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Die Herrin der Kathedrale

Die Herrin der Kathedrale

Titel: Die Herrin der Kathedrale Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Beinert , Nadja
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zusammen und wandte sich an das Naumburger Brüderpaar. »Dann solltet Ihr unverzüglich losreiten.«
    »Sehr wohl, Königliche Hoheit, gleich morgen«, bestätigte Ekkehard sofort.
    »Sucht Euch unter meinen Männern eine paar anständige Begleiter aus, Markgraf. Wenn Ihr zu den Stämmen der Liutizen reitet, sprecht zuerst mit den Tollensern, das ist der mächtigste der vier Stämme«, ergänzte König Konrad und erklärte die Beratung damit für beendet.
    Uta war gerade dabei, mit einem Bürstchen den Löschsand vom letzten der drei beschriebenen Pergamente zu wischen, als Hermann von Naumburg neben sie trat.
    »Und habt Ihr es verstanden?«, fragte er.
    Uta legte die Bürste auf das Schreibpult und schaute zu ihm auf. »Was verstanden?«, fragte sie schüchtern.
    »Ihr wolltet einst etwas aus der Dionysiana verstehen . «
    Uta lächelte verhalten, als sie sich an ihre letzte Begegnung erinnerte. »Ein bisschen schon«, entgegnete sie schließlich. Ekkehard trat zu ihnen. »Bruder, kommst du?« Sein Blick streifte Uta nur flüchtig, stattdessen fixierte er erwartungsvoll Hermann. »Wir müssen die Knappen anweisen und die Reise vorbereiten.«
    »Entschuldigt uns«, bat der Markgraf und deutete – ohne den Blick von ihr zu wenden – eine Verbeugung an.
    »Dies diem docet, Hermann von Naumburg«, sagte Uta. Hermanns Augen leuchteten hellbraun und warm. »Dies diem docet, Uta von Ballenstedt.«
    Dann zog der Bruder ihn mit sich fort.
    Als Uta im Hinausgehen hinter Königin Gisela den erzbischöflichen Blick auf sich spürte, presste sie ihre Pergamente fest vor die Brust. Sie nahm sich vor, Aribo von Mainz, so weit es ihr möglich war, zu meiden.
    Für den Aufenthalt in der Dortmunder Pfalz war den Hofschreibern ein heller Raum unweit der königlichen Gemächer zur Verfügung gestellt worden. Königin Gisela hatte angeordnet, dass auch Uta dort verweilen durfte und Zugang zur hiesigen Literatur bekam. Wenige Augenblicke nach Uta betrat Kaplan Wipo die Schreibkammer. Er sah Uta mit einigen Pergamenten in der Hand vor einem der Bücherregale stehen und hielt zielstrebig auf sie zu. »Verzeiht, wenn ich Euch so forsch anspreche. Ihr seid Uta von Ballenstedt, nicht wahr?« Uta nickte verwundert.
    »Unsere königliche Hoheit sagte mir, dass Ihr die Dionysiana für sie verwahren würdet.« Uta dachte, dass seine Stimme bei weitem nicht so ernst klang, wie es sein strenges Aussehen vermuten ließ. »Das stimmt«, antwortete sie.
    »Die würde ich mir gerne ausleihen. Habt Ihr sie bereits ausgelesen?«
    »Noch nicht«, antwortete Uta wohl wissend, dass sie bisher erst zwei Drittel des Werkes studiert hatte. Sie betrachtete die tiefliegenden Augenhöhlen, die verhältnismäßig kleine Augen beherbergten. »Ich borge sie Euch gerne. Der König hat sie unserer Königin zur Krönung geschenkt. Sie ist etwas ganz Besonderes.«
    »Ich werde gut auf sie aufpassen«, entgegnete Wipo und bemerkte, dass Utas Augen bereits wieder auf das Bücherregal gerichtet waren. »Ihr schaut verwirrt, könnt Ihr nicht finden, wonach Ihr sucht?«
    »Ich weiß noch nicht, wonach ich suche.« Utas Finger glitten über einige der Buchrücken. »Darf ich Euch eine Frage stellen, Kaplan?«
    Wipo nickte.
    »Wenn die Grafen mit ihrer Mission bei den Liutizen und bei Bezprym nicht erfolgreich sind, wie kann der Frieden im Reich dann hergestellt werden?« Sie vermochte sich nicht vorzustellen, wie es sein würde, sollten Konrad und Gisela in den Krieg ziehen oder gar ihr Leben lassen müssen.
    Wipo deutete auf eines der Bücher im Regal. »Kennt Ihr die Schriftensammlung Vom Gottesstaat? «
    »Nein«, sagte sie und schämte sich für diese Wissenslücke ein wenig.
    »Schon Augustinus, der einst in Rom lebte«, erklärte Wipo, »kannte den herrschaftlich angeordneten Frieden.«
    Uta griff nach dem Buch und zog fragend die Brauen hoch, während ihre Augen verunsichert umherirrten.
    »Was daran verwirrt Euch?«, fragte er. »Ich sehe es an Euren unruhigen Augen.«
    Uta schaute zunächst ertappt zur Seite, dann aber wieder zu dem Kaplan auf. »Wie kann man Frieden denn befehlen?« Wipo bedeutete ihr, sich auf das steinerne Bänkchen der Fensternische zu setzen.
    »Im neunzehnten Buch seines Werkes Vom Gottesstaat ist der Friede definiert als die Ruhe und Ordnung aller Dinge. Dieser Friede ist aber nur möglich, wenn die Untertanen gehorchen«, fuhr Wipo fort und ließ sich neben Uta am Fenster nieder.
    Uta schaute Wipo gebannt an.
    »Ihr zweifelt noch

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