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Die Herren der Unterwelt 05 - Schwarze Leidenschaft

Die Herren der Unterwelt 05 - Schwarze Leidenschaft

Titel: Die Herren der Unterwelt 05 - Schwarze Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gena Showalter
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von nervig“, murmelte Legion, als sie sich aufsetzte. Sie rieb sich den Schlaf aus den Augen. Anscheinend hatte sie vergessen, wie sie eingeschlafen war, denn sie sprang nicht auf, um zum Angriff überzugehen. Vielleicht hatte sie aber auch nur kein Interesse daran, sich zu rächen – nun, da sie wusste, dass Olivia ginge. „Wo ist Aeron?“
    Ihr Ärger wich der Sorge, und Olivia blieb am Waschtisch stehen und ließ sich auf den Stuhl davor fallen, der zum Bett hingewandt stand. „Er überfällt gerade das Versteck der Jäger.“ Ob es ihm gut ging? Sie hatte seine Balkontür offen gelassen, sodass er direkt in sein Zimmer fliegen konnte. Doch es war bereits eine halbe Ewigkeit vergangen, und er war noch immer nicht aufgetaucht.
    Legion gähnte. „Ach so. Gut. Dann wird er ja bald nach Hause kommen. Mein Mann tötet schnell.“
    Ihr Mann. Ja. Das war er jetzt. Wieder hätte Olivia am liebsten ein Loch in die Wand geschlagen. Dann hätte sie wenigstens eine bleibende Erinnerung hinterlassen. Zwar eine, die Aeron und Legion zuspachteln könnten, wenn sie erst fort war, aber egal.
    Das war jetzt nicht wichtig.
    Eine sanfte Brise strich durch die offene Tür, doch seit einigen Minuten spürte Olivia etwas Düsteres in der Luft. Vielleicht ein Zeichen für Luzifers Anwesenheit – oder doch etwas anderes? Der Hauch von Rauch, den der Luftzug mit sich trug, biss in ihrer Kehle und brannte in ihren Augen.
    Vielleicht war der Kampf schon ausgebrochen.
    War er schon vorbei? War Aeron verletzt?
    Nervös leckte sie sich die Lippen und umklammerte mit zitternden Fingern das Fläschchen, das sie in die Tasche ihrer Robe gesteckt hatte. Der Fluss des Lebens. Sie hob das kalte Glas und beäugte die darin herumwirbelnde blaue Flüssigkeit.
    Nur einen Tropfen hatte sie verbraucht, es war also noch eine Menge da. Würde er heute Nacht noch einen Tropfen brauchen? Oder mehr als einen?
    Falls ja – wie lange würde der Inhalt noch reichen?
    „Was ist das?“, fragte Legion gähnend.
    Da Olivia nicht mehr die Wahrheit sagen musste, hätte sie Legion anlügen und für sich behalten können, dass es sich um heilendes Wasser handelte. Doch sie würde nicht mehr lange hier sein und wollte, dass die Herren dann trotzdem noch Zugriff auf die Flüssigkeit hätten.
    Sie erklärte, worum es sich handelte, während sie sich der anderen Frau widerstrebend näherte. Als sie die Hand ausstreckte und das kostbare Fläschchen auf ihrer Handfläche ruhte, sagte sie: „Hier. Ich möchte, dass du es nimmst.“
    „Hölle, nein.“ Angewidert verzog die Dämonin das Gesicht und schlug ihre Hand weg.
    Der Flakon fiel auf die Matratze. Olivia stemmte die Fäuste in die Hüften. „Legion!“
    „Euer Fluss des Lebens verpestet unser Wassersystem. Wenn auch nur ein Tropfen von diesem Dreckszeug in das Wasser eines unserer Ströme gelangt, können wir nicht mal mehr baden.“
    „Wie schade für euch. Sorg einfach nur dafür, dass die Herren sparsam damit umgehen. Je länger es hält, desto öfter kannst du Aeron den Armen des Todes entreißen.“
    „Es kann Aeron retten?“ Legions Abscheu ließ zwar erst langsam nach, aber sie ergriff das Fläschchen und steckte es sich ins Dekollete. „Ich werde es sparsam einsetzen. Versprochen.“
    Olivia glaubte ihr. Wenn irgendjemand sich um Aerons Gesundheit kümmern und dafür sorgen würde, dass der Krieger an erster Stelle käme, war das Legion.
    Ich hätte es sein sollen.
    Sie ging zur Balkontür, blieb jedoch drinnen stehen und lehnte den Kopf gegen den Türrahmen. Der goldene Mond stand noch immer hoch und hell am Himmel, doch die Sterne waren von einem Rauchschleier verdeckt. Ihre Sorge wuchs.
    Du musst dich ablenken. „Warum liebst du Aeron?“, fragte sie, ehe sie sich zurückhalten konnte.
    Nach einer kleinen Pause kam die Antwort: „Er spielt mit mir. Er sorgt dafür, dass ich glücklich bin. Er beschützt mich.“ Legion bemerkte es vermutlich nicht, aber sie klang defensiv.
    Die Scharniere quietschten, als die Tür plötzlich mit Schwung aufging. Olivia wirbelte herum. Ihr Herz hämmerte gegen ihre Rippen. „Aeron?“ Niemand antwortete, weil niemand da war. Und durch die weit offen stehende Zimmertür konnte sie sehen, dass auch der Flur leer war. Der Luftzug war wohl stärker, als sie gedacht hatte. Wann käme er nur endlich zurück?
    Die anderen, die Frauen, kampierten in der Dachkammer, wo Sabins Frau Gwen sie beschützte. Nur für den Fall, dass sich jemand durch den Boden grub, hatte

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