Die Herren der Unterwelt 05 - Schwarze Leidenschaft
die Lobby und den Tanzbereich und bog in den Flur ein. Die Jäger hatten den Krach gehört und kamen aus den Zimmern gestürmt – allerdings erst, als Aeron schon an ihnen vorbeigerauscht war, weshalb sie ihn nicht mehr zu fassen bekamen. Erst als er das Zimmer mit dem Teppich erreichte, blieb er endlich stehen.
Irre lachend schickte Zorn Bilder durch Aerons Kopf. Sie zeigten die Sünden seiner Zielobjekte: Schlägereien, Messerstechereien, Entführungen. So viel Gewalt und so viel Hass. Diese Männer verdienten, was sie bekämen.
„Ein Dämon!“
„Haltet ihn auf!“
Er versteckte seine Flügel – oder versuchte es zumindest. Wieder einmal waren sie zu zerfetzt, als dass sie in die Schlitze gepasst hätten. Aber egal. Er eilte zu dem verschobenen Teppich, als die Jäger die Tür erreichten. Eine Kugel bohrte sich in seinen Rücken, doch er verlangsamte seine Bewegungen nicht. Stattdessen drehte er sich einfach nur im Gehen um, zog eine Pistole aus dem Halfter am Unterarm, feuerte drauflos und zwang mehrere Männer, in Deckung zu gehen.
Eine Atempause. Er warf die dicke bunte Matte zur Seite.
„Bastard!“ Hinter ihm zischte noch eine Kugel durch die Luft und traf ihn in die Seite.
Er schoss zurück.
Inmitten der neuen Schüsse hörte er seine Freunde ins Gebäude eindringen. Schon bald ertönten Grunzlaute und Schreie. Glas splitterte. Keine Zeit zu jubeln. Eine dritte Kugel traf ihn, diesmal in den Oberschenkel, und zwang ihn in die Knie.
„Brauche Hilfe“, schrie er durch zusammengebissene Zähne in sein Headset. Er feuerte weiter und schickte die Jäger damit zurück in ihre Deckung. Doch lange würde er sie nicht mehr auf Abstand halten können. Das Magazin der Pistole war … leer. Mist. Er warf die jetzt nutzlose Waffe auf den Boden.
Bestrafen. Mehr. Mehr!
„Bin fast da“, keuchte Strider, als die Schießerei von Neuem losging.
Aeron zog in genau dem Augenblick eine zweite Pistole hervor, als sein Freund ankam. Binnen weniger Augenblicke fielen mehrere Körper wie Puppen vornüber, dann lugte Strider ins Zimmer. Blutspritzer zierten sein Gesicht, doch seine Augen leuchteten hell, und seine Mundwinkel bogen sich nach oben.
„Schaff alle hier raus“, befahl Aeron ihm. „Das Ding fliegt gleich in die Luft.“
Strider nickte und rannte hinaus, um ihren Mitstreitern Warnungen zuzurufen.
Aeron zog an dem Ring der Falltür zum Tunnel; er hielt stand. Obwohl sein Arm pochte und zitterte, betätigte er immer wieder den Abzug seiner Waffe, bis das Metall zerbarst.
„Jetzt!“, ertönte Striders Ruf in seinem Kopfhörer.
Aeron erlaubte sich nicht, sich seinen Schmerzen zu ergeben – Schmerzen, die schon bald stärker würden. Er erlaubte sich nicht, sich einzugestehen, dass sich bereits eine betaubende Lethargie in seinem Körper ausbreitete. Und alles nur wegen dieser verdammten Giftmunition. Stattdessen nahm er eine Handgranate aus seiner Hüfttasche und zog den Stift mit den Zähnen heraus.
Er riss die Tür hoch – mehrere Gewehre wurden gleichzeitig auf ihn abgefeuert und durchsiebten seinen Körper förmlich –, und während er sich mit dem letzten bisschen Kraft, das er noch in den Beinen hatte, in die Luft erhob, ließ er die Granate fallen.
Zorn brach wieder in freudiges Gelächter aus. Bestrafen!
Wumm!
Die folgende Druckwelle schleuderte ihn durch das Dach. Als er in der Luft zum Stillstand kam, schnappte er sich eine zweite Granate, zog den Stift heraus und warf sie durch das gähnende Loch, das er fabriziert hatte.
Wumm!
Holz-und Glassplitter flogen in alle Richtungen, verletzten ihn noch mehr und brachten ihn vom Kurs ab. Doch er hielt durch. Seine Flügel waren jetzt so kaputt, dass er kaum noch damit schlagen konnte, doch er schaffte es, sich noch höher in die Lüfte zu erheben. In sicherer Distanz hielt er an. Aber es erwies sich als unmöglich, in der Luft zu schweben.
Als er fiel, ließ er den Blick über die Umgebung schweifen. Schwarze Rauchwolken verbargen das Gebäude vor seinen Blicken. Trotzdem konnte er goldene Flammen erkennen, die sich knisternd ihren Weg in den Himmel bahnten.
Ein solches Gemetzel konnte keiner der Menschen überlebt haben. Doch er wollte nicht das geringste Risiko eingehen. Er zog die dritte Handgranate heraus, und als er sich dem Gebäude näherte, ließ er sie fallen.
Wumm!
Wieder wurde er nach oben geschleudert. Die neuen Flammen berührten ihn und versengten seine Haut. Mitten in der Luft drehte er sich um, sodass sein Rücken
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