Die Herren von Telkor - Die Trollhöhle (German Edition)
sah ihm misstrauisch zu. Schlie ß lich rannte er auf den Ausgang zu und warf sich mit der Schulter gegen die Bretter. Zumindest wollte er das, doch kurz vor dem Aufprall begannen die Angeln plötzlich zu quietschen, während sich mit einem Ruck die Holzbohlen nach außen dre h ten und Tado wieder einmal unsanft und mit einem beunruhigend kni r schenden Geräusch in den Schultern auf dem nackten Labyrinthboden au f schlug. Spiffi sah verwundert von der offenen Tür zu Tado und wi e der zurück, während Regan mit einem spöttischen Lächeln an ihm vorbei trat. Als auch die anderen den Durchgang durc h schritten hatten, schloss sich das Tor wie auf magische Weise (und mit einem in den Ohren schmerzenden Quietschen) wieder.
Danach war es still. Sie befanden sich in einem Gang, der vermutlich seit Jahrhu n derten nicht mehr betreten wurde. Auf dem Boden lag zentimeterd i cker Staub und die Luft roch modrig und verbraucht. Die wenigen sichtbaren Mauerflecken, die nicht von Schmutz und Spi n nenweben übersät waren, glichen dem hinter ihnen liegenden Labyrinth alle r dings wieder wie ein Ei dem anderen. Schließlich brach Spiffi das langsam unangenehm werdende Schweigen mit e i ner sinnlosen Fr a ge: „Wo sind wir?“
Er hatte nicht wirklich eine Antwort erwartet, doch er bekam sie - wenn auch von jemandem, von dem er es am wenigsten erwa r tete. „Ihr seid in meiner Gefangenschaft!“, dröhnte eine unwirklich w i derhallende Stimme aus einer nicht zu ortenden Richtung. Plötzlich griff eine kalte Hand von hinten nach Tados Schulter und er spürte die scharfe, metallene Klinge eines großen Me s sers an seinem Hals. Die Kreatur, die ihn festhielt, trat nur soweit aus dem Schatten he r aus, dass ihr Gesicht unkenntlich blieb. „Eine falsche Bewegung und euer Freund büßt seinen Kopf ein!“, raunte das Etwas. „Ihr werdet euch jetzt alle schön...“
Weiter kam er nicht. Tado hatte mit seiner freien Hand den Messe r griff von seiner Kehle wegbefördert und dem Unbekannten gleic h zeitig einen saftigen Stoß mit dem Ellbogen in die Magenkuhle g e geben, sich blitzschnell umgedreht und ihm mit se i ner Faust unters Kinn geschlagen, sodass einige seiner Zähne abbr a chen. Das Etwas sank unter einem halb enttäuschten, halb schmerzvollen Schrei z u sammen, machte aber noch Anstalten, Tado mit dem riesigen Me s ser zu erstechen, sodass dieser sich gezwungen sah, ihm noch einen zweiten und dritten Fausthieb zu verpassen, unter dem wahrschei n lich sämtliche übrig gebliebenen Zähne zerschme t tert wurden. Als es schließlich vollends zu Boden sank, und er einige Schritte zurüc k wich, sah er, dass es weder ein Mensch noch ein anderes ihm b e kannten Wesen war.
Spiffi, Allo und die beiden Goblins hatten ihm entgeistert zug e sehen und fanden ihre Fassung erst wieder, als ihr Angreifer nach einigen Sekunden zu sich kam. Er spuckte auf den Boden, wobei das, was er dort auswarf, hörbar klimperte. Als er hochsah und Tado erblickte, stieß er einen erschrockenen Laut aus und huschte in der Dunkelheit des ve r staubten Ganges vor ihnen davon. Sie bekamen es nie wieder zu Gesicht.
„Was war denn das?“, fragte Kaher entsetzt und sprach damit genau das aus, was jeder von ihnen in diesem Moment dachte.
„Vermutlich eine wahnsinnige, verlorene Seele in der ewigen Du n kelheit des Labyrinths.“, antwortete Allo nach einigen Sekunden des Zögerns. „Ein verirrter Wanderer, der seinen Verstand langsam zu verlieren beginnt“, fügte er hinzu, als er die entsetzten Blicke der anderen gewahrte. „Wir sollten jetzt weitergehen, ehe uns ein ähnl i ches Schicksal ereilt“, fuhr er dann mit veränderter Stimme fort.
Die Fünf setzten sich erneut in Bewegung und folgten dem Gang eine weitere halbe Stunde. Die Spinnenweben und der Staub na h men sogar noch mehr zu (was Tado schon auf der Hälfte der Str e cke für unmöglich gehalten hatte), je tiefer sie in das Labyrinth ei n drangen. Schließlich kamen sie an eine Stelle, an der das Staubg e flecht sich über die gesamte Breite des Tunnels erstreckte und sie sich mühsam einen Weg bahnen mussten, sodass Tado und die a n deren bald von einer grauen Schicht Staub und klebrigen Fäden b e deckt waren. Doch nach ungefähr zweihundert M e tern lichteten sich die Weben und die Fünf drangen nicht mehr kn ö cheltief in Staub und Schmutz. Auch die Wände wurden nun langsam wieder sich t bar. Einmal begegnete ihnen sogar ein Höhlenkäfer einer, wie Allo behauptete, besonders
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