Die Herren von Telkor - Die Trollhöhle (German Edition)
wurde es ruhig unter den Garobiern. Ebenfalls auf die Bühne kletterte nun ein sehr alter Mann, der bereits am Stock ging. Spiffi entdeckte unter all den Me n schen Deroga. Hastig bahnten sich die Gefährten einen Weg zu ihm.
„Wo ist Weradin?“, fragte Regan verwundert.
„Sie hasst lange Reden“, antwortete der Angesprochene. „Ich kann es ihr nicht verübeln. Sie enden ohnehin immer gleich, aber das we r det ihr schon sehen.“
Die Vier wandten sich Sodran zu, der mit lauter Stimme die anw e senden Garobier begrüßte. Deroga drehte sich auf einmal um und blickte in den Wald, der die Lichtung umrundete.
„Was ist?“, fragte Tado.
„Wir werden beobachtet“, erwiderte er. Plötzlich schoss ein Pfeil aus den Bäumen hervor und traf Sodran ins Bein. Der A n führer brach zusammen, gab aber gleichzeitig den Befehl, den Täter zu fassen. Auch die Gefährten wollten sich auf die Suche machen, aber Deroga hielt sie zurück.
„Es ist zwecklos“, sagte er. Der Pfeil kam aus den Baumkronen, das heißt der Täter ist einen der Bäume hinaufgeklettert und wird längst schon über alle Berge sein. Da die Äste keinen großen Abstand vo n einander haben, kann er von Ast zu Ast g e sprungen sein und wir werden ihn nie finden.“
In diesem Moment kam Weradin aus einem der Häuser.
„Was ist los?“, fragte sie.
„Sodran wurde angeschossen“, sagte Deroga.
„Das ist kein Wunder, wenn er immer solche großen Reden vera n staltet und laut durch den ganzen Wald brüllt. Natürlich we r den dann die Feinde auf ihn aufmerksam“, erwiderte sie recht gelassen. Tado kam das verdächtig vor, er wollte aber niema n den zu Unrecht beschuldigen. Derweil kam der alte Mann, der zum Zeitpunkt des Zwischenfalls neben dem Getroffenen gestanden hatte, zu den G e fährten. Er trug nach wie vor seinen Gehstock, schien ihn aber e i gentlich gar nicht zu brauchen.
„Seid ihr die Fremden?“, fragte er an sie gewandt. Als die Drei dies bejahten, schickte er Deroga und Weradin weg und bede u tete ihnen, ihm zu folgen. Sie bahnten sich einen Weg durch die aufgewühlte Menschenmasse, bis sie an eine kleine Hütte kamen. Die Einric h tung war sehr spärlich, in dem Raum, in den sie zuerst kamen, gab es nichts außer einem Tisch und einigen Stü h len, die linke Wand nahm eine Küchenzeile ein.
„Setzt euch“, sagte der alte Mann mit ruhiger, aber fester Sti m me. „Mein Name ist übrigens Karaha. Ich bin der Dorfälteste. Wah r scheinlich wundert ihr euch, warum ich euch in mein Haus gebeten habe, aber der Grund ist einfach: Die Garobier sind ein sehr mis s trauisches Volk und der Vorfall mit Sodran passierte unmittelbar nach eurer Ankunft. Ich musste euch also aus der Gefahrenzone schaffen, bevor euch noch jemand für die Täter hält.“
„Was macht euch so sicher, dass wir es nicht wirklich waren?“, fra g te Regan prüfend.
„Weil ich euch beobachtet habe“, antwortete Karaha. „Ich weiß also, dass ihr schuldlos seid. Ebenso weiß ich, dass Weradin zum Zei t punkt des Zwischenfalls nicht anwesend gewesen ist. Aber auch von ihrer Unschuld bin ich überzeugt. Der Pfeil wu r de nämlich aus einer Entfernung von nicht einmal vierzig M e tern abgefeuert und traf Sodran nur ins Bein. Ein solch guter Schütze wie Weradin hätte ihm aus dieser Distanz den Hals durchschossen. Es kann nur ein Eloka r nier gewesen sein.“ Der Mann schien eine sehr gute Auffassungsg a be zu besitzen.
„Warum seid ihr eigentlich mit dem Volk der Elokarn so sehr ve r feindet?“, fragte Spiffi.
„Alles begann vor einigen Jahren, als der Lord sich in die Trol l höhle zurückzog, um von dort aus seine Armeen zu lenken. Er versuchte zunächst, uns zu unterwerfen, aber seine Kreaturen waren im Wald nicht sehr kampftauglich, sodass er große Verluste erlitt. Also wan d te er eine List an, um unser Volk zu en t zweien. Er streute Lügen unter das Volk, das sich allmählich in zwei Hälften spaltete: Die G a robier (in unserer alten Sprache, die seit vielen Jahrzehnten niemand mehr spricht, heißt das übersetzt übrigens ‚Die Treuen’) und die Elokarn, ‚Die Abtrü n nigen’. Sodran wurde Anführer der Garobier und Hotran, sein eigener Bruder, wurde Anführer der Elokarn. Und von da an bekämpften sich beide Völker, während der Lord ung e stört den Osten Gordoniens überfiel.
Vor Kurzem ereignete sich dann ein Überfall. Sicher habt ihr schon davon gehört, dass sich einige Elokarnier als Fremde au s gaben und wir ihnen Unterkunft
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