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Die Herren von Buchhorn

Titel: Die Herren von Buchhorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Birgit Erwin / Ulrich Buchhorn
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Spur.«

8
     
    Die Gespräche im ›Grünen Felchen‹ verstummten jäh, als Gerald und der Mönch die Gaststube betraten. Der Kopf des Wirts ruckte in die Höhe. Mit einem Knall stellte er den Krug ab, den er gerade in der Hand hielt, und durchquerte mit wenigen Schritten den Schankraum. »Raus! Ich hab dir gesagt, dass du dich nicht mehr hier blicken lassen sollst!«
    »Wir haben …«
    »Uns nichts mehr zu sagen. Oder hast du mir das Mädel zurückgebracht?«
    »Nein, aber …«
    »Dann raus hier. Und nimm deinen geistlichen Beistand gleich mit!«
    Gerald ballte die Fäuste und holte tief Atem. »Es tut mir leid, wenn dir mein Anblick nicht gefällt.«
    »Das stimmt!«
    »Aber es ist ein weiterer Mord passiert.«
    Die Gäste an den Nachbartischen spitzten die Ohren. Der Wirt zerbiss einen Fluch, dann schloss er die Tür mit dem Fuß und winkte Eckhard und Gerald herein. »Nichts als Ärger macht der Bursche!«, brummte er. »Erst sein verdammter Vater, dann das Mädchen und jetzt das.« Er stellte sich an den Ausschank und starrte sie finster an. »Also?«
    »Zwei Bier.«
    Der Wirt verschluckte sich fast vor Ärger, trotzdem schenkte er die Krüge voll und knallte sie auf den Tisch. Der Schaum spritzte. »Also?«, wiederholte er.
    Gerald nahm einen großen Schluck und wischte sich den Mund mit dem Handrücken ab. »Wir waren vorhin im Badehaus. Grins nicht so dreckig, wir haben Hilbert gesucht.«
    »Und?« Der Wirt malte mit dem Zeigefinger kleine Muster auf die zerfurchte Tischplatte.
    »Wir haben ihn nicht gefunden. Doch die Wirtin hat uns einen Namen genannt. Ein Mann, der sich oft im ›Felchen‹ herumtreiben soll. Leuthard heißt der Kerl.«
    Der Zeigefinger erstarrte jäh. Die dunklen Augen zwischen den Narben verengten sich zu Schlitzen. »Und was ist mit ihm?«
    »Er soll Geschäfte mit Hilbert machen.«
    »So, so, soll er das?«
    Auch Eckhard hob den Krug an die Lippen, aber er trank nicht. Er blickte den Wirt über den Rand hinweg an. »Was waren das für Geschäfte – Leuthard?«
    »Wieso nennst du mich so?«
    »Weil du so heißt. Nicht wahr?«
    Die Kiefer des Mannes mahlten. »Und wer bist du?«
    »Mein Name ist Eckhard. Wir sollten miteinander reden, Leuthard. Aber nicht hier. Deine Gäste können eine Weile ohne dich auskommen.«
    »Und mir alles wegsaufen? Vergiss es, Klosterbruder! Ist mir doch egal, ob Hilbert tot ist oder nicht.«
    »Hilbert ist nicht tot.« Eckhard stellte den Krug leise ab.
    »Aber du hast doch gesagt …«
    »Nicht er. Das Mädchen ist erschlagen worden. Berta.«
    Das narbige Gesicht des Mannes wurde aschfahl. »Berta!« Er begann, den Kopf zu schütteln. »Nein! Das ist unmöglich! Nein!« Seine Hände zitterten unkontrolliert. »Nein! Sie ist nicht tot! Sag, dass das nicht wahr ist! Sag es!« Die letzten Worte waren ein heiserer Schrei. In der Gaststube wurde es totenstill.
    Mit zwei langen Schritten war Eckhard hinter dem Ausschank und packte den Mann an der Schulter. »Wo sind wir ungestört?«
    »Oben! Bitte, sag mir, dass sie nicht tot ist. Mönch!«
    Willenlos ließ sich der Mann von Eckhard und Gerald in die Mitte nehmen und die Treppe hinaufführen. Wieder flammten Erinnerungen an seine Eltern in Gerald auf. Dieselbe Treppe.
    Zitternd zeigte Leuthard auf eine Tür. »Da … das war das Zimmer von diesem Adalbert. Es steht leer … es …« Er brach zitternd ab und stolperte in den schäbigen Raum. Eckhard und Gerald folgten langsamer.
    Der junge Schmied schloss die Tür. »Leuthard …«
    Der Wirt schüttelte den Kopf und hob die Hand, als könne er die Worte abwehren. »Das ist deine Rache, weil ich dir eins in die Schnauze gegeben habe, nicht wahr?«
    Gerald warf Eckhard einen hilflosen Blick zu. »Nein. Wirklich nicht!«
    »Dann ist sie wirklich tot? Berta?«
    Eckhard nickte. »Wenn du beten willst …«
    »Warum beten?« Die Stimme des Mannes klang dumpf. »Es hilft doch nichts mehr. Tot!«
    Eckhard zögerte, dann beugte er sich zu dem Wirt hinunter und legte ihm die Hand auf die Schulter. »Was ist sie für dich gewesen?«
    Leuthard versuchte mit einem müden Achselzucken, die Hand abzuschütteln. »Berta? Sie ist … sie war mein Kind! Meine Tochter! Und erspar mir jetzt bloß deine frommen Sprüche!«
    »Sie ist bei Gott, Leuthard.«
    Der Mann schnellte auf die Füße. Ehe jemand ihn daran hindern konnte, begann er, mit beiden Fäusten gegen die Wand zu trommeln. »Aber da sollte sie nicht sein! Sie war ein gutes Kind. Sie wollte heiraten, Kinder … sie hat

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