Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Herren des Geldes: Wie vier Bankiers die Weltwirtschaftskrise auslösten und die Welt in den Bankrott trieben (German Edition)

Die Herren des Geldes: Wie vier Bankiers die Weltwirtschaftskrise auslösten und die Welt in den Bankrott trieben (German Edition)

Titel: Die Herren des Geldes: Wie vier Bankiers die Weltwirtschaftskrise auslösten und die Welt in den Bankrott trieben (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liaquat Ahamed
Vom Netzwerk:
eine der längsten Perioden fortgesetzten Wirtschaftswachstum, die die Welt je gesehen hat.
    23. Epilog
    Ich habe nie ein Problem gesehen, so kompliziert es auch sein mochte,
das, wenn man es auf die richtige Weise betrachtete,
nicht noch komplizierter geworden wäre.
    Poul Anderson
    Jeder, der über die große Depression schreibt oder nachdenkt, kommt an einer Frage nicht vorbei: Kann das wieder passieren? Zunächst muss man sich das Ausmaß des wirtschaftlichen Niedergangs vor Augen halten, der sich zwischen 1929 und 1933 ereignete. Innerhalb von drei Jahren sank das reale Bruttoinlandsprodukt in den wichtigsten Volkswirtschaften um über 25 Prozent, ein Viertel der männlichen erwachsenen Bevölkerung wurde arbeitslos, die Rohstoffpreise fielen um die Hälfte, die Verbraucherpreise sanken um 30 Prozent und die Löhne wurden um ein Drittel gekürzt. Die Bankkredite in den USA schrumpften um 40 Prozent, und in vielen Ländern brach das gesamte Bankensystem zusammen. Fast jeder größere staatliche Schuldner unter den Entwicklungsländern sowie in Mittel- und Osteuropa wurde zahlungsunfähig, einschließlich Deutschlands, der drittgrößten Volkswirtschaft der Welt. Die ökonomischen Umwälzungen führten in jeder Ecke der Welt zu Entbehrungen, von den kanadischen Prärien bis zu den übervölkerten Städten Asiens, vom industriellen Kernland Amerikas bis zum kleinsten Dorf in Indien. Keine andere Periode ökonomischer Turbulenzen in Friedenszeiten ist seither der Tiefe und Breite dieser Katastrophe auch nur annähernd nahe gekommen.
    Einer der Gründe für das Ausmaß des weltweiten wirtschaftlichen Zusammenbruchs war, dass es sich, wie ich beschrieben habe, nicht nur um eine Krise handelte, sondern um eine Abfolge von Krisen, die sich immer wieder von einer Seite des Atlantiks auf die andere ausbreiteten. Jede dieser Krisen wurde von den vorherigen verursacht, vom 1928 beginnenden Einbruch der deutschen Volkswirtschaft über den großen Crash von 1929 an der Wall Street und die Serien von Bankzusammenbrüchen in den USA ab Ende 1930 bis zur Auflösung der europäischen Finanzen im Sommer 1931. Jede dieser Episoden weist eine Analogie zu einer Krise der jüngeren Vergangenheit auf.
    Der erste Schock – das plötzliche Versiegen des amerikanischen Kapitalflusses nach Europa 1928, das Deutschland in die Rezession trieb – hat ihr Gegenstück in der Krise des mexikanischen Pesos 1994. In den frühen 1990er-Jahren machte Mexiko, ähnlich wie Deutschland in den 1920er-Jahren, zu viele kurzfristige Schulden. Als 1994 die amerikanischen Zinsen stark anstiegen, fiel es Mexiko, wie Deutschland 1929, zunehmend schwer, seine Kredite zu verlängern und es stand vor einer ähnlichen Wahl zwischen Deflation und Staatsbankrott.
    Es gibt natürlich Unterschiede. Im Verhältnis zur Weltwirtschaft war Deutschland 1928 wesentlich größer – es hatte etwa die dreifache relative ökonomische Größe wie Mexiko 1994. 50 Den größten Unterschied gab es im Management der Krise. Das US-Finanzministerium unter Minister Robert Rubin verhinderte die Zahlungsunfähigkeit, indem es Mexiko mit erstaunlicher Geschwindigkeit einen Kredit im Umfang von 50 Milliarden Dollar zur Verfügung stellte. Deutschland hatte 1929 keinen solchen Retter. Außerdem konnte Mexiko 1994 den Peso abwerten. Deutschland war 1929 gerade erst einer schrecklichen Hyperinflation entronnen, fühlte sich an den Goldstandard gebunden und opferte seine Wirtschaft, um die Parität der Reichsmark aufrechtzuerhalten.
    Die zweite Krise aus dieser Reihe, der große Crash, fand eine sehr offensichtliche moderne Parallele im Absturz des Aktienmarkts 2000. Beide folgten auf eine extreme Spekulationsblase, in der die Aktien den Bezug zur ökonomischen Realität völlig verloren hatten und enorm überbewertet waren – nach den meisten Maßstäben um 30 bis 40 Prozent. In beiden Fällen wurde nach dem Ausverkauf offensichtlich, dass ein großer Teil des Kursanstiegs von Schurken an der Wall Street und Unternehmensinsidern verursacht worden war. Beide führten zu ähnlichen anfänglichen Vermögensverlusten, gemessen als Prozentsatz des Bruttoinlandsprodukts – etwa 40 Prozent im ersten Jahr –, und es folgte jeweils ein scharfer Rückgang der Investitionen. Auch die Reaktionen der Behörden waren nicht unähnlich – im ersten Jahr nach dem Crash von 1929 wurden die Zinsen in den USA von sechs auf zwei Prozent gesenkt; 2000 senkte man sie von 6,5 auf 2,0 Prozent.
    Die Reihe der

Weitere Kostenlose Bücher