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Die Herren der Unterwelt 04 - Schwarzes Flüstern

Die Herren der Unterwelt 04 - Schwarzes Flüstern

Titel: Die Herren der Unterwelt 04 - Schwarzes Flüstern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gena Showalter
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wer als Erster ausweicht, hat verloren.“
    Finster dreinschauend stemmte Anya die Hände in die Hüfte. „William hat von seinem Penis eine Bronzestatue anfertigen lassen und sie auf seinen Kaminsims gestellt.“
    Statt den Mann in Verlegenheit zu bringen, spornten ihre Worte ihn nur noch an. „Anya hat vor einigen Jahren die Jungferninseln besucht, danach haben die Einheimischen angefangen, sie nur noch ‚die Inseln‘ zu nennen.“
    „William hat sich ein Bild von seinem Gesicht auf den Rücken tätowieren lassen, weil er den Menschen, die hinter ihm gehen, seine Schönheit nicht vorenthalten will.“
    „Anya …“
    „Moment!“, unterbrach Gwen sie lachend. Der unbeschwerte verbale Schlagabtausch hatte ihr die Nervosität genommen. „Ich habe schon verstanden. Ihr habt beide ’ne Menge Laster. Aber jetzt genug von euch. Verrät mir bitte irgendeiner etwas über Sabin? Anya, du hast versprochen, es zu tun.“
    „Hat sie das?“ Sogleich schenkte William ihr seine ungeteilte Aufmerksamkeit. Seine blauen Augen funkelten. „Gestattest du, dass ich aushelfe? Einmal hat Sabin Aeron, den tätowierten Krieger mit der Stoppelfrisur, in den Rücken gestochen. Aber das ist kein Spiel gewesen, er wollte ihn töten.“
    „Wirklich?“, fragte sie. William schien zu entsetzen, was er erzählte. Eigentlich hätte Gwen genauso reagieren sollen, aber Sabin war eben ein Mann, der im Kampf zu schmutzigen Tricks griff – wie sie und Anya festgestellt hatten –, und das, na ja, beeindruckte sie. Ihre Schwestern waren genauso; manchmal, wenn nur der Sieg zählte, wünschte sie sich trotz ihrer Angst vor Gewalt insgeheim selbst so zu sein.
    „Laaangweilig“, meinte Anya. Sie rieb die Handflächen aneinander, als freute sie sich darauf, dass sie nun an der Reihe war.
    „Warte. Erzähl mir, warum Sabin auf ihn eingestochen hat!“ Interessiert sah Gwen ihn an.
    „Du stehst also auf Williams Geschichte? Na gut.“ Anya seufzte. „Ich werde sie zu Ende erzählen. Der Herren-gegen-Jäger-Krieg war gerade erst ausgebrochen. Im alten Griechenland, falls du eine zeitliche Einordnung wünschst, noch vor diesen leckeren Gladiatoren. Jedenfalls haben die Jäger verloren. Klar, sie waren ja auch Menschen. Deshalb haben sie angefangen, Frauen als Köder einzusetzen, um die Herren anzulocken, sie einzufangen und umzubringen. Ihnen ist gelungen, Sabins besten Freund Baden zu töten.“
    Gwen fuhr sich nervös mit den Fingern über den Hals. „Das hat er mir erzählt.“ Der Verlust hatte ihn offenbar schwerer getroffen, als sie angenommen hatte.
    „Tatsächlich?“ Anya zog eine Augenbraue hoch. „Wow. Normalerweise ist er ziemlich verschlossen. Aber warum siehst du so aus, als würdest du gleich in Tränen ausbrechen? Du kanntest den Mann doch gar nicht.“
    „Ich hab was im Auge“, log sie mit heiserer Stimme.
    Ämüsiert erwiderte Anya: „Ja, klar. Aber egal, zurück zu meiner Geschichte. Sabin und die anderen Krieger stürzten sich auf die verantwortlichen Jäger und vernichteten sie. Danach wollte Sabin mit dem Amoklauf fortfahren. Die anderen nicht. Warte, das stimmt nicht. Die eine Hälfte stand auf Sabins Seite, die andere Hälfte sehnte sich nach Frieden. Aeron sprach unentwegt davon, alles hinter sich zu lassen und ein neues Leben weit weg vom Krieg gegen die Jäger zu beginnen und so weiter. In seiner Trauer und in seinem Zorn hat Sabin ihm seinen Dolch in den Rücken gerammt.“
    „Hat Aeron sich gerächt?“ Gwen rief sich das Bild des Kriegers vor Augen. Groß, muskulös und am ganzen Körper tätowiert, wie William gesagt hatte. Die Haare waren fast abrasiert, violette Augen mit starrem, düsterem Blick. Aeron wirkte kalt, aber ruhig. Beinah zurückhaltend. Doch sie hatte gesehen, wie rabiat er auf diese Jäger losgegangen war.
    Wer von den beiden würde einen Kampf gewinnen?
    „Nö“, antwortete Anya. „Und das hat Sabin noch mehr aufgeregt. Er ist Aeron an die Gurgel gegangen.“
    War es schlecht, dass sie erleichtert war? Ihr missfiel der Gedanke, dass jemand Sabin etwas antat oder ihn angriff.
    „Willst du immer noch seine Frau sein?“, fragte William sie plötzlich und klang dabei fast hoffnungsvoll. „Mein Angebot steht noch. Ich kann dir all deine unanständigen Wünsche erfüllen.“
    Hätte sie zu Sabin gehört, was ja nicht der Fall war, dann, ja, dann hätte sie immer noch mit ihm zusammen sein wollen. William war bezaubernd und schüchterte sie nicht ein – im Gegensatz zu den anderen –,

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