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Die Herrin der Päpste - Walz, E: Herrin der Päpste

Die Herrin der Päpste - Walz, E: Herrin der Päpste

Titel: Die Herrin der Päpste - Walz, E: Herrin der Päpste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eric Walz
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Lobpreisung zusammenfinden. Zur Matutin in der Nacht, zum Tagesanbruch, zur Terz am Vormittag, zur Mittagsstunde, zur None am Nachmittag, zur Vesper und schließlich zur Komplet vor der Nachtruhe. Außerdem ernähren sie sich nur von dem, was sie selbst anbauen. Fleisch essen sie fast gar nicht, sie schlafen auf dem Boden und . . .«
    Erst ein bedächtiges Schulterklopfen seines geistlichen Mentors brachte Alberic dazu, das Referat abzubrechen.
    »War das alles richtig, Vater?«, fragte er.
    Odo nickte und brachte Alberic damit zum Strahlen. Auch Marocia war zufrieden. Seit Odo mit seinem Unterricht begonnen hatte, war ihr schwieriger Sohn ausgeglichener geworden. Er stritt nicht mehr so viel wie früher und hörte auf, seinen Halbbruder Clemens zu ärgern oder mit Schimpfwörtern zu belegen. Ihr gegenüber zeigte der Elfjährige immer deutlicher seine Zuneigung, und gestern hatte er sich sogar an sie geschmiegt, wie er es nur in frühester Kindheit getan hatte, und gesagt: »Ihr habt mir die schönsten Geschenke gemacht, die ich mir vorstellen konnte, Mutter.«
    Damit meinte Alberic seine zwei liebsten Freunde, Cicero und Guido, sowie seinen Lehrer Odo, die alle drei in diesen Tagen nur auf ihre Initiative hin um ihn versammelt waren. Für Marocia war Alberics Dankbarkeit wie eine heilsame Salbe, die eine Wunde schloss.
    Marocia zog lächelnd ihren Arm aus dem strömenden Tiberwasser, trocknete ihn mit einem Tuch ab und kraulte Alberic die Haare. »Der ehrwürdige Abt hat mir schon von deinen Leistungen erzählt. Ich bin sehr stolz auf dich, mein Junge.«
    »Danke, Mutter«, sagte Alberic. »Aber bitte . . . nennt mich nicht immer Junge. Ich bin schon fast ein Mann.«
    Marocia schmunzelte, und alle anderen taten es ihr gleich. Nur Clemens biss die Zähne zusammen. Den Zärtlichkeiten zwischen Marocia und Alberic begegnete er mit offensichtlichem Groll: »Also ich finde die Ideen Clunys absurd, ja anmaßend. Wer auf diese Irrlehre von Verzicht und Demut der Kirche hereinfällt, ist arm im Geiste und zu bedauern.«
    Die heitere Stimmung verflog im Nu. Alle schwiegen. Alberics übliche Gesichtsblässe wich einer hellen Röte. Er stand auf und wollte seinem Halbbruder gerade etwas erwidern, als Odos Hand ihn davon abhielt. Langsam zog der Abt ihn wieder auf die Sitzbank. »Geschätzter Bruder Clemens«, begann Odo. »Ich glaube, hier liegt ein Missverständnis vor. Wir befürworten zwar sehr wohl einen entsagenden Lebenswandel der Mönche und Nonnen, keineswegs aber treten wir für die Demut der Kirche an sich ein. Im Gegenteil, wir wünschen uns das Dominat der Kirche über die weltlichen Herrscher, einschließlich des byzantinischen Kaisers. Ferner . . .«
    Odo wurde gestört. Ein Diener kam auf die Terrasse und meldete einen hohen Besucher: Kardinal Desiderius. Marocia war zum ersten Mal in ihrem Leben froh darüber, ihn zu empfangen, denn das Letzte, worauf sie Lust verspürte, war, inmitten eines klerikalen Disputes zu sitzen. Desiderius dagegen konnte man vieles nachsagen, nur nicht, dass er langweilen würde. Dass er sie hier in der Villa Fortuna erstmals seit ihrer Machtübernahme besuchte, musste eine interessante Ursache haben.
    Neben der schlichten Kutte Odos wirkte Desiderius in seinem roten Prunkgewand und dem schweren, opalbesetzten Goldkreuz über der Brust wie die Verkörperung all dessen, was der Abt von Cluny reformieren wollte.
    »Bitte«, sagte Marocia und bot dem Kardinal einen Platz neben sich an.
    Desiderius wollte zunächst das Angebot annehmen, dann aber sah er den Tiber dicht unterhalb der Mauer strömen. Seit ihm vor vielen Jahren von Constanza von Atri der Tod im Wasser prophezeit worden war, mied er Gewässer, wo immer er konnte. Sogar Brücken waren ihm ein Graus. Er räusperte sich. »Ich möchte keine langen Worte machen, Euer Gnaden. Heute Nacht noch sollt Ihr Opfer einer Verschwörung werden.«
    Guido griff sofort zu seinem Schwert, das er auf der Mauer abgelegt hatte. Alberic, Clemens und Odo von Cluny stöhnten auf, sogar die zwölfjährige Eudoxia riss diese Nachricht aus ihrer gewohnten Lethargie. Marocia sah den Kardinal dagegen nur müde an.
    »Johannes?«, fragte sie mit belegter Stimme.
    »So ist es«, bestätigte Desiderius. »Der Papst hat vor, Euch im Schlaf erdolchen zu lassen. Einer Eurer Hausdiener soll die Tat verüben und anschließend dem selbstverständlich betroffenen Heiligen Vater
gestehen
, von Eurem Gemahl dazu angestiftet worden zu sein. Auf diese Weise hofft der

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