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Die Herrin der Kathedrale

Die Herrin der Kathedrale

Titel: Die Herrin der Kathedrale Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Beinert , Nadja
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Gefolges, das aus kaum mehr als vier Dutzend Mannen bestand, die vor zwei Tagen aus Naumburg aufgebrochen waren. Einige Ritterliche, Waffenbrüder und Adlige aus dem Naumburger Umkreis, zudem der Burgvogt, der zu Notburgas Rechten ritt und auf Anordnung Ekkehards als Zeuge der urkundlichen Übertragung der Markgrafenwürde ebenfalls mit zum Hoftag anreiste.
    Ganze fünf Pferdelängen vor sich fixierte Notburga immer wieder die Ballenstedterin, die mit hängenden Schultern neben Graf Ekkehard ritt. Sie schien ihr die gesamte Reise über in Gedanken versunken zu sein. Dahinter machte sie das Kammermädchen aus, das wie eine Klette am Gewandzipfel seiner Herrin klebte. Beim Anblick Ekkehards erinnerte Notburga sich an ihren letzten persönlichen Besuch vor einem Mondumlauf. Nach einigen Bechern Honigwein hatte er von der Übertragung der Markgrafenwürde auf ihn gesprochen, über die der Kaiser auf dem Hoftag entscheiden würde. Als Graf reise er nach Naumburg an, hatte Ekkehard nach guten drei Bechern verkündet, und als Markgraf reise er wieder ab, genau wie es die Erbfolge vorsehe. Notburga war es ein Leichtes gewesen, den berauschten Grafen von der Notwendigkeit ihrer Begleitung zum Hoftag zu überzeugen. Dort würde sie endlich einmal wieder auf die kaiserliche Hofgesellschaft treffen, und wer wusste schon, wem sie dort auffallen würde.
    Dass Notburga tonlos ironische Dankesworte in seine Richtung schickte, merkte Ekkehard von Naumburg nicht. Ihm gingen in diesem Moment Erinnerungen an den Bruder durch den Kopf: Wie sie gemeinsam das politische Handwerk ausgeübt hatten, wie Hermann ihm so oft mit Rat und Tat zur Seite gestanden und ihn stets ebenbürtig behandelt hatte. Ekkehard lächelte kurz und schaute dann zu Uta, die die Zügel kraftlos in den Händen hielt.
    Uta wiederum sah Hazecha und sich in der heruntergekommenen Burg Ballenstedt zugedeckt mit ihren Umhängen nebeneinanderliegen und einander in die Augen schauen. Dann dachte sie an Hermann und seinen traurigen Blick nach dem Brand. Würden sie nach seinem Eintritt ins Kloster nun wirklich den Rest ihres irdischen Lebens getrennt voneinander verbringen müssen? Für einen kurzen Moment tauchte sein Gesicht vor ihr auf: das bis zu den Schultern reichende Haar, die große, etwas schiefe Nase und seine warmen, braunen Augen mit den darin tanzenden Punkten.
    »Wir erreichen Merseburg!«, pflanzte sich der Ruf der Reiter aus den vorderen Reihen durch den gesamten Zug fort, der bald darauf vor den Palisaden Merseburgs zum Stehen kam. Ein kaiserlicher Geleitbrief sicherte den Naumburgern sofortigen Einlass. Vorbei an Steinbauten ritten sie auf die Königshalle zu und saßen schließlich ab. Die Anlage war voller Menschen, die in Grüppchen zusammenstanden und sich unterhielten oder zwischen den zahlreichen Gebäuden hin und her liefen und in ihnen verschwanden. Doch Uta hielt unter ihrem Schleier, den sie sich trotz der Hitze tief ins Gesicht gezogen hatte, den Blick gesenkt. So bemerkte sie nicht, dass eine in beste Gewänder gehüllte Abordnung zielstrebig auf sie zuhielt.
    »Herrschaften!«, begrüßte sie der Geistliche an der Spitze der Abordnung, der sich ihnen als Bischof Bruno von Merseburg vorstellte. Hinter ihm standen der Kopfbedeckung nach zwei weitere Geistliche und mehrere Lakaien.
    Während Uta nur flüchtig aufschaute, erwiderte Ekkehard die Begrüßung wortreich. Der Bischof erklärte ihnen daraufhin die Örtlichkeiten und die Planung für die kommenden Tage. »Wenzel«, winkte er dann einen seiner Lakaien heran.
    »Bitte geleite den Grafen und die Gräfin in ihre Gemächer.« Ekkehard nickte und bedankte sich.
    »Uta von Ballenstedt?«, fragte da der Merseburger Bischof, »beinahe hätte ich es vergessen. Die Kaiserin wohnt nur wenige Gemächer von Euch entfernt.« Er deutete auf eines der Nebenhäuser der Königshalle. »Sie möchte Euch gerne noch für diesen Abend auf ein Gespräch einladen.«
    Auch wenn der Ritt kaum mehr als zwei Tage gedauert hatte, wollte Uta sich ausruhen. »Exzellenz, bitte entschuldigt mich bei der Kaiserin. Aber mir ist nicht wohl nach der anstrengenden Reise.« Mit diesen Worten verbeugte sie sich und spähte über den Platz. »Katrina?«
    »Gräfin, ich bin hier!«, rief das Kammermädchen und trat hinter den Pferden hervor.
    »Bitte bringe mein dunkles Obergewand für den morgigen Tag in unser Gemach.«
    »Sehr wohl«, entgegnete Katrina und schaute ihrer Herrin, die nun auf eines der Nebengebäude zuging,

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