Die Herren von Telkor - Die Trollhöhle (German Edition)
Thronsaal sagte“, meinte der Angesprochene nur ungerührt.
„Ich hielt es für einen Scherz“, gestand Tado.
„Außerdem kann ich dir sagen“, fuhr Etos fort, „dass das Schl a fen in einem Schloss auch nicht anders ist als in einem normalen Woh n haus.“
„Stimmt, ich vergaß, ihr lebt ja in einem prächtigen Palast, der jeden Besucher vor Faszination erstarren lässt, und nicht in e i ner kleinen Höhle, zusammengedrängt auf engstem Raum“, sagte Tado sarka s tisch. Der König ignorierte den bissigen Unterton. „Du wirst es vie l leicht nicht glauben, aber ich besaß tatsäc h lich einmal ein Schloss.“
„Wirklich?“, fragte Spiffi interessiert.
„Ja, die alte Stadtfestung. Aber darüber erzähle ich euch morgen mehr. Wir sollten jetzt die Nach t wachen einteilen.“
‚Jetzt doch noch nicht’, dachte Tado bei sich. Er hatte noch so viele Fragen, zum Beispiel das mit dem Leuchtfeuer, und wo sie morgen hin gehen würden. Bevor er jedoch aufbegehren konnte, hatten ihn die anderen bereits zur ersten Wache bestimmt.
Während Spiffi, Regan und die vier Aonarier es sich unter dem Baum gemütlich machten, versuchte er verzweifelt, mit den primit i ven, ihm zur Verfügung stehenden Mitteln, ein Feuer zu entzü n den. Jetzt hätte er die Kräfte eines gewissen Goblinkönigs gut gebrauchen können. Schließlich gelang es ihm doch irgen d wann, einen kleinen Haufen trockenen Holzes zu entzünden. Die Wärme tat gut.
Tado begriff langsam, warum der König so darauf bestanden hatte, die Nachtwache vorher zu üben. Schon nach einer halben Stunde musste er das erste Mal gewaltsam den Schlaf zurückdrängen, wo r aufhin er sich so dicht ans Feuer setzte, dass die schon fast schmerzhafte Hitze die Müdigkeit weitgehend z u rückhielt.
Zum Glück waren sie zu Siebent und so musste er nicht allzu lange darauf hoffen, dass seine Kleidung nicht zu brennen a n fing, da seine Wache doch recht schnell verging. Mittels einer Stunden-Sanduhr, die er von Etos bekommen hatte, konnte er das Ende se i ner Schicht recht genau bestimmen, und so weckte er nach der vereinbarten Zeit Te n gal, der ihn ablöste. Tado breitete nun auch seine Decke aus und versank sofort in tiefen Schlaf, wurde sogar au s nahmsweise (ob es an dem Za u ber Hexates lag, der dieses Gebiet hier schützte, oder einfach daran, dass er seiner aufgestauten Müdi g keit endlich Abhilfe schaffen konnte, vermochte er nicht zu sagen) nicht von Alpträ u men geplagt.
Der Tümpelwald
Der sechste Tag seiner Reise brach an und er erwachte pünk t lich mit dem ersten Strahl der Sonne. Spiffi, der die letzte Wache überno m men hatte, war tatsächlich noch wach, was Tados Meinung nach b e reits einem Wunder gleichkam. Er stand auf und ging zu seinem Gefäh r ten, der gerade ein Käsebrot und etwas von dem Wolfsfleisch aß.
„Oh, ist meine Nachtwache schon vorbei?“, fragte Spiffi mit vollem Mund. Offensichtlich hatte sich Tado in ihm getäuscht. Das lange Aufpassen und Wachbleiben schienen ihm nichts auszumachen. Offenbar war er mal wieder der einzige, der damit ein Problem ha t te, dachte Tado, in Gedanken seufzend. Er nahm nun auch etwas zu sich, während die anderen langsam e r wachten.
Sie benötigten mehr als eine halbe Stunde, bis sie ihre Sachen en d lich zusammengepackt hatten und aufbrechen konnten. „Wir werden durch den Tümpelwald gehen“, sagte Etos nach einiger Zeit. „No r malerweise würde ich den Wald nur betreten, wenn es absolut ke i nen a n deren Weg gibt, aber in unserem Fall ist es besser, unentdeckt zu bleiben. Die Kreaturen des Lords meiden das Gebiet. Alle r dings bietet es auch ohne sie schon reichlich Gefahren.“
Wunderbar, dachte Tado sarkastisch. Gab es denn in diesem ve r dammten Tal nicht einen Ort, an dem es ungefährlich war?
Bevor er jedoch eine entsprechende Frage stellen konnte, b e gann der König bereits mit einem ganz anderen Thema: „Ich habe euch doch gestern von der Stadtfestung erzählt. Bevor der Lord kam, stellte sie Regi e rungsstätte und Zentrum der Stadt der Aonarier dar. Bald jedoch belagerte er das Land und mein g e samtes Volk zog sich in den Palast zurück. Doch auch dieser hielt nicht lange stand. Nach einem verzweifelten Verteidigung s versuch flüchteten wir schließlich in die Höhle.“ Etos machte eine kurze Pause. Tado wunderte sich ein wenig über seine Wo r te. Schatteneiswölfe und Schneespinnen mochte für Unbewaffnete vielleicht eine Gefahr darstellen, ausgebi l deten Kriegern
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