direkt aus dem Himmel kommt. Und, wirst du uns verraten, was wir wissen wollen? Oder muss ich dir diese Klinge in die Fußsohle jagen und mir dann langsam den Weg nach oben bahnen?“
    Dem zitternden Mann liefen die Tränen über die Wangen, landeten auf seinem Hemd und vermischten sich dort mit dem Blut, das bereits getrocknet war. „Sie sind in einer Trainingsanlage. Alle nennen sie Hunter High. Das ist ein Ableger des Internationalen Instituts für Parapsychologie. Ein Internat, in dem die Kinder so weit entfernt von ihren Müttern gehalten werden wie nur möglich. Dort lernen sie, wie man kämpft und andere verfolgt. Sie lernen, euch für die zigmillionen Todesopfer zu hassen, die ihr durch eure Krankheiten und Lügen auf dem Gewissen habt. Die Zigmillionen, die sich wegen des Elends, das ihr verbreitet, das Leben genommen haben.“
    Exzellent. Nun klang er wie die Jäger, die Aeron so verabscheute.
    „Und wo ist diese Einrichtung?“, fragte Sabin geradeheraus.
    „Das weiß ich nicht. Ehrlich, ich weiß es nicht. Das müsst ihr mir glauben.“
    „Tut mir leid, aber das kann ich nicht.“ Langsam ging Sabin auf ihn zu. „Dann wollen wir doch mal sehen, ob ich deiner Erinnerung ein wenig auf die Sprünge helfen kann.“

10. KAPITEL
    W enn noch ein schmerzerfüllter Schrei in Sabins Zimmer drang und sich ihr dabei der Magen umdrehte, würde Gwen irgendjemanden verletzen! Das ging nun schon eine gefühlte Ewigkeit so. Es half auch nicht, dass die Müdigkeit mit schweren Fäusten auf sie einschlug, ihr die Augenlider herunterdrückte, das Gehirn vernebelte und das Ganze wie einen nicht enden wollenden Albtraum erscheinen ließ. Gwen war fest entschlossen, Augen und Ohren offen zu halten, nur für den Fall, dass sich einer der Herren in ihr Zimmer schlich und ihr etwas antat.
    So wie sie den Männern etwas antaten, die augenblicklich um Gnade flehten. Jenseits jeden Zweifels wusste sie, dass die Jäger gefoltert wurden. Deshalb war Sabin gegangen. Deshalb hatte er sie so schnell verlassen. Seine „Arbeit“ war das Wichtigste in seinem Leben.
    Du kennst ihn ja so gut, nicht wahr? Nein. Aber sie wusste, dass er die Jäger verachtete und sich so sehr danach sehnte, sie zu vernichten, wie sie sich nach Normalität sehnte. Sabin würde alles dafür tun, um sein Ziel zu erreichen.
    Und sie verstand sein Verlangen. Sie hatten ihm etwas genommen, eine geliebte Person. Sogar mehr als eine geliebte Person. Auch ihr hatten sie etwas genommen. Vieles sogar: ihren Stolz, das normale Leben, das sie gerade für sich gestaltet hatte. Sie hasste sie genauso wie Sabin. Vielleicht sogar noch mehr.
    Sie hatten Chris dabei zugesehen, wie er die Frauen vergewaltigt hatte, und zwar mit einer Lust in den Augen, die verraten hatte, dass diese Männer es am liebsten selbst getan hätten. Sie hatten ihn nicht aufgehalten, hatten seineverabscheuungswürdigen Taten nicht ein Mal infrage gestellt. Auch wenn diese Schreie Gwen also schier wahnsinnig machten – Sabin aufzuhalten stand nicht auf ihrer Todo-Liste. Diese Jager verdienten, was sie gerade bekamen. Und dennoch erinnerte Gwen jeder einzelne Schrei daran, dass Sabin von ihr verlangte, ihm dabei zu helfen, absichtlich Leben zu beenden.
    Konnte sie das?
    Allein beim Gedanken daran kam ihr die Galle hoch. Die Angst durchsetzte ihr Blut, verwandelte die Zellen in Säure und verursachte Blasen in ihren Venen. Über die Jahre hatte sie schon öfter getötet. Oh ja und wie …
    Mit neun hatte sie ihren Lehrer umgebracht, weil er ihr eine Sechs gegeben hatte. Mit sechzehn war ihr ein Mann in ein Gebäude gefolgt, hatte sie in einen leeren Raum gedrängt und die Tür verschlossen. Er hatte sich ganze dreißig Sekunden gegen die Harpyie behaupten können. Mit fünfundzwanzig war sie von Alaska nach Georgia gezogen. Sie war Tyson gefolgt – der der Auslöser dafür gewesen war, dass ihre Mutter den Kontakt zu ihr abgebrochen hatte – und war schließlich aufs College gegangen. Davon hatte Gwen schon viele Jahre zuvor geträumt. Ihre Schwestern hatten sie davor gewarnt, dass sie ihre Bestie in der Öffentlichkeit nicht würde beherrschen können, und sie hatten

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