Die Herren von Telkor - Die Trollhöhle (German Edition)
von den dortigen Gegebenheiten, nur, dass es nahe an das Mauergebirge grenzt. Womöglich hausen dort noch schli m mere Geschöpfe als Schatteneiswölfe oder Schneespi n nen.“
„Wie sollen wir überhaupt über den Fluss gelangen?“, fragte R e gan.
„Das ist eine berechtigte Frage“, meinte Etos. „Um alle Armeen binnen kürzester Zeit ans andere Ufer zu bringen, können wir keine Boote benutzen, wir würden zu viele benötigen. Zudem ist der Fluss wie bereits gesagt überfüllt von den Kreaturen des Fürsten und vor allem unglaublich kalt, jedoch nicht zugefroren. Hinüberschwimmen bräc h te uns den Tod.“
„Warum benutzen wir dann nicht einfach den Weg, den auch die Wölfe verwenden, um von dem Gebiet des Fürsten ins Tal zu gela n gen?“, wandte Tado ein. Der König der Aonarier und die Königin des Reichs der Bäume sahen ihn einen Moment lang so an, als hätte er etwas sehr Dummes gesagt. Dann übe r legten sie einen Moment und schließlich sagte Ralindora: „Die Idee ist nicht schlecht. Leider wissen wir nicht, wo sich dieser Übergang befindet. Zudem befürc h te ich, dass es so etwas auch gar nicht gibt. Ihr dürft nie vergessen, dass der Fürst zum Teil schwarze Magie benutzt. Vermutlich können all seine Kreaturen ohne Weiteres über den Fluss hinübergehen, da das Wasser womöglich unter ihren Füßen zu Eis gefriert. Es ist n a türlich nur eine Vermutung meinerseits, aber ich bezweifle, dass der Fürst uns so einfach einen Angriffsweg bietet. Im Moment sehe ich leider keine Möglichkeit, überhaupt in sein Gebiet einzudri n gen.“
„Dann müssen wir ihn eben herauslocken“, meinte Grook.
„Das wird nicht funktionieren“, konterte Etos. „Eher wird er sich kaputtlachen, wenn wir mit einer großen Armee vor den Grenzen seines Reiches wie vor einer unsichtbaren Mauer stehen, und ihn au f fordern, sich zu stellen. Er musste zweitausend Jahre lang nicht aus seinem Versteck ko m men, er wird es auch nicht müssen, wenn wir ihn für ein paar Monate belagern.“
Die Situation schien wirklich aussichtslos. Sie konnten eine noch so große Armee aufbieten; wenn sie nicht ins Gebiet der Feinde gelan g ten, nützte ihnen das alles nichts. Aber es musste doch irgendeinen Weg geben, dachte Tado. Da meldete sich Spiffi zu Wort: „Vielleicht könnte es klappen, wenn wir eine Brücke bauen. Wenn ich das ric h tig sehe, dann liegt das Reich der Bärenmenschen sehr nahe am T o deskanal. Wenn sie also schon in i h ren eigenen Grenzen eine riesige Holzbrücke bauen würden, und diese dann zum Fluss transportie r ten, wo man sie nur noch an den beiden Ufern befestigen müsste, dann sollte es uns gelingen, in das Territorium des Fürsten zu gela n gen.“
Niemand sagte etwas. Die Idee von Spiffi war ungewöhnlich, aber dennoch machbar. Die Brücke würde sich leicht durch den Schnee ziehen lassen, nur zu kurz sein durfte sie nicht.
„Deine Überlegungen sind... nahezu genial“, lobte Ralindora, nac h dem sie ein paar Sekunden nach einem passenden Wort gesucht, aber scheinbar keines gefunden hatte. „Die Brücke müsste zwar recht groß sein, aber die Bärenmenschen sind ziemlich kräftig, der Tran s port dürfte kein Problem für sie darstellen.“
Etos nickte zustimmend: „Damit scheit unser größtes Problem g e klärt zu sein. Dann sollten wir jetzt vielleicht darüber spr e chen, wie wir das Leuchtfeuer entzünden und gleichzeitig die Bärenmenschen um Hilfe bitten können.“
„Warum müssen wir denn beides gleichzeitig machen?“, fragte Tado. Ralindora deutete auf die Karte: „Etos hat Recht. Ihr könnt nicht nacheinander zuerst die Bärenmenschen im zentr a len Norden des Tals um Hilfe bitten und danach wieder etliche Kilometer nach O s ten gehen, um das Leuchtfeuer zu entzünden, nur um danach den gle i chen Weg wieder zurückzugehen. Ihr müsst euch wohl oder übel in zwei Gruppen aufteilen.“
Natürlich konnten sich die Sieben nicht einig werden, wer mit wem in welche Gruppe ging. Also ließen sie den Zufall entscheiden. Spi f fi, Baako und Tengal sollten das Leuchtfeuer entzünden, Tado, R e gan und Etos wurden für den weiten Weg zum Reich der Bärenme n schen eingeteilt.
„Was ist mit Grook?“, fragte Spiffi verwundert.
„Der bleibt hier“, meinte Ralindora. „Mit diesen Verletzungen ist er weder in der Lage, sich einen Weg in die Stadtfestung zu erkämpfen, noch hielten seine Beine einem mehrtägigen Marsch stand. Offenbar seid ihr vor Kurzem in einen Schneesturm
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