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Die Herrin der Kelten

Die Herrin der Kelten

Titel: Die Herrin der Kelten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manda Scott
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war. Bis er dahinter kam, was Iccius ihm damit hatte sagen wollen, war es das Beste, nicht darüber zu sprechen. Er nahm einen Kamm und begann, den Schweif der Stute zu bearbeiten, um den verkrusteten Schmutz und den Staub der Reise herauszukämmen. Amminios legte ihm eine Hand auf den Arm, um ihn zurückzuhalten.
    »Lass das. Das kann vorläufig noch warten. Du bist genauso nass wie die Pferde. Wir sollten jetzt erst einmal zusehen, dass wir trockene Kleider für dich finden und etwas Warmes zu trinken sowie einen geschützten Ort, wo du dich aufhalten kannst, bis die anderen zurückkommen.«
    »Wo sind sie?«
    »Deine Familie ist, glaube ich, bei unseren Handwerkern zu Gast. Die Seeleute sind losgezogen, um das neue Schiff zu besichtigen. Segoventos wäre wahrscheinlich eine Ader geplatzt, wenn man ihn gezwungen hätte, noch länger zu warten, deshalb hat Togodubnos sie mit Barkassen zu dem Liegeplatz des Schiffes gebracht. Sie werden von dem Unwetter überrascht worden sein, deshalb verzögert sich ihre Rückkehr vermutlich, bis der Regen etwas nachgelassen hat. Wenn sie zurück sind, werden wir uns wieder in der großen Halle versammeln. Möchtest du in der Zwischenzeit vielleicht noch einmal nach deinem Welpen sehen? Ich habe gehört, sie soll später eine Zuchthündin für deinen Kampfhund sein. Ist es nicht so?«
    »Wenn sie sich so gut entwickelt, wie es heute schon den Anschein hat, ja.«
    »Dann solltest du ein bisschen Zeit mit ihr verbringen. Komm mit, es ist nicht weit.«
    Es war der Stoff, aus dem Fieberträume und Albträume sind. Bán wurde stetig und unaufhaltsam von den Pferdeställen fortgezogen zu der kleinen Geschirrhütte in der Nähe des Großen Versammlungshauses, wo die Hündin mit ihren Welpen lag. Die dunkelhaarige Frau war verschwunden, aber ansonsten war der Ort noch genauso, wie er ihn verlassen hatte.
    Amminios, der Mann, der Sklaven kaufte und für sich arbeiten ließ, zündete persönlich die Fackeln an und entfachte ein kleines Feuer in einer Ecke der Hütte, ein gutes Stück von den Hunden und dem Stroh entfernt. Er nahm Bán den Umhang ab, hängte ihn an einen Haken an der Wand und legte seinen eigenen daneben. Er ging für einen Moment hinaus und kehrte mit ein paar Haferkeksen und einem Krug heißen Ales zurück, gewürzt mit Honig, Wermut und Brennnesselsaft. Er drängte seinem Gast jedoch nichts von alledem auf, sondern stellte Essen und Getränke auf der Seite ab, wo jeder von ihnen mühelos an sie herankommen konnte. Dann setzte er sich in das Stroh neben die Hündin, die ihn offenbar ebenso gut kannte wie die dunkelhaarige Frau, und hob einen der männlichen Welpen in Augenhöhe hoch. »Odras hat gesagt, ich kann mir einen von den Rüden aus dem Wurf aussuchen. Ich hatte eigentlich gedacht, dieser hier würde einen guten Kampfhund abgeben, was meinst du?«
    Es war der größte der männlichen Welpen, und er hatte ein dichtes, eisengraues Fell. Bán hob einen kleineren, helleren Bruder von ihm hoch und reichte ihn hinüber. »Dieser hier wird besser sein. Der dort legt sich mit jedem an, der ihm in die Quere kommt, gibt den Kampf aber viel zu schnell auf. Dieser hier dagegen kämpft nur, wenn die anderen ihn dazu treiben, hört aber nicht eher auf, bis er gesiegt hat.«
    »Lass mich mal sehen.«
    Sie setzten die beiden Welpen wieder ins Stroh. Genau wie Bán gesagt hatte, fing der Größere sofort Streit mit dem Kleineren an und verlor den Kampf. Dieses Verhaltensmuster wiederholte sich noch zwei weitere Male in der kurzen Zeit, während der sie den Tieren zuschauten.
    »Du hast Recht«, sagte Amminios nachdenklich. »Ich hatte nur beobachtet, dass er gut mit den anderen kämpft, aber ich hatte nicht gesehen, dass der andere erst einmal abwartet und dann gewinnt. War dein Kampfhund auch so?«
    »Er hatte keine Geschwister, die Hündin war schon zu alt und warf nur dieses eine Junge«, erklärte Bán. »Er ist mit mir als seinem Bruder aufgewachsen. Wir kämpfen nicht gegeneinander.«
    »Natürlich nicht. Bruder sollte nicht gegen Bruder kämpfen. Die Götter missbilligen so etwas zutiefst.« Amminios lächelte, wie er es schon die ganze Zeit über getan hatte, herzlich und zermürbend verständnisvoll. Er verschränkte die Hände und klopfte sich gedankenverloren mit dem Zeigefinger an die Lippen. »Du bist noch kein Krieger. Es ist richtig, dass du nicht kämpfst, aber spielst du?«
    »Mit Hail?«
    »Nein, mit anderen Männern.« Ein quadratisches Spielbrett lag in der

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