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Die Herren der Unterwelt 04 - Schwarzes Flüstern

Die Herren der Unterwelt 04 - Schwarzes Flüstern

Titel: Die Herren der Unterwelt 04 - Schwarzes Flüstern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gena Showalter
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aber er führte sie auch nicht im Geringsten in Versuchung. Gwen sehnte sich nach dem Anblick des rauen, manchmal aber auch jungenhaften Sabin. Sie sehnte sich nach dem Klang seiner harten Stimme. Sie fühlte sich kribbelig und verspürte eine unsagbare Lust, seine sonnengebräunte Haut zu berühren. Dummes Mädchen. Er hätte ihr nicht deutlicher zu verstehen geben können, dass sie auf Abstand bleiben sollte.
    Aber was täte sie, wenn er seine Meinung änderte? Er verkörperte alles, wovor sie sich fürchtete, und sie würde ihn nicht bändigen können.
    „Ach, und nur damit du es weißt“, fügte William hinzu und grinste schelmisch. „Er ist vom Dämon des Zweifels besessen. Wenn du dich also bei dem Versuch ertappst, deine Unsicherheit niederzuringen, ist er der Grund dafür. Ich hingegen werde dafür sorgen, dass du dich besonders und geliebt fühlst. Geschätzt.“
    „Nein, wirst du nicht“, erklang plötzlich die Stimme hinter Gwen, nach deren Klang sie sich so gesehnt hatte. „Weil du den morgigen Tag nicht mehr erleben wirst.“

11. KAPITEL
    S abin wusste, dass er wie ein Ungeheuer aussah. Das Blut bedeckte seinen Körper wie eine zweite Haut, seine Augen leuchteten wild, barbarisch – das taten sie immer, wenn eine Sache wie diese zu Ende gegangen war –, und er roch nach alten Geldmünzen. Um Gwen nicht noch mehr zu verängstigen, hatte er duschen wollen, ehe er ihr gegenübertrat. Doch zuerst hatte er nach Amun gesehen. Der Mann hatte zwar aufgehört, sich zu winden, nicht jedoch zu stöhnen, und so lag er noch immer auf seinem Bett und hielt sich den Kopf. Dieses Mal musste er mehr Geheimnisse gestohlen haben als sonst. Dunklere Geheimnisse. Denn normalerweise brauchte er nicht so lange, um sich zu erholen.
    Sabin fühlte sich schuldig, weil er seinen Freund gebeten hatte, noch mehr Chaos in seinen Kopf zu lassen, noch mehr Stimmen. Nur die Gewissheit, dass Amun genau wusste, was er tat, und die Jäger genauso sehnlichst besiegen wollte wie Sabin, beruhigte ihn ein wenig.
    Als er gegangen war, hatte er beschlossen, kurz in sein Zimmer zu schauen, um nachzusehen, wie es Gwen ging. Hatte Anya sie dazu bewegt, etwas zu essen, oder sie verängstigt? Hatte sie mehr über sie herausgefunden? Die Fragen hatten sich in seinem Kopf eingenistet und sogar sein Verlangen überschattet, mehr Informationen aus den Gefangenen herauszuholen.
    Doch Gwen war nicht in seinem Zimmer gewesen.
    Wütend hatte er angefangen, sie zu suchen. Von dem Gedanken besessen, dass Paris, der den Kerker kurz nach Sabins Erscheinen verlassen hatte, die Gelegenheit genutzt und Gwen verführt hatte, war er zornig ins Schlafzimmer der Kriegers gestapft. Sabin hatte Gwen als Sein beansprucht. Sein. Niemand sonst durfte sie berühren. Nicht weil er eifersüchtig war oder irgendwelche Besitzansprüche hegte, natürlich nicht, sondern weil er vorhatte, sie als Waffe zu benutzen – das hatte er sich inzwischen erfolgreich eingeredet. Da käme es ihm mehr als ungelegen, wenn einer der Krieger sie vertrieb. Ja, das war der einzige Grund, warum seine Augen tiefrot geleuchtet und sich seine Fingernägel zu Krallen verlängert hatten, er die Fäuste geballt und sein ganzer Körper sich auf die bevorstehende Auseinandersetzung vorbereitet hatte.
    Doch Paris war nicht mit ihr im Bett gewesen, das hatte ihm das Leben gerettet. Er war allein und gerade dabei gewesen, sich bis zur Besinnungslosigkeit zu betrinken, ja, er hatte sich Ambrosia – die Lieblingsdroge der Götter – fast direkt ins Blut gemischt.
    Sabin war von dem Anblick immer noch schockiert. Paris war doch der Optimistische, der Fürsorgliche. Was zum Teufel war mit ihm geschehen?
    Der Missbrauch der starken Substanz musste Konsequenzen haben, denn ein Krieger auf Droge war ein liederlicher Krieger. Wieder hatte Sabin handeln wollen, hatte dem Krieger Verstand einprügeln und danach mit Lucien sprechen wollen. Dann hatte er lachende Frauenstimmen gehört. Unfähig, etwas anderes zu tun, war er dem Geräusch gefolgt. Er wäre vor Neugier fast gestorben. Ja, vor Neugier – nicht etwa vor Verlangen, Gwens bezauberndes Gesicht endlich von Heiterkeit erhellt zu sehen statt gezeichnet von Angst und Beklemmung.
    Nun stand er hier, an der Tür zum Gemeinschaftszimmer, während sein Blick zwischen ihr und William hin-und herging und er vor Wut schäumte. Sein Dämon fletschte wild die Zähne. Zweifel mochte sich danach sehnen, Gwen zu zerstören, aber er wollte der Einzige sein, der es

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