Die Herren von Telkor - Die Trollhöhle (German Edition)
mer stärker wurde und schließlich von beiden Seiten einige Trolle in den kurzen, aber recht breiten Gang einbogen. Das war das Ende. Den Zauberstein konnten sie nicht benutzen, dafür befanden sie sich zu weit im Innern des Lordterritoriums. Einen solch mächtigen Zauber, der alle Trolle ausschaltete, würde der Lord mit absoluter Sicherheit spüren und aufhalten. Oder ihre Feinde töteten sie, noch ehe der Zauber überhaupt zu wirken im Stande wäre. Ein paar ihrer Verfolger zielten mit Armbrüsten auf sie. Zwischen all den grauen U n getümen erschien die Gestalt eines Mannes. Es war Nabitus.
„Wie bist du so schnell hierher gekommen?“, fragte Regan, wohl nur, um seine Angst zu überspielen.
„Es war unser Plan, euch in diese Sackgasse zu treiben; wir nennen sie übrigens Todesnische. Ich habe daher auf direktem Weg auf di e sen Ort zugehalten, während ihr dutzende Umwege nahmt“, antwo r tete der Ve r räter. „Es wird mir großen Ruhm einbringen, euch zum Lord zu schaffen, und er wird mich jetzt, nach Ixators Tod, zum Oberbefehlsh a ber ernennen.“ Tado bezweifelte, dass der Lord, nach dem er Gordonien unterwo r fen haben würde, noch Verwendung für ihn hätte, aber das sagte er lieber nicht laut. In diesem Moment stieß ein Troll gegen einen Hebel, der an der Wand befestigt war. Das Rattern einer E i senkette ertönte.
„Wer war das?“, rief Nabitus außer sich vor Zorn. Plötzlich klappte der Boden unter den Gefährten zur Seite und sie stürzten in die Ti e fe.
„Nein!“, hörten sie den Verräter schreien.
Der Sturz der Vier wurde unsanft von einem weißlich schimmer n den Hügel abgefangen. Kle i ne, spitze Gegenstände piekten schmerzhaft in Tados Körper. Erst nach einigen Sekunden wurde ihm bewusst, um was es sich handelte: Knochen. Hastig kletterte er von dem Berg aus Gebeinen herunter. Auch die anderen beeilten sich, wieder festen Boden unter den F ü ßen zu bekommen.
„Wo sind wir hier?“, fragte Whomb.
„Vielleicht haben die Trolle hier die Überreste ihrer Gefangenen entsorgt, bevor der Lord sie sich untertan machte“, vermutete R e gan.
„Aber warum ist uns Nabitus nicht gefolgt?“, wollte Tado wissen.
„Ich weiß es nicht. Die Falltür scheint sich wieder geschlossen zu haben. Möglicherweise denken sie, wir seien tot“, antwortete der Goblin. Die Vier sahen sich um. Sie befanden sich in einem dunklen Gewölbe, das nur schwach durch ein merkwürdiges Zwielicht, das magischen Ursprungs zu sein schien, erhellt wurde. So konnten sie erkennen, dass sich wenige Schritte vor ihnen eine alte Holztür b e fand. Da sie an einem Punkt angelangt waren, an dem sie absolut nichts mehr zu verlieren hatten, entschlossen sie sich, sie zu öffnen. Dies gestaltete sich jedoch schwieriger als gedacht, nicht etwa weil sie klemmte, sondern weil sie etwas von der anderen Seite zuzudr ü cken schien. Stück für Stück bewegte sich das morsche Holz, bis schließlich ein breiter Spalt entstand, durch den die Vier hindurc h klettern konnten. Was dahinter lag, verschlug ihnen den Atem. Die Kammer, in der sie nun standen, war vollgestopft mit kostbaren Schätzen.
„Was ist das nun schon wieder?“, fragte Spiffi völlig verwirrt.
„Allem Anschein nach ist es wohl eine alte Schatzkammer der Tro l le, die, nachdem der Lord sie einer Gehirnwäsche unterzog, in Ve r gessenheit geraten ist“, vermutete Whomb. Die Gefährten nahmen sich ein paar Minuten, um sich umzusehen, so sehr faszinierte sie all das Gold und Silber, mit dem man wohl eine ganze Stadt kaufen könnte. Plötzlich entdeckte Tado etwas, das ihm für einen Moment den Atem raubte, und was er bereits völlig aus seinen Gedanken ve r drängt hatte.
„Ha“, war alles, was er geradeso mit ungläubiger und ersterbender Stimme sagen konnte. Er hob eine kleine Schatulle von dem Deckel einer mit Gold gefüllten Kiste und hielt sie in die Höhe.
„Was ist das?“, fragte Regan zweifelnd.
„Das ist das Ziel meines Auftrags. Das ist die Schatulle, die unserem Dorf vor langer Zeit gestohlen wurde, und die ich jetzt zurückbri n gen soll. Ich kann es kaum fassen, dass ich sie tatsächlich gefunden habe. Wie viele Zufälle nötig waren, um mich endlich zu ihr zu bri n gen.“
Glücklich beäugte Tado die hölzerne Schachtel, die mit ein wenig Silber geschmückt war. Er holte die Zeichnung aus dem Rucksack, die Haktir ihm zum Vergleich mitgegeben hatte. Es handelte sich ta t sächlich um besagtes Objekt.
„Mach sie auf“, forderte
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