Die Herren von Telkor - Die Trollhöhle (German Edition)
gen U m risse der Stadtfestung. Der Weg dorthin würde wohl bis zum Abend dauern.
Die Gefährten gelangten an den Rand eines kleinen Waldstücks, welches sie jedoch nicht zu durchqueren brauchten, um zur Fe s tung zu gelangen. Spiffi verscheuchte ein Insekt von seiner Hand.
„Ich wusste gar nicht, dass es hier Mücken gibt“, meinte er nac h denklich.
„Lass dich nicht stechen“, antwortete Tengal, sich fortwährend nach diesen Tieren umsehend. „Wenn mich nicht alles täuscht, handelt es sich hierbei um Schneemücken. Während sie das Blut aus dir saugen, wie es andere Mücken auch tun, injizieren sie dir ihren Larvenkokon. Die geschlüpften Insekten ernähren sich dann von ihrem Wirt, der in diesem Fall dann du wärst, einige Tage lang, bevor sie sich über deine Venen und Arterien im ganzen Körper verteilen und ausz u brechen versuchen. Im Normalfall überlebt man die Prozedur nicht, da der Körper bei diesem Vorgang meist zerbirst, zudem, selbst wenn du es überleben würdest, tragen Schneemücken häufig gefäh r liche Krankheiten mit sich he r um. Du solltest also aufpassen.“
Spiffi lief es bei diesen Worten eiskalt den Rücken runter, übe r all vermutete er plötzlich eines der Insekten und begann schlie ß lich, wild herumzufuchteln. Die beiden Aonarier sahen seinem Treiben eine ganze Weile zu.
„Wir kommen von diesem Wald auch nicht schneller weg, wenn du die Luft verprügelst“, meinte Baako nur spöttisch, doch Spiffi b e gann daraufhin, einfach loszulaufen und hielt erst hunderte Meter weiter wieder an, sodass seine beiden Begleiter aufholen konnten. Er hatte sich inzwischen beruhigt.
„Hättest du das nicht für dich behalten können?“, schimpfte er zu Tengal.
„Ich konnte doch nicht wissen, dass du so reagierst“, verteidigte sich dieser. Schließlich legten sie ihren Streit bei und setzten ihre Reise fort. Ab und zu mussten sie sich einer Schneespinne e r wehren und einmal sogar vor einem Rudel Schatteneiswölfe flüchten. Es wurde Nachmittag, als sie, hinter einem der hier herumliegenden Felsen D e ckung suchend, eine Gruppe von grauen Tieren beobachteten, die offensichtlich schliefen.
„Gehören die auch zu unseren Feinden?“, fragte Spiffi.
„Nein. Das sind Waldwölfe. Seit der Fürst das Tal ins Unglück g e stürzt hat, ist ihre Zahl gering und ihr Auftauchen selten. Es sind friedliche Lebewesen, die niemandem etwas zu Leide tun. Früher wollten sich manche aus unserem Volk solch ein Tier zu Hause ha l ten, begriffen dann aber, dass sie nur in der Wildnis lange überleben kö n nen“, gab Baako zur Antwort.
Gerade, als die Gefährten beschlossen, weiterzugehen, rumorte es unter ihren Füßen. Schließlich wuchs es zu einem kleinen B e ben heran.
„Oh nein!“, rief Tengal. „Wir müssen schnell wieder in Deckung gehen, dieses Geräusch verheißt nichts Gutes.“
„Was meinst du damit?“, fragte Spiffi.
„Das willst du nicht wissen“, antwortete Baako anstelle seines G e fährten. Doch er sollte es erfahren.
Nur wenige Sekunden später schoss etwas Gigantisches aus der E r de, mitten zwischen die Waldwölfe. Es entpuppte sich als Wurm. Seine Haut war blassrosa und die lid- und pupillenlosen Augen schimmerten in allen Regenbogenfarben. Er schnappte nach einem der Tiere und verschlang es, ohne es zu betäuben oder zu zerkauen. Dessen Artgenossen erwachten durch das laute Gejaule des Gefre s senen. Schon wollte der Angreifer ein we i teres Exemplar verspeisen, dieses konnte jedoch gerade noch auswe i chen.
„Was ist das?“, fragte Spiffi entsetzt. „Es sieht aus wie ein ries i ger Wurm!“
„Das dort ist kein Wurm“, begann Baako. „Das ist eine Schneeber g raupe. Der Fürst hatte damals einige gewöhnliche Bergraupen eing e fangen und sie seinen Experimenten unterzogen. Was aus ihnen geworden ist, siehst du dort.“
Spiffi blickte misstrauisch zu dem gigantischen Wesen. Es maß jetzt schon über zehn Meter und ein Großteil seines Körpers steckte noch in der Erde. Der Durchmesser dieses Ungeheuers musste über vier Meter betragen.
„Können wir denn gar nichts tun?“, fragte er verzweifelt, als er sah, wie ein Wolf nach dem anderen dem Insekt als Beute die n te.
„Eigentlich dürfen wir uns nicht in die Angelegenheiten der N a tur einmischen. Es sind Tiere, auch die Schneebergraupe ist e i nes, wenn auch einer genetischen Manipulation unterlegen. Auch sie braucht etwas zu fressen, und Waldwölfe stehen nun einmal auf ihrem Spe i seplan.“, gab
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