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Die Herrin der Pyramiden

Die Herrin der Pyramiden

Titel: Die Herrin der Pyramiden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Goldstein
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wie ein General, wenn er nicht seinen Willen bekommt. Er hat deine energische Art.« Seneferu nahm seinen Sohn auf den Arm. »Tutmosis war doch General, nicht wahr?«
     
     
    Dann erschien Khufu unangemeldet in meinem Garten. Ich hatte in einem Papyrus gelesen, als er plötzlich vor mir stand. «Ich will meinen Sohn kennen lernen«, forderte er.
    »Deinen Sohn?«
    »Du glaubst doch nicht, dass ich das Märchen glaube, dass Rahotep der Vater ist? Mein Bruder weiß doch gar nicht, von welcher Seite ein Mann eine Frau besteigt. Kanefer behauptet, dass das Kind mir ähnlich sieht. Ich will es sehen.«
    Bevor ich ihn aufhalten konnte, war er ins Kinderzimmer gestürmt und beugte sich über die Wiege. Ich folgte ihm. »Eine gewisse Ähnlichkeit ist vorhanden, das kannst du nicht leugnen, Nefrit. Andererseits sieht das Kind Kanefer genauso ähnlich wie mir. Hast du mit ihm geschlafen?«
    Ich antwortete nicht.
    »Wenn du nachts durch die Gänge des Palastes schleichst, wohin gehst du dann?«
    »Das geht dich nichts an, Khufu!«
    Tutmosis war erwacht. Er schrie so laut, dass ich Khufus Worte kaum verstehen konnte.
    »Da irrst du dich, Nefrit. Es geht mich etwas an. Wenn ich Herrscher bin und du meine Große Gemahlin, will ich dich nicht mit jemand anderem teilen.«
    Ich nahm Tutmosis auf den Arm und trug ihn durch den Raum. Er war sofort ruhig und richtete seinen kurzsichtigen Blick auf Khufu. »So wie du Merit mit Sekhem teilen musstest?«
    »Genau so.«
    Khufu hatte Tutmosis’ Aufmerksamkeit, weil er ihm einen Finger hinhielt, den mein Sohn fest umklammerte und nicht mehr losließ.
    »Sekhem lag am nächsten Tag tot zwischen den Küchenabfällen. Wo werden wir Kanefer ausgraben?«
    »Ist Kanefer der Vater? Er will König werden, nicht wahr? Seit der Geburt verhält er sich sehr merkwürdig.« Als Khufu seinen Finger zurückziehen wollte, strahlte Tutmosis ihn an.
    »Frag ihn doch selbst!«, forderte ich Khufu auf.
    »Das habe ich schon! Und seine Antwort war genauso undurchsichtig wie deine!«
     
     
    »Nefrit, ich habe ein Problem.«
    Der Wesir hatte mich nach seiner Rückkehr vom Ministerium spätabends in seine Wohnung gebeten. Ich hatte Tutmosis seiner Amme überlassen und Kanefer aufgesucht. Ich ahnte nicht, dass Khufu uns beobachten ließ.
    Kanefer lag auf seinem Bett, als sein Zeremonienmeister mich in sein Schlafzimmer führte. Er hatte das Amtsgewand des Wesirs abgelegt und trug nur einen kurzen, weiten Leinenschurz.
    »Bist du krank?«, fragte ich ihn, als der Diener die Tür hinter sich geschlossen hatte.
    »Nein!« Kanefer winkte ab. »Es ist etwas anderes.«
    Ich setzte mich auf den Rand seines Bettes und wartete ab, was er mir zu sagen hatte.
    »Khufu war vor einigen Tagen bei mir. Er hat mich gefragt, ob ich eine Geliebte habe.«
    »Und was hast du gesagt?«
    »Die Wahrheit.«
    »Du hast eine Geliebte, Kanefer?«
    »Schon seit einigen Wochen.« Er richtete sich auf, um seinen Becher mit Dattelwein nachzufüllen. Es war nicht sein erster Becher Wein an diesem Abend.
    »Dann hat Khufu mich gefragt, ob ich in dich verliebt bin.«
    »Und was hast du ihm gesagt?«
    »Die Wahrheit.«
    »Bist du wahnsinnig? Jetzt verstehe ich, warum er Tutmosis für deinen Sohn hält.«
    »Nefrit, ich habe ein Problem!«, wiederholte er und reichte mir seinen Becher.
    »Das kann ich mir vorstellen!«, sagte ich voller Überzeugung und trank den süßen Wein.
    »Mein Vater will, dass ich meine Schwester Ateti heirate. Aber ich will meine Geliebte Mereret heiraten. Sie ist schwanger.«
    »Das sind zwei gute Argumente, die für eine Hochzeit sprechen: deine Liebe zu Mereret und ein Kind.«
    Kanefer nahm mir den Becher aus der Hand und füllte ihn erneut. »Ich weiß nicht, ob ich …«
    »Kanefer, vor langer Zeit hat mir eine Frau einen Rat gegeben: du musst immer handeln, als ob es völlig in Ordnung ist, was immer du tust. Sobald du dir eingestehst, dass es nicht in Ordnung ist, hast du verloren.«
     
     
    Kanefer suchte seinen Vater am nächsten Morgen auf, bevor er in den Wesirspalast hinüberging. Wenig später wurde Ateti zum König gerufen, kurz darauf erschien auch eine Wäscherin namens Mereret vor Seneferu. Also schlich nicht nur ich nachts durch den Palast!
    Nach der Unterredung des Wesirs mit seinem Vater verließen Kanefer und seine Geliebte Hand in Hand den Arbeitsraum des Königs, während eine glücklich lächelnde Ateti hinter ihnen herschwebte.
    Der Wesir und die Wäscherin heirateten vier Wochen später, nachdem

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