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Die Herrin der Kathedrale

Die Herrin der Kathedrale

Titel: Die Herrin der Kathedrale Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Beinert , Nadja
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fort. »Als sie mich daraufhin anlächelte, sagte ich ganz schnell, dass sie sich um ihre große Nase keine Sorgen machen bräuchte, mit ihren Kochkünsten würde sie sowieso jedermanns Herz erobern.« Die Sanctimonialen hielten gleichzeitig die Luft an und vergaßen sogar, ihre Äpfel zu essen. »Und, hat sie dich fortgescheucht?«
    »Zuerst verzog Hanna das Gesicht.« Hazecha blickte ernst in die Runde. »Ohne mit der Wimper zu zucken, meinte sie dann, dass ich meine krummen Beine mit meinem Kräuterwissen vielleicht auch vergessen machen könnte. Dann mussten wir beide lachen.«
    Die Sanctimonialen kicherten.
    »Ich hätte mich geschämt und wäre in Tränen ausgebrochen«, gestand Lisette.
    »Lisette«, sagte eines der Mädchen und schob seine Vorderzähne über die Unterlippe. »Dein Mut ist ja auch vergleichbar mit dem einer Maus!«
    Die Sanctimonialen lachten auf.
    »Meine Damen, seid Ihr fertig?« Schwester Edda, die Älteste der Stiftsdamen und Vertreterin der Äbtissin, hatte die Vorratskammer betreten.
    Die Sanctimonialen reihten sich so schnell sie konnten in einer Linie auf und ließen die angebissenen Äpfel mit einem Schubs unter eines der Regale rollen, in dem die Winterfrüchte lagerten.
    »Wie sieht es denn hier aus?« Kopfschüttelnd ging Edda auf ihre Sanctimonialen zu, die mit besonders gerader Körperhaltung ihren Gehorsam zu demonstrieren versuchten. »Hatte ich Euch nicht gebeten, Obst und Gemüse zu sortieren, weil die Mägde reihenweise fiebern?« Edda schritt vor ihnen auf und ab. Als sie am Ende der Reihe angekommen war und den Sanctimonialen den Rücken zuwandte, sah Hazecha einen angebissenen Apfel unter dem Regal vorlugen und verkniff sich mühsam ein Lächeln.
    »Wenn ich Euch allein lasse, Schwestern, habe ich hinterher mehr Arbeit als zuvor«, seufzte Edda gespielt, drehte sich wieder um und wanderte die Reihe der Sanctimonialen zurück. Sie war es gewohnt, die jungen Damen vertieft in Gespräche anzutreffen, sobald sie sich außerhalb der Stiftsräume befanden, in denen Ruhe oberstes Benediktinergebot war.
    »Hazecha von Ballenstedt.« Edda blieb stehen. »Euer Gelübde, das Ihr in nicht einmal drei Mondumläufen abzulegen wünscht«, sie machte eine kurze Pause und schaute das Mädchen eindringlich an, »versagt Euch solch ergötzliche Gespräche. Werdet Ihr Euch zukünftig daran halten?«
    Hazecha nickte sofort. »Das werde ich, Schwester Edda.« Auch wenn es ihr wahrscheinlich schwerfallen würde.
    »Ich glaube an Euch, Schwester Hazecha.« Edda machte eine kurze Pause und schaute das Mädchen liebevoll an. Sie selbst hatte das Gelübde wie Hazecha bereits in jungen Jahren abgelegt und war nach zwanzig Jahren im Stift Frose nunmehr von Äbtissin Adelheid vor zwei Jahren nach Gernrode versetzt worden. »Ihr seid ein guter Mensch. Folgsam und fleißig.«
    »Danke, ich werde Euch nicht enttäuschen«, entgegnete Hazecha mit einem ebenso liebevollen Blick.
    »Und jetzt macht, dass Ihr allesamt auf die Empore kommt.
    Die Glocken werden jeden Moment zum Nachmittagsgebet läuten.«
    »Ja, Schwester Edda«, antworteten sie im Chor.
    Mit einem Lächeln verließ Edda die Vorratskammer.
    »Bereit?«, fragte Hazecha an die Sanctimonialen gewandt.
    »Bereit!«, entgegneten sie, zogen ihr Stiftsgewand zurecht und verließen in demütiger Haltung den Raum.
    Der Hoftag in Dortmund war für sechs Tage angesetzt. An einem grauen Wintermorgen hatte man sich nach der Messfeier zu einem ersten Gespräch in kleiner Runde in die Pfalzkapelle zurückgezogen, in der kaum mehr als zwei Dutzend Menschen Platz fanden. Vor dem Altar waren lediglich für den König und den Mainzer Erzbischof Sitzgelegenheiten aufgestellt worden. Die wenigen weiteren Gesprächsteilnehmer, ausgesuchte und einflussreiche Vertraute der beiden Herrscher, mussten durch zwei Treppenstufen von den Sitzenden getrennt in der Kapelle stehen.
    Uta hatte sich in einigem Abstand hinter der Königin, die zur Rechten ihres Gemahls stand, hinter ein Schreibpult gestellt. In Königin Giselas Auftrag oblag es ihr, das folgende Gespräch auf Pergament festzuhalten. Der Mainzer Erzbischof vertraute auf seinen eigenen Schreiber, der sich ebenfalls in einigem Abstand hinter seinem Herrn in Stellung gebracht hatte. Kaplan Wipo war – so hatte die Königin Uta erklärt – als wortgewandtester Schreiber im Reich damit beauftragt worden, die Taten Konrads für die Nachwelt und insbesondere für den königlichen Erben Heinrich festzuhalten. Von Wipos

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