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Die Herren des Geldes: Wie vier Bankiers die Weltwirtschaftskrise auslösten und die Welt in den Bankrott trieben (German Edition)

Die Herren des Geldes: Wie vier Bankiers die Weltwirtschaftskrise auslösten und die Welt in den Bankrott trieben (German Edition)

Titel: Die Herren des Geldes: Wie vier Bankiers die Weltwirtschaftskrise auslösten und die Welt in den Bankrott trieben (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liaquat Ahamed
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auszutauschen. Aber im Lauf der Monate wurden ihre Briefe immer weniger formell und dafür persönlicher, vor allem als Norman sich sehr bemühte, sich um Strongs ältesten Sohn Benjamin zu kümmern. Dieser absolvierte sein zweites Studienjahr in Princeton, als er sich im Mai 1917 freiwillig zum amerikanischen Ambulanzdienst meldete und nach Europa ging, nachdem die USA an der Seite der Alliierten in den Krieg eingetreten waren.
    Als Strong im Sommer 1916 aus Europa in die USA zurückgekehrt war, traf ihn eine Reihe persönlicher Tragödien. Seine Frau Katharine, die erst 28 Jahre alt war, verließ ihn und nahm die beiden Töchter mit. Sie zog ans andere Ende des Landes nach Santa Barbara. In der Ehe hatte es schon seit längerer Zeit Probleme gegeben. Beide passten vom Temperament her nicht zueinander – er war gesellig und leutselig, sie war schüchtern und zurückhaltend – und der Altersunterschied war zu groß. Edmund Converse, Strongs Schwiegervater, war von Anfang an dagegen gewesen, dass er den Job bei der Fed übernahm. Converse lehnte dies als eine Art Regierungsstellung ohne Zukunft ab, und die Beziehung zwischen beiden Männern war immer mehr abgekühlt. Katharine ihrerseits hatte Schwierigkeiten damit, sich der nun bescheidener gewordenen finanziellen Situation anzupassen. Strong hoffte jahrelang auf eine Versöhnung und war zutiefst verletzt, als sie 1921 die Scheidung einreichte, ohne überhaupt mit ihm darüber zu sprechen. Nach dem Sommer 1916 sollten sich die beiden nie wieder sehen.
    Im Sommer, als seine Ehe zerbrach, wurde er selbst krank. Er litt unter einem quälenden Husten, der immer schlimmer wurde. Schon bald spuckte er Blut und hatte schreckliche Schmerzen in der Brust. Im Juni wurde bei ihm Tuberkulose diagnostiziert. Diese hoch ansteckende Krankheit, damals Schwindsucht genannt, verbreitete sich in der Luft durch Bakterien, die die Lungenmembranen angriffen. Sie war damals die häufigste Todesursache unter Zivilpersonen in Europa und Amerika; sie befiel Menschen aller gesellschaftlichen Schichten, oft in der Blüte ihrer Jahre. Vor dem Krieg war die Häufigkeit der Krankheit deutlich zurückgegangen, weil man die schlecht gelüfteten Behausungen in den Industriestädten durch bessere Wohnungen ersetzt hatte, aber im Krieg schien sie in Europa wieder vermehrt vorzukommen. Wahrscheinlich hatte sich Strong bei seinem Besuch dort angesteckt.
    Die Ursache der Erkrankung hatte man zwar schon im späten 19. Jahrhundert entdeckt, aber eine wirksame Therapie gab es noch immer nicht. Die Hälfte der Erkrankten starb innerhalb von fünf Jahren. Damals nahm man an, die dünne und trockene Luft in Höhenlagen helfe dabei, die Infektion in Schach zu halten. Nicht unberechtigt, denn ihre Virulenz lässt bei sauerstoffarmer Luft nach. Außerdem glaubte man – irrtümlicherweise, wie sich herausstellen sollte –, dass völlige Inaktivität und Ruhe eine Erholung der Lungen ermögliche. In ganz Amerika und Europa waren daher in Bergorten vom Rest der Welt abgeschnittene Luxussanatorien für die Ober- und Mittelschicht entstanden.
    Strongs Ärzte bestanden darauf, dass er eine längere Auszeit von der Fed nahm. Im Juli 1916 zog er nach Colorado, wo fast ein Drittel der Bevölkerung aus »Schwindsüchtigen« bestand, die dort Heilung suchten. Zunächst wählte er ein Sanatorium in Estes Park, im Herzen der Rocky Mountains im Norden Colorados. Doch frustriert von dieser hermetisch abgeschirmten Welt, wo die Patienten Stunden damit verbrachten, im Freien zu sitzen und die Bergluft einzuatmen, zog er im Oktober nach Denver und richtete sich ein kleines Büro ein, das ihm den Kontakt mit New York ermöglichte.
    Strong erholte sich immer noch in Colorado, als die USA im April 1917 in den Krieg eintraten. Sechs Wochen später war er wieder in New York. In den folgenden 18 Monaten stürzte er sich auf die Aufgabe, das nötige Geld für die Finanzierung des Krieges einzusammeln. Alle anderen Ziele der Fed standen nun hinter dieser Aufgabe zurück. Die USA gaben insgesamt etwa 30 Milliarden Dollar für den Krieg aus; etwas mehr als 20 Milliarden für die tatsächlichen eigenen Kosten und weitere zehn Milliarden in Form von Anleihen zur Stützung anderer Länder. 12
    Entschlossen, die bei der Finanzierung des Bürgerkriegs begangenen Fehler zu vermeiden, startete der Finanzminister William McAdoo, der zudem der Schwiegersohn des Präsidenten war, ein aggressives Programm mit dem Ziel, die amerikanische

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