Die Herren von Telkor - Die Trollhöhle (German Edition)
Streitmacht schuf, vernichtete er nacheinander die wenigen verstreuten Stämme des Tals und griff zuletzt sogar die Aonarier, und, wie ihr mir erzähltet, auch die Ei s kreischer an. Ich weiß nicht, was sein nächstes Ziel sein wird, aber ich hoffe, dass wir ihn schlagen können, bevor er noch mehr Unheil über unser Tal bringt.“ Ralindora machte eine Pause und ließ die Worte wirken. „Sicher fragte ihr euch nun, warum ich die ganze G e schichte erzählt habe. Aber ich vermute, dass der Lord des Fro s tes gar kein Lord ist... Sondern der tot g e glaubte Fürst des Tals.“
Tado war schockiert. Anhand der Ausführungen der Baumkön i gin hatte er sich den Fürsten als gutartigen Menschen vorgestellt. Er äußerte seine Zweifel: „Aber ihr habt doch gesagt, dass man nie wi e der etwas von ihm gehört hat und man ihn für tot hielt.“
Ralindora blickte ihn an: „Sein Tod konnte nie bestätigt werden. Keiner, der sich auch nur in die Nähe des Palastes des Fürsten wa g te, wurde je wieder gesehen. Außerdem ist es höchst ve r dächtig, dass sowohl der Fürst als auch der Eislord den gleichen Regierungssitz haben beziehungsweise hatten.“
Tado konnte es noch immer nicht glauben: „Aber wie sollte denn ein Mensch so lange überleben können? Immerhin sind seither über zweitausend Jahre vergangen.“
Diese Frage schien die anderen G e fährten ebenso zu beschäftigen und auch Rali n dora nickte kurz.
„Das ist in der Tat sehr merkwürdig. Selbst Drachen, welche von allen Lebewesen die längste Lebenserwartung besitzen, können zwei Jahrtausende nur selten überstehen. Stutzig gemacht hat mich alle r dings der Brief an den Fürsten, in dem Sorgo schreibt, dass sich b e sagter Herrscher des Bündnisses zw i schen dem Tal und dem Reich des Feuerlords entsagen soll. O f fenbar gelang es schon damals dem Lord, mit Gordonien Ko n takt aufzunehmen. Er suchte sich eine mächtige Person, die tief in ihrem Inneren nach Macht strebt. Der Fürst, blind von den Versprechungen des Bösen, sagte seine Unte r stützung zu. Der Lord muss jemanden benötigt haben, der ihm bei seiner Ankunft hilft. Daher schrieb Sorgo, dass der Fürst etwas u n ternehmen solle. Ohne dessen Hilfe wäre der Feuerlord niemals in Gordonien eingetroffen. Der König des Mauergebirges wusste n a türlich nicht, dass der Fürst selbst Schuld am Untergang des Tals war.
Um jedoch wieder auf deine Frage zurückzukommen, wie er di e se lange Zeit überlebt haben soll, ich denke, dass der Feuerlord ihn aus der Ferne mittels dunkler Magie gestärkt hat. Er verlieh ihm ein n a hezu ewiges Leben, dafür unterstützte ihn der Fürst seinerseits.“
Ralindoras Schlussfolgerungen klangen plausibel. Eine Sache fehlte jedoch. Spiffi bemerkte es als erster: „Aber warum erst so spät? W a rum ist der Lord erst nach zweitausend Jahren hier ei n getroffen und warum hat sich der Fürst in der Zwischenzeit nie mehr gezeigt?“
Die Baumkönigin überlegte kurz. „Das ist eine wahrlich gute Frage“, sagte sie dann. „Offenbar gestaltete sich der Transfer des Lords von seinem Reich nach Gordonien schwieriger als gedacht und er und sein neuer Gehilfe benötigten dafür zwanzig Jahrhunderte. Und der Fürst hat sich in dieser Zeit nicht gezeigt, weil er es nicht konnte. Auch schwarze Magie hat ihren Preis, und ein ewiges Leben ohn e hin. Die bösen Mächte mussten sein Aussehen verändert haben, sodass er mehr einem Dämon als einem Menschen glich. Aber auch die ihm übertragene Macht wuchs erst mit der Zeit und im Laufe der Jahre lernte er sie ric h tig zu beherrschen, um die Ankunft des Lords vorzubereiten. So zumindest könnte ich es mir vorstellen.
Und me i ner Meinung nach war der Fürst zu dem Zeitpunkt, als der Brief geschrieben wurde, bereits durch und durch infiziert mit der Hei m tücke und Boshaftigkeit des Feuerlords.“
Tado sah Ralindora bewundernd an. Dass sie einen solch ko m plexen Zusammenhang nur anhand eines kleinen Textes herausfinden wü r de, hätte er ihr gar nicht zugetraut.
Trotz ihrer mehr als schockierenden Ausführungen schien die Baumkönigin zufrieden zu sein. Regan wunderte das.
„Du fragst dich, warum mich all das nicht beunruhigt?“, meinte sie zum Goblin gewandt. „Ja, aber woher wisst ihr das?“, fragte dieser verwundert.
„Mir bleibt nichts verborgen, was sich innerhalb meines Thro n saals abspielt“, erwiderte sie lächelnd. „In einem gewissen Maße bin ich sogar dazu in der Lage, Gedanken zu lesen.“
Tado
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