Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Herren der Unterwelt 05 - Schwarze Leidenschaft

Die Herren der Unterwelt 05 - Schwarze Leidenschaft

Titel: Die Herren der Unterwelt 05 - Schwarze Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gena Showalter
Vom Netzwerk:
erst als die ersten goldenen Daunen in ihren Flügeln aufgetaucht waren, hatte sie sich gefragt, warum sie es taten. Jetzt wusste sie es: Jede Berührung war so köstlich, wie Evas Apfel es gewesen sein musste.
    Sie wollte mehr.
    „Du bist ein Quälgeist“, murmelte Aeron.
    „Ein hilfreicher Quälgeist.“ Wenn sie ihn nur oft genug daran erinnerte, würde er vielleicht endlich anfangen zu begreifen, dass er sie tatsächlich brauchte.
    Er antwortete zwar nicht, führte sie aber einen Flur entlang, ohne sie auch nur eine Sekunde lang loszulassen. Er musste sie sogar eine kleine Treppe hinuntertragen, und wäre sie nicht so abgelenkt gewesen, hätte sie es in vollen Zügen genossen. Die Wände waren mit Porträts geschmückt, die sowohl Wesen aus dem Himmel zeigten – Engel, die zwischen den Wolken umherflogen – als auch Geschöpfe aus der Hölle. Letztere anzusehen, vermied sie geflissentlich. Sie wollte nicht an ihre Zeit dort erinnert werden.
    Auch Bilder von nackten Männern, von denen sich die meisten auf seidener Bettwäsche räkelten, zierten die Wände. An diesen Bildern blieben ihre Blicke hängen. Und das war ihr kein bisschen peinlich. Wirklich nicht. Auch dann nicht, als sie zu sabbern anfing. Diese nackte Haut … diese Muskeln … Zu schade, dass sie nicht von Kopf bis Fuß tätowiert waren.
    „Anya hat unser Zuhause ein wenig dekoriert. Du solltest dir besser die Augen zuhalten“, riet Aeron. Seine tiefe Stimme unterbrach ihre gierigen Blicke.
    „Warum?“ Sich die Augen zuzuhalten wäre ein Verbrechen gewesen. Und zwar eines, das mit Sicherheit ihre Gottheit beleidigt hätte. Denn war es nicht ihre Pflicht, seine Schöpfungen zu bewundern?
    „Du bist ein Engel, bei allen Göttern! Du darfst dir solche Bilder nicht ansehen.“
    „Ich bin gefallen“, erinnerte sie ihn. Mal wieder. „Und woher willst du eigentlich wissen, was ich darf und was nicht?“
    „Mach einfach nur … die Augen zu.“ Er ließ ihre Beine herunter, zwang sie zu stehen und schob sie um eine Ecke.
    Plötzlich drang Stimmengewirr an ihre Ohren, und sie verkrampfte sich und stolperte. Sie war schlichtweg nicht darauf vorbereitet, sich mit irgendwem außer Aeron zu befassen.
    „Vorsicht“, sagte er.
    Sie verlangsamte ihre Schritte. Leute waren unvorhersehbar, und seine unsterblichen Freunde noch mehr als die meisten anderen. Aber noch schlimmer war, dass ihr Körper jetzt auf vielerlei Weise verletzlich war. Sie könnten sie körperlich, geistig und emotional foltern, und sie wäre nicht in der Lage wegzufliegen.
    Im Himmel liebte jeder jeden. Dort gab es weder Hass noch Grausamkeit. Hier war Güte oftmals nicht mehr als ein nachträglicher Einfall. Die Menschen beleidigten einander häufig und auf grausamste Weise, zertrümmerten gegenseitig ihr Selbstvertrauen und brachen absichtlich den Stolz des anderen.
    Olivia wäre überglücklich gewesen, hätte sie jede Minute ihres Menschseins allein mit Aeron verbringen können.
    Du hast das Gute gegen das Schlechte abgewogen, weißt du noch? Die Möglichkeit, Freude zu empfinden, war dir jeden Preis wert. Du kannst mit der Situation umgehen. Du musst!
    „Alles in Ordnung?“, erkundigte er sich.
    „Ja.“ Sie war fest entschlossen.
    Sie bogen um die nächste Ecke und betraten das Esszimmer. Dann blieb Aeron stehen. Augenblicklich verstummten die Stimmen. Olivia sah sich blitzschnell in dem Zimmer um und erblickte vier Gestalten an einem Tisch, auf dem sich das Essen türmte. Vier potenzielle Folterknechte.
    In ihrer Brust entzündete sich ein Funke der Angst, und sie hatte Schwierigkeiten weiterzuatmen. Noch ehe ihr bewusst wurde, was sie tat, hatte sie sich aus Aerons stützendem Griff befreit und hinter ihm versteckt. Um nicht wieder hinzufallen, musste sie ihre Hände flach an seinen Rücken legen.
    „Endlich. Frisches Engelsfleisch“, sagte eine Frau mit heiserem Lachen. „Wir dachten schon, Aeron würde dich für immer versteckt halten. Aber das hätte ich natürlich niemals erlaubt, wenn du verstehst, was ich meine. Ich hatte schon meinen guten alten Dietrich ausgegraben und ein mitternächtliches Rendezvous geplant.“
    Ein Schön-dich-kennenzulernen-Rendezvous oder ein Wie-fühlt-sich-die-Spitze-meines-Messers-an-Rendezvous? Vermutlich Letzteres. Olivia erkannte die heisere Stimme als die von Kaia Skyhawk, Biankas Zwilling und große Schwester von Gwen. Sie war eine diebische, lügnerische Harpyie und die Brut Luzifers. Außerdem half sie den Herren bei ihrer

Weitere Kostenlose Bücher