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Die Herrin der Kathedrale

Die Herrin der Kathedrale

Titel: Die Herrin der Kathedrale Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Beinert , Nadja
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gehen«, fuhr der Burggeistliche fort. »Euer gräflicher Gatte wird ihn Euch anlegen, Gräfin.«
    Daraufhin zog Ekkehard Uta den kaiserlichen Brautschleier vom Haupt und legte ihr den Ehe-Schleier an. Schüchtern trat nun Katrina auf ein Zeichen des Geistlichen vor Uta und reichte ihrer Herrin eine massiv geschmiedete Klammer, die zwei einfachere Klammern auf einer Seite des Schleiers ersetzen sollte.
    Uta betrachtete das Schmuckwerk. Die Klammer war aus Silber gefertigt und zeigte an ihrem Ende auf einem runden Aufsatz einen Adler mit ausgestreckter dünner Zunge, das Symbol der Familie. Unter dem Tier las Uta die eingestanzten Worte Ekkehard und Uta. Zögerlich schaute sie zu dem Gatten auf und versuchte zu lächeln. »Ich danke Euch«, sagte sie und schob die Klammer über dem linken Ohr fest ins Haar.
    »Der Burgvogt wird Euch heute noch in den Haushalt einweisen«, fuhr Ekkehard fort, ohne die Geste seiner Frau zu erwidern. Dabei deutete er auf einen Mann im dreißigsten Lebensjahr, der an der Morgentafel teilnahm, aber nicht dem Brautgeleit angehört hatte. »Er kennt auch die Rechnungsbücher, die mein Bruder überwacht. Ich selbst werde morgen zum Kaiser aufbrechen. Dann sollte der Schmied auch endlich mein Gehänge fertiggestellt haben«, setzte Ekkehard nach und berichtete beeindruckt weiter: »Bevor ich als Teil der kaiserlichen Truppen das östliche Grenzgebiet abreite, um nach dem Rechten zu schauen, erwartet mich seine kaiserliche Hoheit zur Krönung des jungen Heinrichs in Aachen. Der Elfjährige wird Mitkönig, und gleichzeitig überträgt der Kaiser ihm noch das vakante Herzogtum Bayern. Gegen Ende des Sommers werde ich wieder zurück sein.«
    Uta nickte stumm.
    »Euer Bruder Esiko ist ebenfalls dabei«, erklärte Ekkehard, doch Uta spürte nur das Brennen der Silberklammer auf der Kopfhaut.
    »Es wird Zeit, dass wir endlich wieder zuschlagen können«, warf ein ritterlicher Jungspund an der Tafel ein. »Es setzt Hiebe für den Schmied, wenn meine Axt nicht so scharf ist, dass sie den Schleier eines Weibes bei der geringsten Berührung zu zerteilen vermag.« Bei diesen Worten grinste der Jüngling, über dessen rechte Wange eine Narbe vom Kinn bis zum Ohr hinauf verlief, breit in Utas Richtung.
    Die lächelte höflich und winkte Katrina heran, die in einer Ecke des Raumes stand, den Blick auf den Boden gerichtet.
    »Was gibt es zu bereden, Gattin?«, wollte Ekkehard daraufhin wissen.
    »Katrina wird nach Erna sehen«, erklärte Uta.
    »Erna?« Ekkehard erhob sich empört. »Wer ist denn Erna?«
    »Das einzige Stück Familie, das ich mit Erlaubnis der Kaiserin mit auf die Burg gebracht habe«, erklärte Uta mit ruhiger Stimme.
    Ekkehard fixierte zuerst sein Weib und blickte dann in die Runde. »Es sei Euch erlaubt«, entgegnete er schließlich in gönnerhaftem Ton.
    Daraufhin rannte Katrina aus dem Burgsaal.
    »Sagt, Gatte«, wagte Uta einen weiteren Vorstoß, »wäre es Euch möglich, ein Schreiben an Wipo, den Kaplan des Kaisers, mitzunehmen?«
    Ekkehard schielte erneut zu seinen Tischnachbarn, von denen einer ein Stück Brot zerriss und ein anderer den Kopf regungslos über einen Krug gesenkt hielt.
    »Nur, sofern es Euch keine Umstände bereitet«, setzte Uta ergeben nach, als sie die Zwickmühle des Gatten erkannte.
    »Ich weiß, welch wichtige Aufgabe Ihr zu erfüllen habt.« Ekkehards Gesicht hellte sich auf, und schließlich nickte er.
    »Wir müssen nun zur Jagd aufbrechen. Und Ihr«, meinte er im Aufstehen an den Vogt gewandt, »führt die Gräfin unverzüglich in den Burghaushalt ein!«
    Uta schaute dem Gatten nach, der mit seinen Gefolgsleuten auf die im Hofe versammelte kleine Jagdgesellschaft zuhielt. Niemals würde sie dem Jagen etwas abgewinnen können!
    »Mit Verlaub, Gräfin«, trat da der Vogt vor sie und verneigte sich tief. »Dürfte ich Euch nun durch das markgräfliche Haus führen?«
    Uta zog sich den Ehe-Schleier zurecht und legte ihren Umhang an. Dann nickte sie. »Ihr dürft. Geht nur voran, ich folge Euch.«
    Sie traten aus dem Wohngebäude in den mit Schnee bedeckten Haupthof, an dessen Stirnseite sich das Tor zur Vorburg befand – der einzige Durchlass im Mauerring um die Hauptburg. Links und rechts vom Wohngebäude befanden sich Küche, Brauerei und Stallungen.
    »Ihr kennt den Turm, Gräfin?« Der Vogt zeigte auf ein Gebäude, das ebenfalls innerhalb der Mauern unweit des Tores stand.
    Uta schaute den Turm hinauf, der aus gelblichen Sandsteinquadern gebaut war, und

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