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Die Herrin der Kathedrale

Die Herrin der Kathedrale

Titel: Die Herrin der Kathedrale Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Beinert , Nadja
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Kräutern hin. »Und etwas Wegzehrung aus der Klosterküche. Fischfrei auch für die Gattin!«
    »Danke«, entgegnete Arnold und schaute erleichtert zu Uta.
    »Herr«, sagte Edda weiterhin. »Ihr solltet Euch schonen und die weitere Reise so kurz wie möglich halten. Sucht in der nächsten Ortschaft ein gutes Lager und gewährt Eurem Körper Ruhe.«
    Arnold nickte, derweil Eddas Blick den Weg hinabwanderte, der vom Kloster zur königlichen Handelsstraße führte. »Die Äbtissin«, sagte sie und trat wenig später einem Gefährt entgegen, das von einer mittelgroßen Reisegesellschaft begleitet wurde.
    Uta gab Arnold ein Zeichen und saß sofort auf. Sie zog sich die Kapuze noch tiefer ins Gesicht und presste die Beine fest gegen den Bauch ihrer Stute, die daraufhin sogleich zum Galopp ansetzte. Arnold folgte ihr.
    »Hattet Ihr eine angenehme Reise, Äbtissin Adelheid?«, wollte Edda wissen, als die Angesprochene aus dem Wagen stieg.
    »Über Stock und Stein, wie soll das denn angenehm sein!«, gab die Äbtissin mürrisch zurück und schaute den beiden Reitern prüfend nach. Eine Frau, die breitbeinig auf dem Pferd sitzt?, sinnierte sie, nahm dann aber den Kelch mit Wein entgegen, der ihr zur Erfrischung gereicht wurde. Solange die Reiterin dem Stift nur eine einträgliche Spende überlassen hat, dachte Adelheid beim Anblick des edlen Kleides, das der Wind unter dem Umhang der Reiterin freilegte, kann sie meinetwegen auch im Handstand reiten. »Nun nehmt schon das Gepäck und bringt es in meine Zelle, Schwester!«, befahl sie Edda und trank einen Schluck Wein. »Ich werde mich jetzt erst einmal von den Strapazen der Reise erholen.«
    Als sie außer Sichtweite waren, zügelte Uta ihre Stute und lenkte sie in das Dickicht nahe der östlichen Klostermauer. Schon hörte sie Äste knacken, und Hazecha kam auf sie zu. Sie trug einen langen schwarzen Umhang, unter dessen Kapuze der weiße Schleier hervorschaute.
    »Ich habe dem Kloster nicht auch noch ein Pferd entwenden wollen«, erklärte sie und fasste bei dem Gedanken an die bevorstehende Reise in die Innentasche ihres Umhangs nach ihrem Talisman.
    »Komm.« Uta reichte Hazecha die Hand. »Steig auf und reite mit mir.«
    Mühelos saß Hazecha auf.
    »Arnold kennst du ja schon aus dem Speisesaal«, sagte Uta, woraufhin der Koch Hazecha zunickte. »Er ist mein und nun auch dein Reisebegleiter.«
    Hazecha grüßte kurz, dann sagte sie: »Lasst uns vor dem Aufbruch noch ein kurzes Gebet sprechen.« Sie waren lediglich zu dritt und damit für Räuber eine leichte Beute, weshalb sie den Herrn, auch wenn Ballenstedt keinen Tagesritt von Gernrode entfernt lag, um seinen Schutz bitten wollte.
    Danach traten sie ihre Reise an.
    Sofort nach dem Sonnenaufgang belebten sich die Wege. Zwischendurch mussten sie einen Bauern nach dem Weg fragen, der sie weiter auf einsamen Pfaden nach Osten schickte. Keine einzige Landmarke erinnerte Uta an den Weg, den sie damals unter Schmerzen vom Gernroder Stift zurück nach Ballenstedt genommen hatte.
    Doch wenn sie straff weiterritten, würden sie den heimatlichen Burgberg noch vor dem Mittag erreichen. Während einer kurzen Pause an einem Bächlein redeten sie kaum. Jeder war in Gedanken versunken. Uta dachte an den Vater. Sie hatte ihn all die Jahre für den Mörder der Mutter gehalten und ihn deswegen gehasst, sogar noch nach seinem Tod. Uta zog den wollenen Umhang enger um sich. Die Tage waren kälter geworden, und sie hoffte, ihre Stute auf dem Rückweg nicht durch hohen Schnee treiben zu müssen.
    Noch bevor die Sonne ihren Höchststand erreicht hatte, tauchte der Ballenstedter Burgberg in der Ferne auf. An dem Buchenforst, in dem Uta einst von dem Hardagauer Gewalt angetan worden war, ritten sie zu ihrer Linken vorüber.
    »Uta, ist alles in Ordnung?«, fragte Hazecha, als sie sah, dass Utas Augen feucht wurden.
    Uta schob die traurigen Gedanken beiseite und nickte bestätigend. »Auf zur Mutter!«, sagte sie, schlug die Kapuze zurück und trieb ihre Stute an.
    Auf der Zugbrücke saßen sie ab.
    »Warum ist die Brücke heruntergelassen?«, fragte Arnold verwundert, der ihren Ritt bisher stumm begleitet hatte. Mit der Hand am Knauf seines Messers trat er vor die beiden Schwestern, die daraufhin die Kapuzen wieder über den Kopf zogen.
    Gefolgt von den Grafentöchtern betrat Arnold den Hof. Uta schaute an den sie umgebenden Gebäudemauern hinauf und sah, dass das Gestein vom Wasser durchweicht war und an manchen Stellen

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