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Die Herrin der Kelten

Die Herrin der Kelten

Titel: Die Herrin der Kelten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manda Scott
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jetzt tun wird?«
    »Er wird in die südlichen Länder reiten, in der festen Überzeugung, dass sie eine sichere Zufluchtsstätte sind, und dann feststellen, dass dem nicht so ist. Meine Krieger werden ihn gefangen nehmen und festhalten, bis wir sie eingeholt haben. Wenn wir unverzüglich losreiten, werden wir nicht weit hinter ihnen zurück sein.«
    Wir . Diese lässige, selbstverständliche Annahme, dass Mona voll und ganz zu seiner Verfügung stand! Wut wallte in ihr auf, eine Wut, die so gefährlich nahe an der Oberfläche war, dass sie sich gezwungen fühlte zu gehen, weil sie befürchtete, sich nicht mehr beherrschen zu können, wenn sie noch länger blieb. Caradoc stellte sich ihr in den Weg und hielt sie am Arm fest, als sie an ihm vorbeistürmen wollte.
    »Nein, Breaca, nicht. Es war zwingend notwendig, glaub mir! Die Krieger der südlichen Länder sind Berikos’ Atrebater, die meinem Vater erst in jüngster Zeit den Treueeid geschworen haben. Ihre Loyalität ist alles andere als sicher. Du weißt das, du hast es ja selbst gesagt. Wenn Amminios sie vor uns erreicht hätte, wären wir in ein Schlachtfeld hineingeritten, in einem Gebiet, das wir uns niemals aussuchen würden.«
    »Und stattdessen werden wir, wenn deine Rechnung nicht aufgeht, in einen Krieg reiten. Hat Togodubnos gewusst, dass du das tun würdest?«
    »Nein.«
    »Dann beherrscht also auch er das Spiel der Kräfte nicht so gut wie die Meister?« Mit ihrer auf Mona gelernten Selbstbeherrschung war es nun endgültig vorbei. Zorn versengte die Luft zwischen ihnen; ein rechtschaffener und durchaus berechtigter Zorn, ausgelöst durch Caradocs eigenmächtiges Handeln im Krieg, nicht in der Liebe. »Was, wenn Amminios das Spiel besser beherrscht als du?«, fragte sie wütend. »Was, wenn er nicht schnurstracks in die Arme deiner wartenden Ordovizer reitet? Was, wenn er sie rechtzeitig sieht oder gewarnt wird, es mit der Angst zu tun bekommt und hinter die Grenzen der Atrebater flieht, um bei Berikos Zuflucht zu suchen, oder nach Gallien und zu seinen römischen Freunden segelt? Was wirst du dann tun?«
    Caradoc hatte eine zu lange, zu strapaziöse Reise hinter sich und war zu erschöpft, um es mit Breacas Zorn aufnehmen zu können. Müde erwiderte er: »Es ist fast Winter; die Wetterverhältnisse auf See sind zu unbeständig, als dass er jetzt noch nach Gallien segeln könnte. Und was seine Flucht zu Berikos anbetrifft - ich glaube, Amminios’ Stolz wird ihm nicht erlauben, schon so bald Hilfe zu suchen. Er glaubt noch immer, er kann allein und ohne fremde Hilfe siegen.«
    »Ach ja? Glaubst du das wirklich? Oder will dein Stolz dir nicht erlauben, eine Niederlage in Betracht zu ziehen?«
    Es war keine Frage, die eine Antwort zuließ. Er ließ abrupt ihr Handgelenk los und stand dann schweigend da, während sie an ihm vorbeiging, hinaus in den abendlichen Tumult.
    Airmid, die Breaca am besten kannte und in Bezug auf Caradoc eine starke Überzeugung hegte, hatte bereits die graue Stute gesattelt und den Schlangenspeer-Schild an die Hinterpausche des Sattels gehängt. Die Mitglieder der Ehrengarde waren schon aufgesessen und warteten nur noch auf den Befehl zum Aufbruch - alle außer Ardacos, der auf Mona geblieben war, um seinen gebrochenen Arm auszukurieren. Breaca hätte ihn jetzt gerne dabeigehabt, allein schon um der inneren Ruhe willen, die von ihm ausging. Die Übrigen fühlten die Hitze ihres Zorns und glaubten, ihr Zorn gelte Amminios. Guten Mutes trieben sie ihre Pferde an und folgten Breaca zum Tor, um sich in die Schlange derjenigen einzureihen, die darauf warteten, dass man ihnen ihre Waffen wieder aushändigte. Hail lief in großen Sprüngen neben Breaca her, darauf erpicht, wieder zu jagen. Von ihnen allen war er der Einzige, der noch ein letztes Mal zu dem Grabhügel zurückblickte.
    »So viel also zu Amminios’ Stolz. Er ist offenbar doch nicht so groß, als dass er den Anblick von fünfhundert Speeren und den der dazugehörigen ordovizischen Krieger aufwiegen würde, die diese Speere handhaben.«
    »Es war ein Hasardspiel. Wir haben verloren. Trotzdem behaupte ich nach wie vor, dass es ein notwendiges Risiko war.«
    »Ach ja? Und schließt dieses notwendige Risiko auch mit ein, dass wir jetzt den vereinigten Kriegern der Atrebater und ihrer Verbündeten, der Dobunni, gegenüberstehen und ihnen zahlenmäßig achtfach oder sogar neunfach unterlegen sind? Du kannst ja gegen sie kämpfen. Ich aber möchte die Speerkämpfer von Mona nicht

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