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Die Herren von Buchhorn

Titel: Die Herren von Buchhorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Birgit Erwin / Ulrich Buchhorn
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niemand war zu sehen.
    »Das gefällt mir nicht«, murmelte der Wirt. »Beeilen wir uns.«
    Sie erreichten einen Felsvorsprung, unter dem der Pfad hindurchlief, und kamen zu einer halb verfallenen Hütte im Schatten des Felsens.
    Leuthard richtete sich zu voller Größe auf und rief: »Wir kommen jetzt rein, du feiger Schweinehund!«
    »Hau ab!«, antwortete eine tiefe Männerstimme. »Ich hab dir nichts zu sagen!«
    »Aber ich dir, du stinkendes Stück Aas!«, brüllte Leuthard. Ohne auf seine Begleiter zu achten, rannte er zur Hütte und begann, die Türe mit Tritten und Faustschlägen zu bearbeiten.
    »Der wird doch nicht … bei allen Heiligen! Der wird!« Eckhard rannte ihm nach.
    Inzwischen hatte die Tür nachgegeben. Wüstes Gebrüll und Geschrei drangen aus dem Inneren der Hütte.
    Eckhard und Gerald kamen gerade rechtzeitig, um zu sehen, wie Leuthard blindwütig auf einen Mann einprügelte, der die Arme schützend über den Kopf hielt.
    »Hör auf!«, wimmerte er. »Ich hab nichts getan!«
    »Eben! Du bist einfach weggerannt, während irgendjemand mein kleines Mädchen erschlagen hat. Ich bring dich um, du!«
    »Das tust du nicht!« Gleichzeitig packten Gerald und Eckhard den rasenden Vater und zerrten ihn zurück.
    Leuthard strampelte und fluchte, aber den vereinten Kräften der beiden hatte er nichts entgegenzusetzen. Endlich gab er den Widerstand auf. »Lasst los«, knurrte er. »Ich schlag ihn schon nicht tot.«
    Eckhard nickte Gerald zu und wandte sich an den zweiten Mann, der zusammengekauert aus großen Augen zu ihm aufsah. Das Licht, das durch die Fensterluke fiel, beleuchtete sein zerschlagenes Gesicht. »Bist du Hilbert?«
    Der Mann wischte sich zitternd das Blut vom Mund und nickte. »Haltet mir den Wahnsinnigen vom Leib!«
    »Ich bring dich um, du Stück Scheiße!«
    »Ruhe jetzt!«, donnerte Eckhard, und die beiden verstummten. Mit einem scharfen Blick in die Runde setzte der Mönch seine Befragung fort: »Gehört dieser Unterstand hier dir?«
    »Ja, Bruder.« Hilbert richtete sich mühsam auf und spuckte Blut zur Seite. »Er hat meinem Vater gehört. Ich komm her, wenn …«
    »Wenn dir die Unterstadt zu heiß wird, du kleiner …«
    »Leuthard!« Eckhards Augen blitzten gefährlich auf. »Bring ihn raus, Gerald, ich mache das allein! Ich meine es ernst, Leuthard! Du bist in keiner Position, Forderungen zu stellen!«
    Als Gerald den Wirt aus der Hütte geschoben hatte, fuhr Eckhard fort: »Was ist im Badehaus passiert? Wer hat euch angegriffen? Warum?«
    Hilbert kam taumelnd auf die Füße. Seine tiefe Stimme hatte einen weinerlichen Klang. »Zwei Kerle. Die wollten mich umbringen. Sind einfach reingekommen und …«
    »Und Berta haben sie auch getötet.« Eckhards Stimme war kalt vor Verachtung. »Leuthard hat wirklich recht, du bist ein elender Feigling. Wie sahen sie aus?«
    »Wüste Gesellen. Einer war blond, der andere dunkel. Ich weiß nicht, es ging alles so schnell …« Hilbert wich Eckhards Blick aus.
    »Egal. Weiter. Was wollten sie? Ein Schmuckstück, nicht wahr?«
    Ein überraschtes Grinsen huschte über Hilberts wundes Gesicht. »Ach nee, ihr wollt das Ding auch haben! Das kostet aber.«
    Ohne eine Miene zu verziehen, schlug Eckhard Hilbert ins Gesicht.
    Mit einem Aufjaulen fuhr der zurück. »He! Du bist doch ein Mönch, ein Mann Gottes! Das …«
    Eckhard hob die Hand. »Die Wahrheit!«, zischte er. »Jetzt!«
    Instinktiv presste Hilbert sich an die Wand. Seine Augen waren weit aufgerissen. »Ja, es ging um die vermaledeite Spange. Ich sollte sie verkaufen für diese beiden Kerle. Die sind zu mir gekommen und haben mich gefragt, ob ich jemanden kenne, der Schmuck kauft. Ich hab wissen wollen, wieso die mich fragen. Da hat der eine gesagt, weil ich für den Toten im ›Felchen‹ einen Botengang gemacht hätte. Woher die das wüssten, hab ich gefragt, da hat mir der andere ein Messer an die Kehle gehalten. Ich bin dann zu Leuthard.« Hilbert warf einen scheuen Blick zur Tür. »Der war doch fast mein Schwiegervater. Aber als ich mit der Spange zu ihm gekommen bin, hat er mich rausgeworfen. Er hätte schon genug Scherereien wegen des Toten, und ich sollte zum Teufel gehen.«
    »Weiter!«
    »Ich hab mich nicht weiter drüber geärgert, so ein Stück wird man auch woanders los, aber dann kamen diese Kerle zu Berta und mir.«
    »Moment! Die gleichen Männer?«
    Hilbert schniefte und nickte. »Ja, auf einmal wollten sie die Spange zurück. Ich hab gesagt, ich hab sie nicht und dann

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