Die Herren von Telkor - Die Trollhöhle (German Edition)
Tengal zurück. Eines der Ti e re biss dem Angreifer gerade ein Stück Haut ab. Die Wunde blutete nicht, offenbar schüt z te die Raupe ein sehr dickes Fettgewebe, und auch so schien sie ke i ne Schmerzen zu spüren. Spiffi sah den Aonarier derweil entgeistert an.
„Aber das kann doch nicht dein Ernst sein!“, rief er aufgeregt. „Wenn dieses Wurmungeheuer erst einmal die Wölfe gefressen hat, wird es auch uns angreifen!“
„Das wäre natürlich ein Argument“, meinte Tengal nachden k lich. Baako stimmte ihm zu: „Dann sollten wir besser mit den Tieren dort zusammen kämpfen als alleine. So haben wir vie l leicht eine Chance.“
Diese Antwort erfreute Spiffi. Er zog seinen Bogen und feuerte zie l gerichtet (wenn man das so sagen kann, denn natürlich traf er wieder einmal nicht richtig) einen Pfeil auf das Ungeheuer, welcher sich tief in die Fettschicht grub. Anscheinend hatte er die Raupe tatsächlich verletzt, denn sie bäumte sich auf vor Schmerz. Die beiden Aonarier stachen nun ihrerseits ihre Wa f fen in den Feind. Das riesige Wesen brüllte vor Schmerz, als auch die Wölfe in einem gemeinsamen A n griff große Stücke seiner Haut abbissen. Die Schneebergraupe blut e te nun doch aus den Wunden, die die Gefährten ihr zugefügt hatten und auch die Zähne der Wölfe taten diesmal ihre Wirkung. Der A n greifer schwenkte seinen Körper noch einmal durch die Luft, wobei er sämtliche Exemplare seiner ehemaligen Beute abschüttelte. D a nach rammte er seinen Kopf in den festgefrorenen, schneebedec k ten Boden, grub ein Loch und verschwand darin. Das dabei entst e hende Beben war derart heftig, dass es Spiffi von den F ü ßen riss.
Erst als auch das letzte Rumoren in der Erde verklang, wagte er es, wieder aufzustehen. Er sah sich um. Die beiden Aonarier schienen unverletzt zu sein. Die Zahl der Wölfe allerdings hatte rapide abg e nommen. Die ehemals stattliche Gruppe von mehr als vierzig Mi t gliedern war um die Hälfte geschrumpft.
Die Gefährten beschlossen, weiterzugehen. Da jedoch trat ein we i ßer Wolf aus dem übrigen Rudel hervor. Er kam auf Spiffi zu. Di e ser wurde leicht nervös. Was konnte das Tier von ihm wollen? Es blieb einen halben Meter vor ihm stehen und hob, zum Ersta u nen aller Anwesenden, die Pfote. Damit deutete es auf Spiffis Hand. Dieser schien die Geste zu verstehen und schüttelte damit das rechte Vorderbein des Tieres. Die Szene wirkte sehr eigenartig. Nacheina n der bedankte sich der Wolf auf diese Weise bei den Dreien, bis er sich schließlich umdrehte und sein Rudel nach Norden führte. Auch die Gefährten setzten i h ren Weg fort. Bald würde die Dämmerung hereinbrechen. Bis dahin wollten sie die Stadtfestung erreicht haben.
„Waldwölfe sind sehr intelligente Tiere“, sagte Tengal schlie ß lich.
„Ja“, stimmte ihm Spiffi zu. „Aber warum haben sie auf offenem Gelände geschlafen?“
„Wo sollen sie denn sonst hin? Es sind Waldwölfe, das heißt, sie leben gerne in der Nähe von Bäumen. Doch alle Gebiete im Tal des Frostes sind vom Fürsten infiziert worden, nur der Tümpe l wald und der Mückenwald sind unberührt. Aber an beide Orte können sie nicht gehen, da sie dort der Tod erwartet. Hier bieten ihnen wenig s tens die Felsen ein wenig Deckung. Früher lebten die Tiere im Westwald, jenseits des Todeskanals. Aber der Fürst hat sämtliche Exemplare für seine Versuche eingefangen“, gab Baako als Antwort.
„Dann ist das natürlich etwas anderes. In den Mückenwald wü r de ich auch nicht gehen wollen. Aber du hast gesagt, dass er nicht dem Fürsten gehört, sind die Schneemücken etwa keine genetischen M a nipulationen?“
Baako nickte: „Nein, sie hießen schon immer so, da ihre Beine weiß sind. Dass sich ihr Name mit denen der Kreaturen des Fürsten deckt, ist reiner Zufall.“ Spiffi schenkte seinen Worten Glauben und konzentrierte sich wieder auf den vor ihnen liegenden Weg. Sie ma r schierten nun in schnellerem Tempo, da ihnen bis zum Einbruch der Dunkelheit nicht mehr viel Zeit blieb. Irgendwann begann es zu schneien. Die großen Flocken ließen die Drei immer noch keine Einzelheiten der Festung e r kennen. Einen weiteren Zwischenfall gab es noch, als ein leic h ter Schneesturm aufkam und sie hinter einem Felsen Deckung suchen mussten. Zum Glück dauerte das Unwetter nicht sehr lange und sie konnten ihren Weg fortsetzen.
Mit dem letzten Licht der Dämmerung erreichten sie schließlich einige Bäume, die eine Anhöhe umringten, auf der die
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