Die Herren von Telkor - Die Trollhöhle (German Edition)
zerknirscht zu B o den, während ihm die Königin nur einen missbilligenden Blick schenkte und ihn dann mit wenigen Worten aus dem Saal scheuchte.
„So ein Dummkopf. Ich glaube, ich werde ihm eine andere Stelle zuweisen.“ Sie griff nach ihrem Glas, stellte aber enttäuscht fest, dass es bereits leer war. Also wandte sie sich wieder Etos zu. Dank des Zwischenfalls eben schienen sich beide wieder beruhigt zu h a ben.
„Also gut. Vielleicht war ich vorhin etwas vorschnell mit meiner Entscheidung. Schließlich liegt auch mir sehr viel daran, die einzig wahre Konkurrenz meiner Macht auszuschalten. Also mache ich euch um unserer Freundschaft Willen ein Angebot: Wenn ihr von den übrigen drei Gro ß mächte ausnahmslos Hilfe zugesagt bekommt, werde auch ich mich vie l leicht an dem Kampf beteiligen.“
Tado spürte, wie schwer es ihr gefallen sein musste, diese Worte auszusprechen. Etos’ Miene hellte sich jedoch deutlich auf. „Nun, wenn ich ehrlich bin, ist das eigentlich schon mehr, als ich erwartet hatte. Ihr seid doch nicht so ignorant, wie ich glau b te“, sagte er mit einem Lächeln. „Sobald das Leuchtfeuer brennt, ist das das Ze i chen zum Angriff.“
„Das Leuchtfeuer?“, fragte Hexate erstaunt. „Dann hat sich mein Verdacht also bestätigt. Ihr seid verrückt geworden.“ Sie hatte die letzten Wo r te nicht als Scherz gemeint, sondern vollkommen erst. Das ließ Tado einen Schauer über den Rücken jagen. Was konnte das Leuchtfeuer nur sein? Warum war es verrückt, es entzünden zu wollen? Diese Gedanken riefen ihm unwillkürlich wieder eine Ge s talt in schwarzem Umhang mit rot glühenden Augen ins Gedäch t nis...
„Es ist spät“, sagte die Sonnenkönigin schließlich. „Und ihr habt morgen noch einen weiten Weg vor euch. Auch wenn ihr so viel Feingefühl nicht von mir gewohnt seid, möchte ich euch trot z dem ein Palastzimmer anbieten.“
Etos schien nun vollends verwirrt. „In der Tat, eine solche Großz ü gigkeit widerspricht all meinen bisherigen Erfahrungen. Umso mehr bedaure ich, dieses Angebot ausschlagen zu mü s sen.“
Sowohl seine sechs Begleiter als auch Hexate sahen ihn völlig übe r rascht an. In den Gesichtern Ersterer bereitete sich sogar ein wenig Entsetzen aus, sodass er schnell hinzufügte: „Wir b e treten bald ein Gebiet, das nicht mehr unter dem Schutze eurer Macht liegt. Von dort an müssen wir Nachtwache halten. Es w ä re besser, dies vorher zu trainieren, für Ungeübte kann es nämlich sehr schwer werden.“
„Weise und vorausblickend gesprochen. Wie immer, mein K ö nig“, sagte die Sonnenkönigin mit einem Lächeln auf den Li p pen. „Nun, dann wünsche ich euch noch eine angenehme Nacht.“
Etos machte demonstrativ eine kleine Verbeugung und verließ dann z u sammen mit den anderen den Thronsaal.
„Das lief bei Weitem besser, als ich erwartet hatte“, meinte er z u frieden, als die zwei Torflügel sich hinter ihnen wieder schlo s sen. Tado rief sich die Beinahe-Eskalation des Streits noch einmal in G e danken. Wenn das seine Erwartungen positiv übertraf, was um alles in der Welt hatte er denn erwartet?
Bevor er jedoch eine entsprechende Frage stellen konnte, marschie r te Etos schon wieder los. Sie gingen durch genau zwei Dutzend Korridore, bis endlich die gigantischen Flügel des Ei n gangstores vor ihnen auftauchten. Sie schwangen genauso m a gisch und lautlos wie die Tür zum Thronsaal auf. Die fünf Wächter dahinter, die ihnen vorhin den Zutritt verwährt hatten, schienen an ihrem eigenen Gei s teszustand zu zweifeln, als die Sieben plötzlich aus dem Palast k a men, ließen sie aber ungehindert passieren. Der König steue r te die Straße zurück durch die Stadt an. Doch auch nach dem diese endete, gingen sie noch weiter, bis sie wieder vor ihrem ursprünglichen Weg standen. Dann wandte er sich jedoch nach Westen, wo sich der G e birgspfad for t setzte. Diesen schritt er nun einige Meter entlang, bis er vor einer scheinbar aus dem Fels wachsenden Tanne Halt machte und seinen Rucksack a b stellte.
„Was ist?“, fragte Regan.
„Das hier ist unser Schlafplatz“, antwortete Etos müde. Er gäh n te ungeniert und breitete dann eine Decke aus.
„Das ist doch nicht euer Ernst!“, protestierte Tado. „Ein paar hu n dert Meter in dieser Richtung“, er deutete auf den selbst von hier aus noch gut sichtbaren Palast der Sonnenkönigin, „erwarten uns gemü t liche Betten in einem echten Schloss!“
„Du hast doch gehört, was ich vorhin im
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