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Die Herrin der Kathedrale

Die Herrin der Kathedrale

Titel: Die Herrin der Kathedrale Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Beinert , Nadja
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dich wiedersehen«, sagte Uta an Erna gerichtet. »Du bist sehr beschäftigt.«
    »Der Tross will verpflegt werden, und eine einfache Grießsuppe genügt schon lange nicht mehr«, erwiderte Erna seufzend, lächelte aber sofort wieder.
    »Du hast recht«, bestätigte Uta und schaute auf das Brot vor sich, das mit Butter bestrichen war.
    Erna nickte. »Ein zu einfaches Essen verbreitet nur Unmut auf einer langen Reise.«
    »Nein, ich rede vom Nachhausekommen«, sagte Uta nachdenklich, »ein Zuhause zu haben, das ist etwas sehr schönes.« Uta begann zu lächeln, als sie an Hazecha dachte, die ihr bereits geantwortet und ihr herzlich für die Abschrift Von Der Materie der Medizin gedankt hatte, von der sie gar nicht schnell genug mehr zu lesen bekommen konnte. Zu ihrer Freude hatte Königin Gisela ihr einen Boten zugestanden, der außerhalb des königlichen Kurierverkehrs vierteljährlich über das Kloster Gernrode ritt und die Briefe im Auftrag der Königin ausschließlich in die Hände der Adressaten gab.
    »Aber das Reich des Königs kennenzulernen ist auch nicht gerade jedem vergönnt!«, machte sich Mechthild stark.
    »Ich habe im Süden des Reiches einen Spielmann gesehen, der eine Harfe besaß, die so groß war, dass ich sie nicht durch die Tür meiner Kammer auf der heimatlichen Burg hätte tragen können«, sagte Elisabeth begeistert.
    »Dann nehmt noch etwas hiervon«, forderte Grete sie belustigt auf und reichte ihr den Teller mit Schinken, »damit Ihr groß und stark werdet!«
    Die Mädchen mussten hinter vorgehaltener Hand lachen, denn Elisabeth hatte sich auch während des Umritts den Köstlichkeiten der fremden Städte nicht entziehen können und nochmals kräftig zugenommen.
    Elisabeth fiel in das Gelächter mit ein. »In Zeiten des Mangels habe ich wenigstens genug, wovon ich zehren kann!«, sagte sie und strich sich vergeblich das Gewand über ebenjenen Rundungen glatt.
    Die Hofdamen lachten gemeinsam.
    Auch Uta musste schmunzeln, bis ihr Ton kurz darauf wieder ernster wurde. »Mechthild hat ebenfalls recht. Der Umritt hat uns durch Gebiete geführt und auf Menschen stoßen lassen, die wir sonst nicht gesehen und kennengelernt hätten.« Viel ist passiert auf dieser Reise, ging es ihr durch den Kopf. Ohne Beweise keine Gerechtigkeit!, hallten Wipos Worte noch immer in ihr nach. Welche der vier möglichen Beweisformen – den Eid, das Gottesurteil, die Zeugenbefragung oder die Urkunde – könnte sie beim sächsischen Herzog vorbringen, um Anklage gegen den Vater zu erheben? Vermochte sie einen Zeugen zu finden? Uta seufzte, weil es so viele unbeantwortete Fragen gab, lächelte dann aber zuversichtlich. Sie war froh, in Wipo einen so belesenen Gesprächspartner gefunden zu haben. Zuletzt hatten der Kaplan und sie ihre Gespräche außerhalb des Sichtbereichs des Mainzer Erzbischofs fortgesetzt und über die Dionysiana und Laelius Di Amicitia von Cicero gesprochen.
    Doch dann war Wipo zum Osterfest von einem auf den anderen Tag an hohem Fieber erkrankt, so dass ihm der königliche Medikus jede weitere Reise untersagt hatte. Auch zum Pfingstfest war Wipo nicht wieder zum Tross gestoßen, der am Bodensee, der vorletzten Reisestation, lagerte. Dorthin waren Erzbischof Aribert von Mailand und andere Bischöfe aus der Lombardei gekommen, um mit König Konrad die Situation in Italien zu erörtern, da nach dem Tode von Konrads Amtsvorgänger der ober- und mittelitalienische Adel einen eigenen König einsetzen wollte. Erst nach der Unterwerfung Italiens sei eine Krönung Konrads zum Kaiser des Heiligen Römischen Reiches möglich, hatte Königin Gisela ihren Damen erklärt. An ihrer Seite hatte Uta unverändert an den Beratungen als Protokollantin teilgenommen. Natürlich hatte König Konrad die Anwesenheit seiner Gattin während der Gespräche weiterhin gewünscht. Die Beratungen zur Italienpolitik hatten sich hingezogen und waren mit der Entscheidung beendet worden, im nächsten Jahr nach Italien zu ziehen, um dort zunächst die lombardische Krone und danach die Kaiserkrone zu empfangen. Uta erschauderte ehrfürchtig: Gisela von Schwaben eine Kaiserin! Als ihr der Geruch des Schinkens in die Nase stieg, den ihr Mechthild mit spitzen Fingern unter die Nase hielt, kehrte sie mit ihren Gedanken wieder in die Gegenwart zurück.
    »Menschen, die wir kennengelernt haben, nun ja …«, meinte Erna gerade und blickte träumerisch zum Waldrand, wo einige Knechte bereits damit beschäftigt waren, das Vieh

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