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Die Herrin der Kelten

Die Herrin der Kelten

Titel: Die Herrin der Kelten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manda Scott
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dass ihr Kind, wenn sie eines hat, in dem Sinne erzogen wird, dass es den Unterschied zwischen dem Willen der Götter und den Wünschen und Sehnsüchten des menschlichen Herzens begreifen lernt. Dies werde ich mit meiner ganzen Kraft tun, solange ich noch Atem in meinem Körper habe.«
    So war ihr die Aufgabe, die Venutios auf dem Fähranleger angenommen hatte, in ihrem ganzen Ausmaß enthüllt worden, und sie hatte gespürt, wie schwer diese Bürde auf ihm lastete und wie sehr ihr Gewicht ihn hinunterzog. Es erschien ihr heute noch genauso unglaublich wie damals, dass es so leicht war, den Mann, der ranghöchster Krieger von Mona gewesen war, zu zermürben.
    »Wenn es Krieg gibt«, hatte sie gefragt, »wirst du dein Volk dann in den Süden führen, um Amminios und seine Verbündeten zu bekämpfen?«
    »Ich glaube, das Volk des Nordens - mein Volk - wird auf mich hören, und, ja, wenn es notwendig ist, werde ich sie in den Krieg führen, zur taktischen Unterstützung der Trinovanter. Was Cartimanduas Volk angeht...« Er hatte abrupt innegehalten. Hinter ihr waren Schritte im Gras zu hören gewesen. Als Venutios erneut zu sprechen begann, hatte er seine Stimme erhoben, so dass sie über Breacas Schulter hinweg zu hören gewesen war. »Caradoc hat sie erst vor kurzem gesehen. Caradoc, falls es Krieg zwischen deinen beiden Brüdern gibt, wird Cartimandua von den Brigantern dann ihre Krieger in den Süden führen, was meinst du?«
    Einen Moment lang hatte Schweigen geherrscht. Dass Caradoc einen Winter bei den Brigantern verbracht hatte, war allgemein bekannt. Was er dort getan hatte, hatte sich jedoch nicht bis nach Mona herumgesprochen. Breaca hatte sich umgewandt und Caradoc lang ausgestreckt neben ihr im Gras liegen sehen, die Hände hinter dem Kopf verschränkt. Seine Augen, bar jeden Gefühls, hatten den Himmel widergespiegelt. Mit für ihn untypischer Gehässigkeit hatte er erklärt: »Sie wird tun, was immer ihr gerade passt, und das ist etwas, was keiner von uns vorhersagen kann.« Als er sich aufsetzte, hatte er seinen Ton zwar wieder gemäßigt, doch sein Ausdruck war grimmig geblieben. »Cartimandua ist jemand, der glaubt, dass man sich Respekt nicht erst verdienen muss, sondern dass er automatisch mit einer vornehmen Abstammung einhergeht. Folglich fordert sie ihn unverdient, zollt aber selbst niemandem Respekt, noch nicht einmal denjenigen Angehörigen ihres Volkes, die mit größter Ehrenhaftigkeit und Courage in ihrem Interesse handeln. Sie wird so handeln, wie es ihr gerade in den Sinn kommt, und kein Mensch kann vorhersehen, was dabei herauskommen wird, noch nicht einmal sie selbst.« Er und Venutios hatten einen wissenden Blick getauscht. »Ehrlich gesagt, ich beneide dich nicht um deine Aufgabe.«
    Der Mann, der bis vor kurzem noch ranghöchster Krieger von Mona gewesen war, hatte schwach gelächelt. »Nein. Weder du noch sonst irgendjemand. Ich würde sie auch keinem anderen wünschen, aber ich werde mich bemühen, das Beste daraus zu machen.«
     
    Venutios war nicht Mitglied der brigantischen Abordnung gewesen, die zur Beisetzung des Sonnenhunds angereist war, und was er von Cartimandua hielt, konnte man nur vermuten. Breaca stellte sehr schnell fest, dass sie Caradocs Meinung teilte, und ihr Mitgefühl für denjenigen, der ihr Vorgänger gewesen war, verstärkte sich im Laufe der Tage noch. Zu ihrem großen Ärger hatte sie bei Tisch mehr als einmal mit anhören müssen, wie Caradocs Fertigkeiten auf dem Gebiet der körperlichen Liebe geschildert wurden. Bei der jüngsten Gelegenheit hatte sie neben Odras gesessen, die ruhig auf eine Pause in der Unterhaltung gewartet hatte, bevor sie mit klarer, weithin hörbarer Stimme fragte, wie die brigantische Herrscherin es eigentlich fertig gebracht hatte, eine Schwangerschaft zu vermeiden, nachdem sie doch einen ganzen Winter mit wildem, zügellosem Geschlechtsverkehr verbracht hatte. Das Gelächter war laut gewesen und hatte länger angedauert, als es vielleicht hätte sollen, doch dann hatten die anderen dieses Gesprächsthema fallen lassen und es auch nicht wieder aufgegriffen, zumindest nicht, solange Odras oder Breaca in Hörweite gewesen waren.
    In der Ruhepause danach hatte Odras Breaca unter vier Augen von dem letzten Gerücht, demjenigen, das die geringste Verbreitung erfahren hatte und bei dem die Wahrscheinlichkeit, dass es wahr war, am größten zu sein schien. Breaca war daraufhin fortgegangen und hatte Airmid aufgesucht, die in der Lage

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