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Die Herrin der Kathedrale

Die Herrin der Kathedrale

Titel: Die Herrin der Kathedrale Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Beinert , Nadja
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hatte. »Gut«, sagte sie und richtete ihren Blick wieder auf ihre Gesprächspartnerinnen.
    »Wir hoffen, Ihr hattet eine wenig beschwerliche Anreise, Hoheit.« Eine Herrscherin, die kurz vor der Niederkunft steht und politische Gespräche fern der Heimat zu führen gedenkt, ging es Adelheid durch den Kopf, muss ernsthaft an der Annäherung beider Parteien interessiert sein. »Fühlt Euch wie zu Hause in unseren heiligen Mauern. Wir werden Euch jedwede erdenkliche Annehmlichkeit angedeihen lassen, um Euch die körperliche Anstrengung erträglich zu machen, Hoheit.«
    Die Herzogin ließ sich galant auf dem angebotenen Lederstuhl nieder. »Äbtissin Adelheid, ich bin Eurer Einladung mit Neugier gefolgt. Und mit Neugier erwarte ich, auch im Namen meines Gatten, unsere Gespräche.«
    Derweil drohten Utas Oberlängen auf dem blindrillenlosen Pergament zu weit nach oben auszubrechen – so sehr war sie von der Herzogin fasziniert. Doch noch mehr als von ihrer Erscheinung war Uta über die Tatsache erstaunt, dass Gisela von Schwaben ohne ihren Gatten gekommen war und eigenständig politische Gespräche führte. Das hatte der Vater der Mutter nie zugestanden.
    »Wir haben vernommen, dass Euer Gatte Herzog Konrad dem erlauchten Kaiser auf dem nächsten Hoftag entgegenzutreten wünscht«, eröffnete Äbtissin Adelheid das Gespräch. Die kaiserliche Opposition, zu deren Kern Konrad von Schwaben gehörte, hatte in einem Streit um das Herzogtum Schwaben neuen Aufwind erfahren. Über derartige Vorgänge war Adelheid genauestens informiert. Das Herzogtum Schwaben hatte Kaiser Heinrich II . einst nach dem Tode von Giselas zweitem Gatten, Herzog Ernst, auf Giselas älteren Sohn übertragen. Damit war die Herzogin burgundischer Abstammung noch einverstanden gewesen, schließlich hatte ihr neuer Gemahl Konrad darauf hoffen dürfen, die Verwaltung des Herzogtums während der Minderjährigkeit seines Stiefsohnes übertragen zu bekommen. Doch der Kaiser hatte alles versucht, um den konradinisch-salischen Einfluss zu unterbinden: Nach der Heirat von Konrad und Gisela hatte er die Vormundschaft über Giselas Sohn und damit auch die Herrschaft über das Herzogtum dem Bruder des verstorbenen Herzogs Ernst übertragen. Das Verhältnis zwischen dem Kaiser und den Saliern war seitdem ein äußerst gespanntes.
    »Es entspricht der Wahrheit, dass mein Gatte ein Gespräch mit dem Kaiser wünscht«, bestätigte Gisela und legte ihre Hände zärtlich auf den gewölbten Leib. »Ein Hoftag wäre das geeignete Instrument, um einige wesentliche Punkte mit dem Kaiser zu erörtern.«
    Eindringlich betrachtete Notburga den Schmuck der Herzogin, den diese an den Ohren, um die Handgelenke sowie als Kettengehänge um den Hals trug und der im Schein der Spanlichter funkelte. Derweil ließ Uta den Federkiel über das Pergament fliegen und schaute zwischendurch immer wieder interessiert auf.
    »Wir halten es für angebracht«, erwiderte Adelheid, »bereits vor dem Hoftag eine Klärung herbeizuführen, Hoheit.« Adelheid erwähnte nicht, dass der Kaiser innenpolitische Eskalationen vermeiden wollte, weil er in absehbarer Zeit mit einem geeinten Heer nach Byzanz zu ziehen gedachte – keine zwei Jahre nach dem Frieden von Bautzen, der sich bisher als stabil erwiesen hatte. Und auf Hoftagen vermochte sich eine aufrührerische Stimmung schneller zu verbreiten als ein Lauffeuer. Aufwiegler wurden besser getrennt voneinander angehört und besänftigt – diesbezüglich waren sich Äbtissin Adelheid und Kaiser Heinrich einig gewesen.
    »Diesbezüglich sind wir einer Meinung«, entgegnete Gisela und begann, von einem zarten Klingeln ihrer Armreifen begleitet, sich mit der rechten Hand über den Leib zu streichen. Die beiden Äbtissinnen fixierten die Hand der Herzogin gleichermaßen. »Was genau sind denn dann die Bedenken des Herzogs, die es erforderlich machen, einen Hoftag einzuberufen?«
    Gisela von Schwaben strich weiterhin über ihren Bauch. »Die Mehrheit der Herzöge im Sächsischen, Thüringischen und Schwäbischen denkt über die Wiederbelebung der alten Grafschaftsverfassung von Kaiser Karl nach.«
    Uta schrieb eifrig mit, was jedoch ohne Blindrillen und mit wenig Licht um einiges anstrengender war als unter den gewohnten Gernroder Bedingungen. Immerhin vermochte sie wenigstens, den Rücken gerade durchzudrücken.
    »Welche Punkte dieser veralteten Verfassung liegen in Eurem Begehr?«, wollte Äbtissin Sophie wissen.
    Uta bemerkte, dass Notburga eine hektische

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