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Die Herren von Buchhorn

Titel: Die Herren von Buchhorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Birgit Erwin / Ulrich Buchhorn
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Fridrun zu, nahm seinen Krug und setzte sich an den Tisch an der Wand, von wo er sowohl die Treppe zu den Zimmern als auch den Eingang im Blick hatte.
    »Ich hätte nicht nachgeben dürfen«, flüsterte er dem Bier zu, ehe er es in einem Zug austrank. »Ich bin kein Stück besser als mein Sohn!« Heftig winkte er Fridrun, damit sie ihm einen neuen Krug brachte.
    Vom Nebentisch wehten Gesprächsfetzen zu ihm herüber, die immer wieder von lautem Gelächter unterbrochen wurden. Gerald betrachtete die beiden Bauern in ihren schmutzigen Kitteln und derben Stiefeln, die dem Bier zusprachen und sich mit Brot und Käse vollstopften, während sie Fridrun derbe Scherze zuriefen. Achselzuckend wandte Gerald sich ab und widmete sich seinem Dünnbier, das er in immer kürzeren Abständen hinunterstürzte. Seine Gedanken beschäftigten sich weiter mit Adalbert. Er setzte gerade seinen sechsten Humpen an die Lippen, als ein langer Schatten über seinen Tisch fiel.
    »Bisch fremd do? Wo kommsch’n her?«
    Gerald musterte das grobe Gesicht des Bauern. Man sah dem Mann die harte Arbeit auf dem Feld an, tiefe Furchen zogen sich durch sein Gesicht, und die Fäuste, die er auf Geralds Tisch stemmte, waren kräftig und zeugten von harter Arbeit.
    »Aus Buchhorn.« Während er sprach, fiel Gerald auf, dass auch seine eigene Aussprache nicht mehr deutlich war. Er setzte hinzu: »Und ich möchte allein trinken.«
    Der Mann schüttelte übertrieben den Kopf, dann ließ er sich auf einen Hocker an Geralds Tisch fallen, während sein Freund auf seinem Stuhl hin und her schwankte, glasig vor sich hinstierte und plötzlich nach vorn sackte. Sein Kopf knallte auf den Tisch.
    »Der schläft jetzt«, sagte der Bauer und sah Gerald finster an. »Du hasch was gege Bauern, schtimmt’s?«
    »Nein. Vor allem nicht gegen Bauern, die sich um ihre Angelegenheiten kümmern.«
    »Will i hoffe«, lallte der Mann. »Isch hübsch, die Klei, he?« Er drehte sich zu Fridrun um und griff unsicher nach ihrem Rock. »Komm a mol her, mei Hübsche.«
    Ein müder, halb angewiderter Ausdruck huschte über Fridruns Gesicht, während sie versuchte, die Finger des Mannes aus dem Stoff zu lösen, doch im nächsten Augenblick hatte er sie zu sich heruntergezogen. Während er mit der einen Hand an ihrem Halsausschnitt zerrte, versuchte er, seinen Mund auf ihre Lippen zu pressen. Fridrun wehrte sich heftig, aber den Bärenkräften des Bauern war sie nicht gewachsen. Inzwischen war die Aufmerksamkeit der gesamten Schankstube auf Geralds Tisch gerichtet. Ein paar Männer waren sogar aufgesprungen und feuerten den Betrunkenen unter lautem Gelächter an.
    »Lass sie los!«
    »Was hasch gsagt?« Der Bauer stierte Gerald wütend an, ohne die strampelnde Fridrun loszulassen.
    »Das ist keine Hübschlerin!«
    »Woher willsch’n du des wisse? Die machet’s doch elle für Geld.«
    Gerald schob seinen halb vollen Krug zurück und drückte den freien Arm des Mannes nieder. »Ich hab dir schon einmal gesagt, dass ich in Ruhe trinken möchte. Wenn du was mit dem Mädchen willst, dann nicht an meinem Tisch!«
    »Du kommsch mer grad recht!« Der Bauer zögerte kurz, als könne er sich nicht entscheiden, wem er sich zuerst zuwenden sollte, dann ließ er Fridrun los und kam taumelnd auf die Füße. Aus den Augenwinkeln sah Gerald, wie sich das Mädchen hinter den Schanktisch flüchtete, wo sie von den Schimpftiraden des Wirts empfangen wurde. Er richtete seine Aufmerksamkeit wieder auf den Bauern. Ringsum wurden die Tische und Bänke geräumt, aber niemand machte Anstalten, in den Streit einzugreifen.
    »Trausch di immer no?« Der Bauer war einen halben Kopf größer als Gerald, und die Arbeit auf dem Feld hatte ihm einen Stiernacken und Arme wie Dreschflegel beschert.
    Gerald gestattete sich ein verächtliches Grinsen und reckte die Arme. »Ich kann dich nur warnen, Bauer!«
    »Scheißkerl!« Der Bauer ließ seine Faust gegen Geralds Kinn krachen. Der taumelte rückwärts und stolperte über einen Hocker. Das höhnische Gelächter seines Gegners folgte ihm. »Sin elle Kerle aus Buchhorn so Schlappschwänz?«
    Gerald rappelte sich auf. Sein Kopf schmerzte, und als er nach seinem Mund tastete, fühlte er ein Rinnsal von Blut. »Lass meine Heimat aus dem Spiel, sonst …«
    »Sonscht was? Läufsch du weg? Net mol dei Gräfin isch in dem Drecksnest bliebe. Die isch lieber ins Kloschter abghaue.«
    Gerald knirschte mit den Zähnen. »Du Schandmaul …«
    »Aber erscht, als se mit dem Junker

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