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Die Herrin der Kelten

Die Herrin der Kelten

Titel: Die Herrin der Kelten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manda Scott
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dann auf den Weg zu den provisorischen Pferchen geschickt, die um den am Stadtrand gelegenen Auktionsring herum errichtet worden waren. Die achtzig Pferde, die Bán als für den Verkauf geeignet ausgewählt hatte, wurden auf ähnliche Weise inspiziert, gehalftert und hinterhergeschickt.
    Die Stuten mit Fohlen befanden sich auf den tiefer gelegenen Koppeln. Fuchs lehnte sich gegen einen Zaun und schaute ihnen beim Grasen zu. »Dein kastanienbraunes Hengstfohlen wird mal ein richtig fieser Bursche.« Er sagte es mit Genuss, als ob er sich schon auf die Kämpfe freute.
    »Er keilt jetzt schon nach Milo aus, wenn er ihn und die anderen Fohlen in den Stall zurückbringt.«
    »Gut. Intelligentes Tier.« Fuchs hasste Milo leidenschaftlich, und er unternahm keinen Versuch, seine Gefühle zu verbergen.
    Sie beobachteten das Hengstfohlen noch einen Augenblick länger, dann stieß Fuchs sich vom Zaun ab. »Wo ist eigentlich der graue Zuchthengst? Der neue aus Parthien, den wir letztes Jahr … Was war das?«
    Es war das Geräusch, auf das Bán schon den ganzen Morgen über voller Bangen gewartet hatte: das laute Poltern von einstürzendem Mauerwerk und der gellende Schrei eines Jungen, erfüllt von Panik und Schmerz.
    »Die Bäder.« Er stürmte bereits Richtung Badehaus. »Es ist Iccius bei den Baderäumen!«
    Diesmal war es noch schlimmer als beim letzten Mal. Diesmal wartete niemand am Eingang zum Hypokaustum. Bán zwängte sich mit Kopf und Schultern durch das enge Loch und brüllte in die stinkende, glutheiße Finsternis hinein. Er roch den Staub von Ziegelsteinen über den Ruß und die Asche hinweg und wusste, dass das Schlimmste eingetreten war. »Iccius! Iccius, ich bin’s! Alles in Ordnung mit dir?« Seine Stimme hallte über seinem Kopf wider und wurde von den Schachtwänden zurückgeworfen, aber er bekam keine Antwort. Fuchs tippte ihm auf die Schulter.
    »Sie sind drinnen. Der Fußboden im Saunaraum ist eingestürzt.«
    Bán rannte zum Eingang des Badehauses und durch die Tür hindurch in das Kaldarium. Eine Schar von Männern hatte sich in der südwestlichen Ecke des Raums versammelt. Godomo, kreidebleich im Gesicht, stand am Rand der Gruppe. Er war in jeder Hinsicht für den Zustand der Bäder verantwortlich. Und ganz gleich, ob freigelassener Sklave oder nicht, wenn Amminios nach Hause zurückkehrte, um ein beschädigtes Gebäude vorzufinden und kein heißes Wasser, dann würde der Teufel los sein, und Godomo würde dafür büßen müssen. Als Braxus ihm winkte und brüllte: »Hol den Bauarbeiter her, du Trottel! Sofort!«, drängte sich der Reptilienmann hastig an Bán vorbei hinaus in den Hof, während er den anderen Befehle zurief, sich nützlich zu machen. Die Gruppe von Zuschauern löste sich auf und zerstreute sich, bis nur noch Braxus zurückblieb.
    Der Bauarbeiter war ein tüchtiger Mann, aber er würde schon ein Gott sein müssen, um diesen Schaden in der knappen Zeit bis zu Amminios’ Ankunft wieder beheben zu können. Das Loch im Fußboden war noch größer, als es im Sommer gewesen war, und das zu reparieren hatte bereits einen halben Monat in Anspruch genommen. In der einen Wand klaffte ein breiter Spalt, der sich bis zur Decke hinaufzog, und ein Teil der Marmorverkleidung war herabgefallen, um beim Aufprall auf den Boden in tausend Stücke zu zerspringen und die Fußbodenfliesen zu zertrümmern. Braxus stand am Rand des Lochs im Boden und spähte in das Hypokaustum hinunter. Bán ließ sich neben ihm auf die Knie fallen.
    »Wo ist Iccius?«, fragte er voller Angst. »Ist ihm was passiert?«
    Der Thraker saugte an einem lockeren Backenzahn. Seine Miene war seltsam reglos. Er wies mit einer Kopfbewegung in die Tiefe. »Da unten.«
    Iccius lag auf der Seite, sein Kopf in ein Nest von zerbrochenen Fliesen gebettet, ein Arm seltsam verdreht, wie ein dünner, abgeknickter Stock. Der größte Teil seines Körpers lag unter der Hälfte einer anderen Marmorplatte, die durch das Loch im Fußboden gefallen und auf dem Boden des darunter liegenden Hypokaustums zerschmettert war. Sie war nicht so dick, wie sie eigentlich hätte sein müssen, um den Wänden des Baderaums mehr Stabilität zu verleihen, doch sie war immer noch schwer genug, um die Knochen und das Fleisch eines schmächtigen, alles andere als muskulösen Jungen zu zerquetschen.
    »Iccius!«
    »Spar dir deinen Atem. Er ist tot.«
    »Nein!«
    » Nein.« Das Wort stieg auf einer dünnen Säule von Staub auf. Iccius öffnete ein Auge. In der staubigen

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