Die Herren der Unterwelt Bd. 8 - Schwarze Niederlage
aber auch an anderen Stellen – seine Muskeln waren hart wie Stein. Kein hingebungsvolles Stöhnen. Wie auch? Jede Bewegung seiner Zunge war kalkuliert, als dächte er darüber nach, was er tun sollte, statt sich von seinem Instinkt leiten zu lassen. Als hätte er die Kontrolle über alles und wäre er meilenweit davon entfernt, sich in ihr zu verlieren.
Was bedeutete, dass er nicht genoss, was er gerade tat. Er absolvierte nur eine Vorstellung. Fachte ihr Verlangen immer weiter an und manipulierte sie. Gab ihr, was sie wollte, nahm sich aber nicht, was er brauchte.
Irgendwie hatte er es geschafft, sich mental abzukoppeln.
„Was gefällt dir?“, fragte er. „Sag es mir, und ich mache es.“
Sie hätte jede x-beliebige Frau sein können, es hätte ihn nicht interessiert. Und wenn es vorbei wäre, hätte er sie genommen, sie gehabt, aber sie wäre nur eine von tausend anderen gewesen – unwichtig und vergänglich. Ein leichter Sieg. Ein Mittel zum Zweck.
Nein. Nein! Sie würde nicht Kaia die Enttäuschung sein. Nicht bei ihm. Sie würde sich nicht mit einer vorgetäuschten Zuneigung zufriedengeben und es sich schönreden. Sie wollte alles oder nichts. Abmachungen waren etwas für Schwächlinge.
Aber sie war kein Schwächling.
Doch obwohl sie wusste, was er tat, obwohl sie – wieder – zutiefst verletzt war und obwohl sie sich inständig wünschte, von ihm erlöst zu werden, brachte sie es nicht fertig, ihm etwas anzutun. Weder eigenhändig, noch indem sie seinen Dämon benutzte. Er musste diesen Wettbewerb des Wollens gewinnen, ohne ihren Stolz noch mehr zu ersticken, als er es bereits getan hatte. Irgendwie.
Sie schluckte ein bitteres Lachen herunter. Wieder einmalwürde sie einen Wettkampf ausrufen. Nur dass der Preis dieses Mal weitaus wichtiger war. Sein Körper … und sein Herz? Nein, nicht sein Herz. Das würde er niemals anbieten. Jedenfalls nicht ihr. Dieselbe Entschlossenheit, die ihn zu solch einem wilden Krieger und Liebhaber gemacht hatte, hatte ihn auch in einen emotionalen Eigenbrötler verwandelt.
Kühler … und kühler … „Strider?“
Seine Zunge streifte ihre, er drückte ihre Brust. „Sag es mir“, erwiderte er, ohne ihren Einwurf zu beachten. „Dein Mund … die Hitze ist weg.“
„Tut mir leid.“
„Muss es nicht. Ich mag beides. Aber warum ist sie weg?“
Genug jetzt. Außerdem wusste sie es nicht. Noch nie zuvor war sie so heiß geworden. „Ich glaube … Ich glaube nicht, dass du aufhören kannst.“ Götter! Nachdem sie die Worte gesagt hatte, nachdem sie kratzig durch ihre Kehle gewandert waren, zitterte sie frustriert.
Er erstarrte über ihr. Noch immer tropfte der Schweiß von ihm herunter. Sein T-Shirt war klitschnass und klebte ihm an der Brust. „Was hast du gerade gesagt?“
„Ich glaube nicht, dass du aufhören kannst, mich zu küssen und zu berühren.“
Unter einem Schwall finsterer Flüche erhob er sich blitzschnell von ihr und stieg aus dem Bett. Am Rand der Matratze blieb er stehen und starrte auf Kaia hinunter, während sie sich langsam aufsetzte. Sie kämpfte um jeden Atemzug, und in ihrer Lunge wurde es immer kälter … und kälter.
„Verdammt, Kaia!“
Sie bleckte ihre scharfen Fangzähne. „So heiße ich nicht.“
Er stutzte. „Was? Kaia? Zufällig weiß ich es besser.“
„Nein. Ich heiße nicht verdammt Kaia .“
Er kniff die Augen zusammen, während seine Mundwinkel zuckten. „Wie auch immer.“
Das war alles, was er zu sagen hatte? Nach allem, was er gerade getan hatte?
„Stiehlst du nun die Zweiadrige Rute für mich oder nicht?“, fragte er.
Offensichtlich schon.
Empfand er denn gar nichts für sie? Keinen Funken echter Leidenschaft? Sie leckte sich über die Lippen und fühlte sich ermutigt, als sie bemerkte, dass er der Bewegung mit dem Blick folgte. „Nein. Aber“, sprach sie schnell weiter, bevor sein Dämon ihn dafür bestrafen konnte, dass er es nicht geschafft hatte, sie zu überzeugen. Und, ja, sie wusste, dass dies einer der Gründe dafür war, warum er sie in dieser Sache so bedrängte. Jedenfalls hoffte sie das. Dadurch fiel es ihr leichter, ihm zu verzeihen, dass er ihren elektrisierenden Kuss auf einen Verhandlungsgegenstand reduziert hatte. „Wir werden einen Kompromiss schließen.“
Er schüttelte ein Mal den Kopf und erwiderte steif: „Nein.“
„Doch.“
„Nein.“
„ Doch . Ein Kompromiss verschont dich vor körperlichen Qualen.“
Er kniff die Augen noch weiter zusammen, sodass das
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