Die Herren von Telkor - Die Trollhöhle (German Edition)
zu miserable B e dingungen für eine Fortsetzung des Gesprächs. Tado stellte verwu n dert fest, dass neben dem Herrscherstuhl wie aus dem Nichts ein Tisch mit acht Stühlen darum während ihres kurzen Aufenthalts auf dem Dach aufgetaucht zu sein schien. Die Baumkönigin wies sie an, Platz zu nehmen. Etos holte etwas aus seinem Rucksack hervor und legte es auf die Tischplatte. Tado brauchte einige Seku n den, um zu erkennen, dass es sich dabei um das Buch handelte, das sie im Tü m pelwald gefunden hatten. Der König der Aonarier schlug die Seite mit dem letzten Eintrag auf.
„Hier steht etwas von einem Brief an den Fürsten des Tals“, b e gann er. Ralindoras Blick wurde nachdenklich. „Er scheint etwas mit dem Lord des Feuers zu tun zu haben, und könnte daher durchaus int e ressant sein. Allerdings verstehen wir den Sinn der Worte nicht in seiner Gänze.“
Die Baumkönigin nahm das Buch, aus dem immer noch ein w e nig Sand rieselte, und besah sich besagten Abschnitt genauer. Ihr Blick blieb undeutbar.
„Vor sehr langer Zeit, als in Gordonien noch Fri e den herrschte und kein Lord das Land bedrohte, wurde das gesamte G e biet hier von einer einzigen Person regiert“, begann sie. „Sein richtiger Name ist nicht übe r liefert worden, daher kennen wir ihn nur als Fürst des Tals. Er besaß unglaubliche Macht und einige b e haupteten sogar, er sei unbesiegbar, denn er lebte länger als die meisten Me n schen, sehr viel länger. Erzählungen zufolge wurde er weit über dre i hundert Jahre alt. Doch eines Tages hörte man plötzlich nichts mehr von ihm, aber mit seinem Verschwinden wurde das Tal mit Schnee und Kälte überzogen, damals konnte jedoch noch niemand einen Z u sammenhang herstellen.
Schließlich glaubte man, dass der frühere Herrscher tot sei. Also erhoben sich neue Könige und machten sich die verschiedenen G e genden untertan. Zuerst gab es hier im Tal viele kleinere und größ e re Völker, aber nach und nach schlossen sie sich zu vier Großmäc h ten zusammen, nur vereinzelt gab es noch andere Stämme oder gr ö ßere Völker wie das der Aonarier. Angriffe von fremden Kreaturen häuften sich und die Könige beschuldigten sich gegenseitig, die W e sen b e auftragt zu haben, ihr Land zu überfallen. Fortan herrschte eine kalte Stimmung unter den Bewohnern des Tals. Sie waren in ihrem Lebensraum eingeschränkt, da die anderen Reiche Grenzen erricht e ten. Und all das, was der Fürst Jahrhunderte lang aufgebaut und zusammengehalten hatte, fiel auseinander. Zwar war er mach t besessen, aber er wusste auch, dass das Tal niemals and e re Gebiete erobern konnte, dafür reichten seine Kraft und die seiner Untert a nen nicht aus. Doch die Aufteilung in mehrere Reiche schwächte es noch mehr. Von Generation zu Gen e ration wurden die Herrscher der Großmächte allerdings wieder friedfertiger und öffneten ihre Grenzen. De n noch blieb das Tal zerteilt.
Irgendwann schlie ß lich, zweitausend Jahre später, kam der Lord des Feuers aus entfernten Landen nach Gordonien. Er ließ sich im Fin s teren Wald nieder und infizierte die Trollhöhle mit seinen dunklen Za u berkünsten. Kurz darauf tauchte auch hier bei uns im Tal ein Lord auf. Er gab sich als eine Art Stadthalter aus, der den Süden Gord o niens so lange in Schach halten soll, bis der Herr des Feuers selbst mit seiner A r mee vorrücken würde. Er fing einige der Tiere, die hier lebten, ein, und züchtete in seinen dunklen Verliesen seine tödliche Armee heran. Aus den friedlichen Erdspinnen machte er die hundertmal gr ö ßeren Schneespinnen, indem er sie mittels dunkler Magie zu einer rasanteren Anpassung an den eisigen Lebensraum zwang, denn zwe i tausend Jahre hatten nicht ausgereicht, um sich von selbst soweit zu entwickeln. Unsere Waldwölfe manipulierte er sogar meh r fach. Nachdem sie sich auf die gleiche Weise wie die achtbeinigen Unte r tanen des Lords an den Schnee angepasst hatten, war ihr Fell nun weiß. Er taufte sie Eiswölfe, musste jedoch große Verluste hinnehmen, als sich die Rudel in einem Schneesturm au f lösten, da sie sich aufgrund ihrer hellen Fellfärbung in dem Gestöber nicht wi e derfanden, denn durch die schwarze Magie hatten sie ihren Geruch s sinn und die Fähigkeit, heulende Laute von sich zu geben, eingebüßt. Allein sind die Tiere nicht lange überlebensfähig. Schä u mend vor Wut ließ er das Fell schwarz werden. Dadurch erhielten sie ihren Namen: Schatte n eiswölfe.
Nachdem sich der Lord jetzt eine
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