Die Herren von Telkor - Die Trollhöhle (German Edition)
sah alles normal aus. Dabei musste er jedoch an Mégotark denken und daran, wie der Magier ebe n falls den schweren Regen vorausgesagt hatte. So verschärften sie ihr Tempo noch stärker, bis sie plötzlich erneut abrupt anhielten.
„Vorsicht. Ein Tigerschwein kreuzt unseren Weg“, sagte Deroga. Auf Spiffis Frage hin, was das sei, sagte er: „Es wird ein Teil u n seres Abendessens sein. Tigerschweine können nicht sehr gut sehen, h ö ren dafür aber umso besser. Ihr Fell tarnt sie hier im Wald sehr gut und es ist schwer, sie zu finden.“
Tado sparte sich die Frage, wie er das Tier bemerkte, ohne es zu sehen, dennoch kam er sich bereits jetzt ein klein wenig hilflos vor, auch wenn er schließlich das Wesen erblickte. Das Tige r schwein sah wie ein Wil d schweinjunges aus, nur etwas rundlicher. Deroga erlegte es mit einem Pfeil, holte es a n schließend und warf es sich über die Schulter.
„Man muss vorsichtig sein, wenn man die Tiere jagt“, meinte Wer a din. Sie war ziemlich jung, keine dreißig Jahre alt, ebenso wie ihr Begleiter. „Sie können ziemlich heftig zubeißen und h a ben große Zähne.“
Bevor sie den Gefährten jedoch noch mehr über diese so n derbaren Tiere erzählen konnte, erinnerte Deroga sie an das aufziehende G e witter und sie setzten ihren Weg fort.
Bald darauf konnte Tado zwischen den Bäumen vor ihnen die strohgedeckten Dächer einiger Häuser sehen. Noch bevor die ersten Regentropfen fielen, erreichten die Fünf eine recht große Lichtung. Weradin und Deroga führten sie in einen kleinen Schuppen, dessen B o den mit Heu bedeckt war.
„Etwas Besseres können wir euch leider nicht anbieten, da unser Gästehaus bei einem Angriff der Elokarn vergangene Woche abg e brannt ist“, sagte die Frau entschuldigend.
„Damit sind wir mehr als zufrieden“, gab Tado zur Antwort, wä h rend er seinen Rucksack in eine Ecke des Raumes legte, w o mit er zugleich seinen Schlafplatz markierte.
„Wir werden unserem Anführer von eurer Ankunft berichten“, sagte Deroga. „Er wird sicher mit euch sprechen wollen. Wenn euch i r gendetwas bedrückt, unser Haus befindet sich nebenan.“ Die G e fährten bedankten sich für die Gastfreundschaft und die beiden G a robier zogen sich zurück. Tado fand nun Zeit, sich ihre Unterkunft genauer anzusehen. Auf einer hohen Steinschale neben der Tür brannte eine dicke Kerze. Ein kleines Fenster ließ die letzten So n nenstrahlen des Tages hinein, während sich am Himmel - nun auch für die Gefährten sichtbar - ein Gewitter zusammenbraute. In di e sem Moment klopfte es an der Tür und ein stattlicher, breitschultr i ger Mann trat ein. Er trug einen dunke l roten Umhang und darunter die gleiche Kleidung wie der Rest des Volkes.
„Mein Name ist Sodran, ich bin das Dorfoberhaupt der Gar o bier“, stellte er sich vor. Als die Gefährten ihre Namen nennen wollten, winkte er jedoch ab.
„Deroga und Weradin haben mir bereits alles über euch gesagt. Ihr habt Glück, ihnen begegnet zu sein, sie sind Fremden gege n über sehr freundlich. Eigentlich nehmen wir keine Gäste mehr auf, sei t dem sie sich letztes Mal als Elokarnier entpuppten und unser Gäst e haus niederbrannten. Aber ich denke, ihr gehört nicht zum Feind, da ihr andere Kleidung tragt, also kann ich bei euch wohl eine Au s nahme m a chen. Dennoch möchte ich gerne erfahren, was euch in den Wald getri e ben hat, denn zufällig, wie ihr behauptet, begibt man sich nicht in ein derart gefährliches Gebiet. Wollt ihr etwa zu den Waldzwe r gen?“
„Ja“, log Tado hastig, ehe einer der anderen vielleicht ihr wahres Ziel ausplaudern würde. Schließlich konnten die Garobier trotz ihrer Gastfreundschaft zur Gefolgschaft des Lords gehören. „Wir wollen zu den Waldzwergen, um einen alten Freund zu b e suchen.“
Sodran schien ihm die Lüge abzukaufen.
„Ich halte das zwar für keine gute Idee, denn das Reich der Wal d zwerge befindet sich gefährlich nahe am Zentrum des Finsteren Waldes , in der Nähe der Trollhöhle, aber es ist eure En t scheidung. Doch nun möchte ich euch bitten, mit nach draußen zu kommen, denn es wird eine Versammlung geben und das g e samte Volk ist anwesend. Ich möchte euch nicht unbeobachtet lassen. Nehmt es mir nicht übel.“
Nach diesen Worten verschwand der Anführer wieder und die G e fährten begaben sich nach draußen. Dort hatte sich eine riesige Menschentraube um eine kleine, etwas erhöhte Holzplattform ve r sammelt, auf die nun Sodran stieg. Plötzlich
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