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Die Herren der Unterwelt 05 - Schwarze Leidenschaft

Die Herren der Unterwelt 05 - Schwarze Leidenschaft

Titel: Die Herren der Unterwelt 05 - Schwarze Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gena Showalter
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genannt? Sie hätte atemberaubend sagen sollen. „Meine Robe macht mich sauber.“ Ob sie in seinen Ohren genauso atemlos klang wie in ihren eigenen?
    Er runzelte die Stirn, sah sie jedoch noch immer nicht an. „Auch deine Haare?“
    „Ja.“ Mit zitternden Händen setzte sie sich die Kapuze auf, wartete eine Weile, damit ihr Zauber wirken konnte, und nahm sie dann wieder ab. Als der Stoff gefallen war, fuhr sie sich mit der Hand durch ihre jetzt seidig weichen Locken. „Siehst du? Alles an mir.“
    Endlich sah er zu ihr hinüber und ließ seinen Blick über ihren Körper schweifen, wobei er an gewissen Stellen länger hängen blieb, was ihr Blut heiß werden und ihre Haut kribbeln ließ. Als sich ihre Blicke trafen, waren seine Pupillen wieder einmal so stark geweitet, dass ihr Schwarz das Violett seiner Iris vollständig verschlungen hatte.
    Was tat sie denn eigentlich, dass sie eine derartige Wut in ihm auslöste?
    „Kann man wohl sagen“, knurrte er. Abrupt drehte er sich um und verschwand in seinem begehbaren Kleiderschrank – und damit erneut aus ihrem Sichtfeld. Das Handtuch kam herausgeflogen und landete auf dem Boden.
    Er ist wieder nackt, dachte sie, und seine Wut war vergessen. Das ist deine Chance. Grinsend setzte sich Olivia in Bewegung. Sie schaffte ganze zwei Schritte, ehe sie wieder stürzte und auf den Knien landete – und der Rest ihres Körpers der Länge nach folgte, sodass es ihr beim Aufprall die Luft aus den Lungen presste.
    „Was machst du denn da?“
    Als sie aufblickte, sah sie Aeron in der Tür zu seinem Schrank stehen. Er trug das schwarze T-Shirt und dazu eine Jeans. Außerdem hatte er sich Stiefel angezogen, und wahrscheinlich waren Waffen überall an seinem muskulösen Körper befestigt. Seine Augen waren nicht mehr als zwei schmale Schlitze, und seine Lippen bildeten eine dünne Linie.
    Wieder nicht geschafft. Sie seufzte schwermütig.
    „Ist ja auch egal“, murmelte er, als ihm das Warten auf ihre Antwort offensichtlich zu lange dauerte. „Wir müssen los.“
    Jetzt? „Du kannst mich nicht in die Stadt bringen“, platzte sie heraus. „Du brauchst mich nämlich.“
    „Wohl kaum. Ich brauche niemanden“, erwiderte er kurz angebunden.
    Ach ja? „Sie werden jemand anderen schicken, um den Job zu Ende zu bringen, den ich angefangen habe, erinnerst du dich? Lysander hast du nicht gespürt, als er mich besucht hat, und genauso wenig wirst du einen anderen Engel spüren.“
    Aeron verschränkte die Arme vor seiner breiten Brust – der Inbegriff männlicher Sturheit. „Dich habe ich doch auch gespürt, oder etwa nicht?“
    Ja, das stimmte, und sie hatte noch immer nicht herausgefunden, wie er das geschafft hatte. „Na ja, wie gesagt, Lysander hast du nicht gespürt. Ich hingegen kann Engel sehen. Ich könnte dich warnen, wenn sich noch einer nähert.“ Nur dass ihn wohl vor Ablauf ihrer vierzehntägigen Galgenfrist – Moment, jetzt waren es nur noch elf Tage – niemand holen käme, aber das brauchte er ja nicht zu wissen.
    Er ließ seinen Kiefer knacken, was die Bilder in Bewegung brachte, die sein Gesicht dort verzierten. „Du hast doch gesagt, du hättest Hunger. Lass uns dir was zu essen besorgen.“
    Schon wieder ein Themenwechsel. Diesmal störte es sie, doch da sie spürte, dass weitere Diskussionen vergebens wären, sagte sie nichts. Außerdem hatte sie tatsächlich Hunger. Sie erhob sich auf die Knie und stand schließlich auf. Ein Schritt, zwei Schritte … drei … Kurz darauf stand sie vor Aeron und lächelte stolz.
    „Was war das?“, fragte er.
    „Gehen.“
    „Und in der Zwischenzeit bin ich um mindestens fünfzig Jahre gealtert.“
    Sie hob das Kinn. Seine Worte konnten ihren Stolz nicht schmälern. „Na, immerhin bin ich nicht hingefallen.“
    Er schüttelte – verzweifelt? – den Kopf und nahm ihre Hand. „Komm, Engel.“
    „Gefallen“, korrigierte sie ihn automatisch. Als sie spürte, wie sich seine Finger um ihre legten, warm und fest, überlief sie ein wohliger Schauer. Leider war es ihr nicht vergönnt, dieses Gefühl zu genießen.
    Als er sie vorwärtszog, stolperte sie über ihre eigenen Füße. Doch bevor sie erneut den Boden küsste, riss er sie hoch und hielt sie fest an seine Seite gedrückt.
    „Danke“, murmelte sie.
    So fühlte es sich also an zu leben. Sie schmiegte sich so eng wie möglich an ihn. Während all der Jahrhunderte hatte sie unzählige Menschen dabei beobachtet, wie sie ihren niederen Gelüsten erlegen waren, doch

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